US-Präsident Donald Trump postete es sicherheitshalber in Großbuchstaben auf Truth Social, damit es auch jeder versteht:
ANY RETALIATION BY IRAN AGAINST THE UNITED STATES OF AMERICA WILL BE MET WITH FORCE FAR GREATER THAN WHAT WAS WITNESSED TONIGHT. THANK YOU! DONALD J. TRUMP, PRESIDENT OF THE UNITED STATES
(Jeder Vergeltungsschlag des Irans gegen die Vereinigten Staaten von Amerika wird mit weitaus größerer Gewalt beantwortet werden, als dies heute Abend der Fall war. Danke! Donald J. Trump, Präsident der Vereinigten Staaten.)
Zwei Stunden zuvor hatte Trump die Flagge der USA gepostet. Es ist die Zeit der großen Gesten, die den Ton für eine eskalierende Krise setzen.
Der Iran soll kurz davor stehen, eine Atombombe zu bauen. Größere Mengen auf bis zu 60 Prozent angereichertes Uran gelten als Beleg, dass der Schritt zu waffenfähigem Uran (über 90 Prozent) nur Wochen entfernt sein könnte. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) wusste bereits Anfang 2023 von diesem 60-prozentigen Uran, wie die Times of Israel berichtete. Seitdem hat die IAEA Irans Fortschritte regelmäßig dokumentiert, ohne dass es zu einer diplomatischen Lösung kam. Warum also jetzt? Warum heute?
Die passive Haltung der Biden-Administration, die bis Januar 2025 auf Verhandlungen zur Wiederbelebung des JCPOA (Iran-Atomdeal) setzte, könnte eine Rolle gespielt haben. Trumps Rückkehr ins Weiße Haus markiert hingegen eine Rückkehr zu maximalem Druck – diesmal mit militärischen Mitteln.
In einer Ansprache feierte Trump Luftschläge auf iranische Atomanlagen. Der Iran müsse Frieden schließen oder weitere Angriffe riskieren. Berichten zufolge wurden die Anlagen Fordo, Natanz und Isfahan getroffen. Die USA sollen bunkerbrechende Waffen, wie die GBU-57 Massive Ordnance Penetrator, eingesetzt haben, die auch tief liegende Strukturen zerstören können. Tage zuvor hieß es, nur die USA verfügten über solche Fähigkeiten. Bereits gestern Abend meldeten Quellen die Bereitstellung von US-Tarnkappenbombern wie der B-2 Spirit.
Trump drohte in seiner Rede mit weiteren Angriffen, sollte der Iran nicht einlenken. Es gebe „weitere Ziele“, betonte er. Das Mullah-Regime stehe vor der Wahl zwischen „Frieden und Tragödie“.
Der Iran bestätigte die Angriffe auf Fordo, Natanz und Isfahan und beklagte eine „eindeutige Verletzung des Völkerrechts“. Ohne UN-Mandat oder direkte Selbstverteidigung (gemäß Artikel 51 der UN-Charta) sind solche Angriffe völkerrechtlich umstritten - neudeutsch für "eindeutiger Verstoß"? Ein iranischer Abgeordneter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Fars, die Anlage Fordo sei nicht schwer beschädigt, da die meisten Schäden oberirdisch seien. Fordo liegt bis zu 80 Meter unter der Erde, was die Zerstörung selbst mit bunkerbrechenden Waffen erschwert.
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Die Anreicherung auf 60 Prozent hat keinen zivilen Nutzen, da Kernreaktoren in der Regel Uran mit 3-5 Prozent verwenden. Hochangereichertes Uran (HEU) auf 60 Prozent ist ein signifikanter Schritt hin zu waffenfähigem Material. Experten schätzen, dass der Iran mit seiner Infrastruktur binnen Wochen 90 Prozent erreichen könnte. Dafür gibt es nur zwei plausible Gründe: entweder der Bau einer Bombe oder die Schaffung eines Verhandlungs-Faustpfands.
Israel, das ebenfalls an den Angriffen beteiligt sein soll, verfolgt eigene Interessen. Hamas und Hisbollah, von Teheran finanziell und logistisch unterstützt, gelten als verlängerter Arm des Iran. Israel bekämpft beide Gruppen, aktuell die Hamas im opferreichen Gaza-Krieg. Die Angriffe auf Irans Atomanlagen könnten auch darauf abzielen, diese Unterstützung zu unterbinden.
Die Frage bleibt, ob dies der Beginn eines größeren Konflikts ist. Russland und China, Verbündete des Iran, könnten diplomatisch oder wirtschaftlich reagieren, während die EU auf Deeskalation drängt. Der Iran könnte mit Vergeltung drohen, etwa durch Angriffe auf US-Stützpunkte oder die Blockade der Straße von Hormus. Ein solcher Schritt würde die globale Ölversorgung gefährden und die Krise weiter eskalieren.
Die Zerstörung der Atomanlagen ist ein schwerer Schlag für den Iran, aber die Widerstandsfähigkeit von Anlagen wie Fordo deutet darauf hin, dass der Konflikt noch nicht beendet ist. Ob Trumps Strategie den Iran zur Kapitulation zwingt oder einen langwierigen Krieg auslöst, hängt von den nächsten Schritten beider Seiten – und der internationalen Gemeinschaft – ab.
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Kommentar von .TS.
Offen ist bislang wie sich dadurch das Gefüge in Nahost dadurch verändert. Bislang ist von den arabischen Staaten noch keine klare Aussage bekannt aus der sich die weitere Entwicklung abschätzen läßt.
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Kommentar von Jarno Olbrecht
Interessant ist der Pressespiegel, nicht nur der deutschen Qualitätsmedien, sondern auch bspw. der Schweizer Pendants. Plötzlich ist Trump kein Idiot, hat er die kriegsgeilen Journos doch ein Stück näher an den großen Traum von der Eskalation gebracht. Man braucht die dümmlichen Nato Propaganda Artikel gar nicht zu lesen, die Überschriften reichen. Meine persönlichen Favourites: "Und dann verschwanden die Bomber vom Radar" - "Schmutziger Krieg? Für den amerikanischen Angriff gab es gute Gründe! (Beides WELT). Man spürt richtig wie aufgeregt sie sind, wenn sie ihre Heldenstorys schreiben.
Ich habe nie einen Krieg erlebt, werde aber nie den Nachtalarm beim Biwak der Bundeswehr vergessen:
Wir wurden um kurz vor 4 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Schüsse, Leuchtraketen und Alarm Schreie. Ich stolperte schlaftrunken aus dem Zelt, merkte das ich mein Gewehr vergessen habe. Rannte zurück, um es zu holen und wollte im Lauf meinen Helm aufsetzen. Dabei rannte ich gegen einen Baum. Der Helm fiel mir aus der Hand und ich suchte ihn, in der Dunkelheit, während um mich herum Leuchtspur Geschosse wie Laserstrahlen durch den Wald fegten. Schreie, Kommandos, ein paar Schemen die wohl meine Kameraden waren..., Ich war total verwirrt und durcheinander, auch ein bisschen verängstigt. Obwohl ich wusste das eine Übung war, dachte ich: Wenn das hier echt wäre, würden meine Kameraden sterben, ich selbst vielleicht angeschossen oder getötet. So etwas will ich niemals erleben.
P.S. Ich kann nur jedem Netflix Account Inhaber empfehlen, sich den Film "Hacksaw Ridge" anzuschauen. Es geht um einen überzeugten Christen, der sich weigert auf Menschen zu schießen, sich aber trotzdem freiwillig meldet.
Er wird von allen verachtet, kann später aber zu den Sanitätern wechseln und rettet schließlich etliche Kameraden vom Schlachtfeld. Übrigens eine wahre Geschichte. Worum es mir aber eigentlich geht, sind die Kriegsszenen, die so unvorstellbar grausam sind, dass man es kaum erträgt.
P.S. Man sollte ein Nato Narrenbatallion erstellen, dort können dann die ganzen Kriegstrommler Journos und ihre politischen Freunde eingezogen werden und sich an der Front austoben.
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Kommentar von Si vis pacem para bellum
Die aktuelle Regierung der Vereinigten Staaten gehört zu den wohltuenden Ausnahmen, die verstanden haben, daß der Islam mit allen erforderlichen Mitteln unschädlich gemacht werden muß. Ob das weinerlichen, sentimentalen Humanisten auf den Magen schlägt, ist für den Sachverhalt unerheblich.
Toleranz gegenüber der Intoleranz ist ebenso suizidaler Unsinn, wie mörderischen, von frühester Kindheit an auf Haß und brutalstmögliche Gefühllosigkeit abgerichteten Psychopathen mit "religiösem" Eroberungs- und Vernichtungsbefehl die Fähigkeit und Bereitschaft zu sinnvoller Koexistenz zu unterstellen.
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Kommentar von Joly Joker
"Seitdem hat die IAEA Irans Fortschritte regelmäßig dokumentiert, ohne dass es zu einer diplomatischen Lösung kam. Warum also jetzt? Warum heute?"
Ganz einfach: Israel hat zu wenig Luftabwehr-Raketen und der Iran hat ein Mehrfaches an B2B - Raketen. Selbst die USA haben ein strategisches Defizit an diesen Abwehrraketen oder sind nahe dran. Die Beschaffung und der Bau sind kritisch langsam. Einen Konflikt mit China wäre dann nicht mehr zu gewinnen. Diesen Gordischen Knoten hat er durchgeschlagen. Iran hat nun Probleme sein A-Bomben Bau termingerecht zu vollenden. Der Iran hat keine Verbündete für den Kriegsfall. Jetzt wird gejammert, weil man die Drohungen des Irans ernst genommen hat. Das ist übrigens die Aufgabe einer Superweltmacht und auch die eines Hegemons. Die Mullahs können jetzt jammern und Allah um Hilfe anrufen, oder den großen Rest ihrer Raketen Richtung Israel abfeuern, politisches Asyl suchen oder einfach vernünftig werden.
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Kommentar von Eugen Karl
Ja, Herr Trump wollte ja erst zwei Wochen nachdenken. Die letzten zwei Wochen scheinen indes ziemlich schnell vergangen, schneller jedenfalls als ich die Tage zählen konnte. Spätestens seit der "Big Beautiful Bill" war klar, daß Trump viele seiner Fans vor den Kopf stoßen würde. Einzig Elon Musk hat das sofort gemerkt. Jetzt also das Thema Krieg. Mal sehen, welche Versprechen noch fallen werden; um auf das "Niveau" unseres Merz zu gelangen, hat er aber noch viel vor sich.
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Kommentar von Mad Max
'Jetzt hat Trump seinen Krieg – Der Friedenspräsident hat Blut geleckt'
… sehr irritierend der Taeser, werter A.W.. Was für eine verräterische Sprache – 'Blut geleckt.'
Merke; '... nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.' - Nicolò Machiavelli.
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Kommentar von Paul Mittelsdorf
Trump hat nicht "Blut geleckt", sondern will verhindern, dass Israel ausgelöscht wird.
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Kommentar von Paul Mehringer
Ach, die UN (gibt's die noch?) und das bräsige Volkerrecht. Hier war Gefahr in Verzug und sofortiges Losschlagen geboten, wie uns der Mainstream und weite Teile der Opposition unablässig und hysterisch versichern.
Don Trump versammelt den Westen hinter sich gegen den Iran wie einst Biden gegen Russland.
Deutschland humpelt begeistert mit. Sein finanzieller Beitrag wird in der ganzen Welt geschätzt. Nach der Ukraine, Syrien und Gaza stehen Israel und vielleicht bald ein neues Regime im Iran erwartungsvoll in der Schlange der Geförderten. Die Deutschen werden ihren Beitrag gerne leisten, schließlich geht es um ihre Sicherheit. Und das Geld würden sie ja sonst bloß anders ausgeben.
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Kommentar von Kurt Wührer
Jaja, so wie der Irak Chemische Waffen besessen hatte- alter Käse