Israel macht mit seinem überraschenden Luftschlag gegen Hamas-Ziele in Katar einmal mehr auch die Bedeutungslosigkeit der Vereinten Nationen sichtbar. Die teilweise unschädlich gemachte Hamas-Führung in Katar kennt kaum jemand beim Namen.
Und angesichts der Kriegsführung der Israelis im Gaza-Streifen ist bereits die nächste Generationen Hamas oder einer Nachfolgeorganisation in die Startlöcher gebombt worden.
Bemerkenswert am israelischen Luftangriff auf die Hauptstadt Doha ist die schiere Existenz einer der größten US-Luftbasen keine fünfzig Kilometer entfernt. Zudem war Katar noch vor drei Jahren Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft, hier traf sich trotz umfassender Proteste die Welt zum Fußballspielen, die deutsche Bundesinnenministerin trug eine Regenbogenarmbinde auf der Ehrentribüne.
Mutmaßlich wäre es auch keine israelische Armbinde gewesen, wenn der Gaza-Krieg ein Jahr früher begonnen hätte. Oder wäre die WM dann abgesagt worden?
Israel hatte in der vergangenen Nacht bereits Ziele in Syrien angegriffen. Einen Tag zuvor starben in Jerusalem sechs Menschen bei einem Attentat, welchen die Hamas postwendend für sich reklamierte.
Angeblich sollen die Vertreter der Hamas in Doha im Moment des israelischen Angriffs gerade einen Waffenstillstand in Gaza besprochen haben. Gleichzeitig hatte Israel die Räumung Gaza-Citys von Zivilisten insgesamt angeordnet, weil erklärt hatte, die Stadt insgesamt einnehmen zu wollen.
Nach Medienberichten soll US-Präsident Donald Trump vorab seine Zustimmung zum israelischen Angriff auf die Hamas-Zentrale in Doha gegeben haben.
Man muss kein Nahost-Experte sein, um zu erkennen, dass keine Seite gewillt ist, diesen Krieg zu beenden. Wenn man so will, bietet sich hier die Parallele zum Ukraine-Krieg an. Denn in beiden Konflikten gelingt es der Weltgemeinschaft offenbar nicht, das schreckliche Töten endlich zu beenden.
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Die weltweiten Propagandaerfolge der Hamas – die Anti-Israel-Demonstrationen werden zunehmend aggressiver – hängen auch mit der kompromisslosen Kriegsführung Israels zusammen. Jeder erfolgreiche Schlag der israelischen Streitkräfte bringt nun wiederum Israel ihrem Kriegsziel näher, aber mit jedem weiteren toten Zivilisten kann sich die Hamas mehr auf die Solidarität breiter Schichten im Westen verlassen – im Nahen Osten sowieso.
Die Vereinten Nationen benötigen mindestens ebenso dringend einen Neustart wie die Europäische Union. Die Nachkriegsordnungen erodieren rasant. Nur wie kann man die UN wieder zu einem bedeutsamen Player auf der Weltbühne machen, der im Idealfall Kriege verhindern oder beenden kann?
Konflikte wie der in Gaza, der Krieg in der Ukraine und der jüngste israelische Luftschlag auf Ziele in Katar unterstreichen die Schwächen multilateraler Institutionen. Längst keine neue Erkenntnis mehr: Der Sicherheitsrat, geprägt von Vetos der fünf ständigen Mitglieder, spiegelt die veraltete Nachkriegsordnung wider und ist zunehmend paralysiert, was zu Legitimitätsverlusten führt.
Die Rezepte sind leicht dahingesagt: Ein neues Konzept einer präventiven Diplomatie muss her und eine schlagkräftige UN-Truppe mit erweiterten Befugnissen. Aber die USA und weitere einflussreiche Staaten wären wohl die ersten, die sich diesen neuen Bedingungen nicht unterwerfen.
Längst stößt jede multilaterale Reform schon automatisch auf Kritik: Organisationen wie die UN schränken nationale Souveränität ein, indem sie Staaten zu Kompromissen zwingen und einseitige Entscheidungen durchsetzen. Oft ist nicht einmal gesichert, wer hinter diesen Entscheidungen steht. Die UN hat zusätzlich ein massives Transparenzproblem. Viele sehen darin eine Bedrohung ihrer kulturellen oder politischen Autonomie, besonders in einer polarisierten Welt, wo globale Institutionen als Werkzeuge mächtiger Staaten gelten.
Aber solange es hier keine erfolgversprechenden Ansätze gibt, werden diese schrecklichen Kriege fortgeführt. Und so lange wird es solche Souveränitätsverletzungen geben, wie jetzt diese Kill-Operation der Israelis gegen die Hamas in Katar. Klar ist: Wenn die UN es nicht hinbekommt, macht es Israel eben selbst. Und die USA ist dabei ihr übermächtiger Verbündeter.
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Kommentar von Gast
Wann passiert endlich ein radikaler Neustart der Nachkriegsordnung?
Wozu das denn?
Israel ist der Kern.
Israel darf nicht beschädigt werden.
Da kann es keine Diskussionen geben.
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Kommentar von Josef Konrad
Eigenartiger, gleichermaßen unentschlossener wie erregter Artikel, der den Leser ratlos zurücklässt.
Redet der Autor jetzt wirklich einer Weltregierung der Reichen und der Zahlreichen das Wort, in der — natürlich — die Zahlreichen durch die Macht der Mainstreammedien der Reichen und Pseudolinken (Herrscherclan al-Thani in Katar, Bill Gates, Jeff Bezos, George Soros, der "tiefe US-Staat", die Kommunistische Partei Chinas, etc.) emotional-propagandistisch gelenkt sein werden ??
Diese Weltregierung der Reichen und Zahlreichen soll dann offenbar gegen das — in diesem Fall sicherlich nur von nicht so zahlreichen (also nicht islamischen) und auch nicht so reichen Staaten ausgehende — "Unrecht" und "die Kriege" durchgreifen?
Vielmehr ist es doch so, dass die "Weltgemeinschaft" selbst die im Artikel genannten beiden Kriege perpetuiert!
Weder Hamas noch Ukraine wären ohne finanzielle, diplomatische und ideelle Unterstützung seitens wesentlicher Teile der "Weltgemeinschaft" in der Lage, ihre revanchistischen Kriege weiterzuführen!
Im Falle der Hamas sind dies derzeit Katar, die UN sowie die EU.
Im Falle der Ukraine sind dies derzeit, nach dem Ausstieg der Trump-USA, nur noch die "willigen" EU-Regierungen!
Andererseits lamentiert der Artikel die verlorene Souveränität Katars, wo sich doch dort vor 3 Jahren die "Welt zum Fußballspielen" getroffen hat, was offenbar Souveränität noch souveräner macht.
Ist das mediale, finanzielle und diplomatische Führen von Stellvertreterkriegen (im Falle Katars gegen Israel und — im 10-jährigen syrischen Bürgerkrieg — ebenfalls mit den Islamisten gegen die Regierung des säkularen Assad-Clans) voll von der angeblichen Souveränität gedeckt?
Das Führen von Stellvertreterkriegen verringert — eigentlich selbstverständlich — die Souveränität eines Staates!
Dies gilt insbesondere für das kleine, superreiche Emirat Katar mit seinem unbestreitbaren, universitären und medialen Korruptionsangriff auf westliche und auch islamische Gesellschaften.
Gilt jedoch im Ukrainekontext leider gewissermaßen auch für Deutschland...
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Kommentar von Palmström
Die Überschrift dürfte nicht ganz stimmig sein. Es wurde nicht Doha bombardiert, sondern es wurden gezielt Luft-Boden-Raketen eingesetzt. Das Ziel Gebäude in dem die Führung der Hamas logiert.
Nach der Ermordung von Zivilisten in Jerusalem, eine schnelle und direkte Antwort an die geistigen Täter.
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Kommentar von Joly Joker
Krieg ist nur für jene Menschen schrecklich die davon direkt betroffen werden; nicht die Toten sondern die Krüppel und deren Angehörige.
"Wann passiert endlich ein radikaler Neustart der Nachkriegsordnung?" Von welcher Nachkriegsordnung sprechen sie?
Ich würde mal die des 30jährigen Krieges vorschlagen; alternativ die Napoleonische Kriegsorgie, die des 1. und 2. WK. Und was soll dann geschehen? Rückgabe der dt. Reichsgebiete? Die Bombardierung der dt. Städte als Genozid an der dt. Bevölkerung anprangern? Die illegale Errichtung eines jüdischen Staates auf Boden der Palästinenser? Abschaffung der UNO? Oder nur Rausschmiss all jener Länder die gegen die Menschenrechte verstoßen? Oder sollten nur die Führungskräfte mit sozialistischem, diktatorischen und islamischen Hintergrund ausgetauscht werden gegen so was wie Merkel, nem professionellen Schwachkopf oder solchen wie von den Laichen, Bärböckchen oder ihre gewichtigere Lang und dergleichen?
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Kommentar von Paul
Die Reihenfolge:
Montag: Hamas greift Bus in Jerusalem an.
Dienstag: Israel greift Hamas in Doha an.
Ich würde die Überschrift abwandeln: Hamas-Angriff in Jerusalem: UN-Ohnmacht und der Kollaps der westlichen Verhandlungstaktik
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Kommentar von Carl Peter
Der Hebel der Palästinenser ist ihre Vertreibung und eine israelkritische Aufmerksamkeit in der Weltöffentlichkeit - das wars dann aber schon, und dieser Hebel wird zusehends kraftloser.
Das westlich orientierte "Drehkreuz" Israel wird niemals aufgegeben oder zurückgegeben, und dieser Tatsache kann der für Reformen unwillige islamische Glaube nicht lange standhalten und wird seinen Kalifatsanspruch als erstes in der breiten Masser seiner Gläubigen aufgeben müssen.
Das wird einen reformierten Islam nicht unbedingt schwächen, wenn dessen Absolutsheitsgebaren aufgegeben wird - wie schon gesagt ist der Koran kein Beweis für Allah, oder die Bibel kein Beweis für Gott etc etc.
Ob die Heiligen Kriege der Religionen mit dieser Erkenntnis ein Ende finden werden?
Zunächst wird sich im Laufe von Jahrzehnten der Islam in Europa und eben auch speziell in Deutschland reformieren, denn ein nicht reformierter Islam lässt sich in einem ursprünglich christlichen Land nicht finanzieren - mag es auch jetzt so erscheinen, als ob Christen Muslime unterhalten, wird es hier und auch sonst wo in Europa kein islamisch geprägtes Finanzsystem geben.
In der sich abzeichnenden und beabsichtigten Zukunft wird kein religiöses Joch mehr gebraucht - aus Dienern werden Bediener, und das ist die größtmöglichste Freiheit im neuen Herrschaftssystem und wirkt auch heute schon als ersetzende Religionsausübung.
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Kommentar von Uriah Heep
Golda Meir; 'Wenn die Araber ihre Waffen heute niederlegen würden, gäbe es keine Gewalt mehr. Wenn die Juden ihre Waffen heute niederlegen würden, gäbe es kein Israel mehr'.
… wer will das bestreiten?
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Kommentar von T S
Da sellt sich doch die Frage: Macht Trump nun den Netanjahu?
Hochbedenklich für uns angesichts dessen daß ein so vorbereiteter US-Einsatzgrund unter Einbeziehung deutschen Bodens als Drehkreuz abgewickelt werden wird.
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Kommentar von winfried Claus
Man tötet also Anführer? Wie lange wird es wohl dauern bis es ein Kopfgeld gibt, für die Führer in der Finanzindustrie? Wenn diese Idioten nur in ihren satanischen Büchern lesen und Aug um Aug handeln, so gibt es deren Feinde, die dieses Konzept übernehmen können!
Wer den berechtigten Hass vergrößern will, der arbeitet sehr hart dafür!