Lass dich nicht erschrecken in dieser Schreckenszeit

In Gedanken bei ukrainischen Männern in Deutschland

von Alexander Wallasch (Kommentare: 10)

Da tun sich menschliche Abgründe auf© Quelle: Telegram Screenshot

Hunderttausende Menschen in den sicheren Tod zu schicken ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Und wer wider besseres Wissen Menschen mit einer Substanz zwangsweise impfen will, obwohl diese hunderttausendfach schwerste Nebenwirkungen zeigt, begeht ebenfalls ein Verbrechen.

In den letzten Wochen des Jahres 2023 wurden gleich eine ganze Reihe relevanter deutscher Stimmen laut, die forderten, 220.000 ukrainische Männer an die Ukraine auszuliefern, damit das Selenskyj-Regime diese zwangsrekrutieren und an die Front schicken kann. Ich halte das für skandalös in jeder Hinsicht.

Ich habe mich dazu deutlich positioniert, als es der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter forderte, als es Mainstream-Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine forderten, als der Journalist Peter Hahne diese Ukrainer in Deutschland in einer Morgenshow bei Tichys Einblick „Deserteure“ nannte und abgeschoben haben wollte und ich habe von Dr. Markus Krall im Interview eine klare Positionierung dazu abgefragt.

Markus Krall hat meinen Lesern dazu eine eindeutige Antwort gegeben: Diese männlichen Ukrainer im wehrfähigen Alter sind hier zu dulden, „solange, bis der Krieg vorbei ist“.

Ich möchte jetzt daran erinnern: Viele Leser von alexander-wallasch.de haben während der Pandemie erlebt wie es sich anfühlt, wenn sich die Mitte der Gesellschaft entmenscht und in einem kollektiven Anschlag auf die Menschlichkeit nichts dabei findet, Mitmenschen auszugrenzen, zu diffamieren, ihnen ärztliche Behandlungen vorzuenthalten, sie zu stigmatisieren, auszugrenzen und zu Menschen zweiter Klasse zu machen.

Aber was haben wir daraus gelernt, wenn wir nach diesen Erfahrungen hingehen und Menschen, die bei uns Schutz suchen, die im 21. Jahrhundert nicht an einer Kriegsfront für fremde Interessen verrecken wollen, zwangsweise an diese Front deportieren, um sie dort krepieren zu lassen? Schlimmer noch: Die Abwesenheit von diplomatischen Verhandlungen, die Abwesenheit des Willens, überhaupt zu verhandeln ist längst zum zentralen Kriegstreiber geworden!

Es gibt mittlerweile etliche relevante Stimmen die belegen, dass eine diplomatische Lösung des Konfliktes von bestimmten Interessengruppen ausgeschlagen wurde. Sahra Wagenknecht zitierte jüngst den Fraktionsvorsitzenden der Selinskyj-Partei, der gesagt hatte: „Die Russen waren bereit, den Krieg zu beenden, wenn wir der Neutralität zugestimmt und uns verpflichtet hätten, der NATO nicht beizutreten.“ Und Wagenknecht stellt klar:

„Und jetzt bestätigt Selenskyjs rechte Hand: Nein, in diesem Krieg wird nicht für den Fortbestand der Ukraine gekämpft und gestorben. In diesem Krieg wird für die NATO gekämpft und gestorben – dafür, dass die Vereinigten Staaten irgendwann Militärstützpunkte und Raketenbasen auf ukrainischem Territorium einrichten können. Das ist es, worum es geht. Schon im Frühjahr 2022 hätte man das Sterben beenden können. Ich finde, das ist so erbärmlich, so grausam, so traurig, dass es einen sprachlos machen.“

Wem Sahra Wagenknecht als Stimme hier nicht ausreicht, der sei darauf verwiesen, dass es mittlerweile eine ganze Reihe hochkarätiger weiterer Belege dafür gibt, dass Chancen und Bemühungen, diesen Krieg auf diplomatischem Wege zu beenden nicht genutzt bzw. sogar torpediert wurden!

So erklärte der israelische Ex-Ministerpräsident (bis 2022) Naftali Bennett, der als Mediator zwischen Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj tätig war, in einem Interview, dass Putin „zwei große Zugeständnisse“ abgerungen werden konnten. Zum einen soll der russische Präsident versprochen haben, auf die „Denazifizierung“ der Ukraine zu verzichten und auch darauf, Selenskyj zu töten. Zum anderen sei Putin bereit gewesen, auf eine vollständige Entmilitarisierung der Ukraine zu verzichten. Selenskyj wiederum habe Bennett zugesichert, auf einen NATO-Beitritt zu verzichten.

Diese Ergebnisse sind wenig später torpediert worden. Hinzu kamen wenige Wochen nach den erfolgreichen Verhandlungen die als „Gräueltaten von Butscha“ bekanntgewordenen Morde und Grausamkeiten, welche die Umsetzung der mühevoll errungenen Vereinbarungen endgültig zum Scheitern brachten.

Längst haben beide Kriegsparteien und eine Anzahl weiterer Interessengruppen unter ihrer giftigen Kriegspropaganda auch die Frage beerdigt, ob dieser grausame Stellungskrieg – dieses Verdun 2023 – frühzeitig hätte beendet werden können. Aber selbst das blutige Gemengelage kann niemals und nirgends ein Argument dafür sein, in Deutschland eine Debatte darüber zu führen, ob man 220.000 Männer in die Ost-Ukraine deportieren und dort zur Schlachtbank führen soll.

Es ist beschämend, wer sich alles dafür hergibt, diese Deportationen zu fordern. Zuletzt war es der Journalist Claus Strunz, der via X am Mittag des Silvestertages erklärte:

„Und wieder helfen wir den Falschen: Deutschland bezahlt derzeit Bürgergeld an 220.000 ukrainische Männer, die sich dort dem Wehrdienst entziehen. Das passt so überhaupt nicht zu meinem Gerechtigkeitsempfinden.“

Wie bitte? Es passt nicht zu seinem „Gerechtigkeitsempfinden“? Kann es sein, dass Claus Strunz ein solches verzweifelt gesucht und dann nicht mehr wiedergefunden hat? Übrhaupt: Wer einen Kriegseinsatz an der Front „Wehrdienst“ nennt, der hat offenbar schon lange vor dem Nachdenken angefangen zu sprechen.

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Es ist gerecht gegenüber wem? Gegenüber dem deutschen Steuerzahler, der dieses Bürgergeld bezahlt? Claus Strunz erklärt seinen Followern anschließend mit Ausrufezeichen, dass er doch 15 Monate als Panzergrenadier gedient habe bei den Bayreuther Jägern. Wohlgemerkt, hier als Argument, 220.000 Männer potenziell an der Front verrecken zu lassen. Was mag in solchen Journalisten in kurzer Hose mit Holzgewehr vorgehen?

Und besagter Strunz bekommt hier obendrein noch Backpfeifen vom ehemaligen ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk, der ihm eine „Pauschalisierung“ vorwirft, weil er vollkommen zu Recht die Vermischung mit dem Bürgergeld grotesk findet. Strunz antwortet dem blau-gelben Ex-Botschafter folgsam: „Botschaft angekommen“. Der Journalist als Empfänger von Botschaften.

Wie tief kann man sinken, dass man es zu einer Frage der Gerechtigkeit macht, nein, dass man es ungerecht findet, dass ukrainische Männer, die Angst vor dem Verrecken im Schützengraben haben, das gute deutsche Bürgergeld bekommen? Da tun sich menschliche Abgründe auf. Und es sind dieselben Abgründe, die sich auftaten, als Menschen anderen, die sich nicht die umstrittene mRNA-Spritze geben lassen wollten, aus der Gesellschaft ausgrenzten, weil sie ihnen eine „Tyrannei der Ungeimpften“ attestiert hatten.

Ich finde es persönlich erschütternd, dass aufmerksame Menschen, die durchaus einen intakten Seismografen hatten, als es um die Ausgrenzung von Ungeimpften ging, heute nichts dabei finden, Überlegungen anzustellen, eine knappe Viertelmillion Männer außer Landes zu schaffen, sie in Waggons zu setzen und Richtung Osten zu transportieren, um sie dort der Willkür des Selenskyj-Regimes zu überlassen, die diese Männer an der Front in einem vollkommen sinnlosen Krieg niedermetzeln lassen will.

Erschütternd sind aber auch diese Stimmen aus der Twilight Zone, die beanspruchen, sich durchaus Gedanken gemacht zu haben und grundsätzlich niemanden deportieren wollen. Aber dann kommt das berühmte „aber“: Aber nur, wenn sie hier Arbeit haben! Aber nur, wenn sie auch sichtbar gegen den Krieg demonstrieren. Aber nur, wenn sie zusagen, dass sie sich am Wiederaufbau der Ukraine beteiligen usw. Furchtbar!

Ein „aber“, das diesen ukrainischen Männern sagt: Wenn ihr unsere Auflagen nicht erfüllt, dann müsst ihr eben doch verrecken. Was geht in Menschen vor, die auf diese Weise Gott spielen? Darunter sogar Christen, die ihre Botschaft gerne und häufig in jedes Mikrofon plärren, das ihnen hingehalten wird?

Jetzt, wenige Stunden vor dem Jahreswechsel, bitte ich meine Leser, sich diesen Männern gegenüber zu erbarmen – im Wortsinne: Lassen Sie sich nicht verhärten in einer harten Zeit, wie es Wolff Biermann einmal sang.

ERMUTIGUNG

Du, lass dich nicht verhärten
In dieser harten Zeit
Die allzu hart sind, brechen
Die allzu spitz sind, stechen
Und brechen ab sogleich
Und brechen ab sogleich

Du, lass dich nicht verbittern
In dieser bitt′ren Zeit
Die Herrschenden erzittern
Sitzt du erst hinter Gittern
Doch nicht vor deinem Leid
Auch nicht vor deinem Leid


Du, lass dich nicht erschrecken
In dieser Schreckenszeit
Das woll'n sie doch bezwecken
Dass wir die Waffen strecken
Schon vor dem großen Streit
Schon vor dem großen Streit

Du, lass dich nicht verbrauchen
Gebrauche deine Zeit
Du kannst nicht untertauchen
Du brauchst uns und wir brauchen
Grad deine Heiterkeit
Grad deine Heiterkeit

Wir woll′n es nicht verschweigen
In dieser Schweigezeit
Das Grün bricht aus den Zweigen
Wir wolln das allen zeigen
Dann wissen sie Bescheid
Dann wissen sie Bescheid

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