Unterwegs auf der Autobahn A7

Jammert nicht, kämpft

von Alexander Wallasch (Kommentare: 16)

Ein Zitat von Albert Einstein geht so: „Es gibt viele Wege zum Glück, einer davon ist, aufhören zu jammern.“© Quelle: privat

Eine überraschende Aufmunterung auf der Autobahn A7 Richtung Kassel. Der LKW aus dem Saale-Kreis mit einer Durchhalteparole an alle Autobahnnutzer Richtung Harz.

Die Sonne scheint, noch ist kein Tempolimit auf der Straße, rechts und links flitzen die zitronengelben Rapsfelder vorbei, die Getreideäcker keimen grün.

Der ungebrochene Optimismus des Ostens streichelt den Asphalt: „Jammert nicht, kämpft!“ Aber wer wird hier zitiert? Es gibt ein Zitat von Albert Einstein, das geht so: „Es gibt viele Wege zum Glück, einer davon ist, aufhören zu jammern.“

Ist „Jammert nicht, kämpft“ eine Abwandlung des in der rechtspatriotischen Szene beliebten „Klagt nicht, kämpft“? Das war vor ein paar Jahren jedenfalls einem taz-Autoren irgendwo auf der Straße bei Flensburg aufgefallen, der darüber schrieb und titelte: „Wo Nazi-Aufkleber auf Firmeneigentum kleben“.

Autor Spiet fragte sich gleichermaßen irritiert wie denunziatiorisch: „Ist so ein Aufkleber nun Haltung eines Unternehmens oder einzelner Mitarbeiter?“

Ergebnis des Artikels war, dass das Unternehmen sich entschuldigte:

„Der Passant, der sich später an die taz gewandt hat, entschied sich, die Gerüstbaufirma damit zu konfrontieren. Er fragte per Mail, wie 'solch eine Wegschaukultur herrschen kann, dass so etwas so lange unentdeckt bleibt'. Und das Unternehmen reagierte: 'Der Aufkleber wurde direkt entfernt', sagt die Geschäftsführerin des Unternehmens mit 20-jähriger Tradition der taz.“

Vergessen wir das alles mal und fahren einfach weiter auf der A7. Tatsächlich kann man der Aufforderung „Jammert nicht, kämpft“ im Mai 2023 auch etwas Positives abgewinnen.

Die Corona-Maßnahmenkritiker, die über das Corona-Regime hinweg standhaft geblieben sind, sehen sich heute immer öfter auch in der öffentlichen Wahrnehmung bestätigt. Und wer will den Montagsspaziergängern, den Bloggern und Querdenkern absprechen, dass sie für ihre Überzeugungen gekämpft haben?

Hat es sich gelohnt? Tatsächlich ist das der Fall, wenn man registriert, dass ihre Kritik mittlerweile schon im Mainstream angekommen ist. „Jammert nicht, kämpft“ muss aber nicht nur für Corona-Maßnahmenkritik gelten. Es kann mit demselben Selbstverständnis auch für eine Kritik an der Kriegspolitik der Ampelregierung verwendet werden.

Und wer nun immer noch nasse Hände bekommt, weil er „Jammert nicht, kämpft“ für irgendwie rechts hält, der kann sich auch an Rudi Dutschke halten, der am Grab der RAF-Terroristen die linke Faust hob und rief: „Der Kampf geht weiter“.

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