Der US-Präsident will den Iran zum Frieden bomben

Jetzt hat Trump seinen Krieg – Der Friedenspräsident hat Blut geleckt

von Alexander Wallasch (Kommentare: 9)

Ansprache des Präsidenten© Quelle: Donald Trump/ Truth Social, Screenshot

Trump schlägt zu: US-Bomber zerstören Irans Atomanlagen! Droht jetzt die große Eskalation? Der Friedenspräsident setzt auf Krieg, um den Mullahs die Bombe aus der Hand zu schlagen. Ist dies der Auftakt zu einem globalen Konflikt?

US-Präsident Donald Trump postete es sicherheitshalber in Großbuchstaben auf Truth Social, damit es auch jeder versteht:

ANY RETALIATION BY IRAN AGAINST THE UNITED STATES OF AMERICA WILL BE MET WITH FORCE FAR GREATER THAN WHAT WAS WITNESSED TONIGHT. THANK YOU! DONALD J. TRUMP, PRESIDENT OF THE UNITED STATES

(Jeder Vergeltungsschlag des Irans gegen die Vereinigten Staaten von Amerika wird mit weitaus größerer Gewalt beantwortet werden, als dies heute Abend der Fall war. Danke! Donald J. Trump, Präsident der Vereinigten Staaten.)

Zwei Stunden zuvor hatte Trump die Flagge der USA gepostet. Es ist die Zeit der großen Gesten, die den Ton für eine eskalierende Krise setzen.

Der Iran soll kurz davor stehen, eine Atombombe zu bauen. Größere Mengen auf bis zu 60 Prozent angereichertes Uran gelten als Beleg, dass der Schritt zu waffenfähigem Uran (über 90 Prozent) nur Wochen entfernt sein könnte. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) wusste bereits Anfang 2023 von diesem 60-prozentigen Uran, wie die Times of Israel berichtete. Seitdem hat die IAEA Irans Fortschritte regelmäßig dokumentiert, ohne dass es zu einer diplomatischen Lösung kam. Warum also jetzt? Warum heute?

Die passive Haltung der Biden-Administration, die bis Januar 2025 auf Verhandlungen zur Wiederbelebung des JCPOA (Iran-Atomdeal) setzte, könnte eine Rolle gespielt haben. Trumps Rückkehr ins Weiße Haus markiert hingegen eine Rückkehr zu maximalem Druck – diesmal mit militärischen Mitteln.

In einer Ansprache feierte Trump Luftschläge auf iranische Atomanlagen. Der Iran müsse Frieden schließen oder weitere Angriffe riskieren. Berichten zufolge wurden die Anlagen Fordo, Natanz und Isfahan getroffen. Die USA sollen bunkerbrechende Waffen, wie die GBU-57 Massive Ordnance Penetrator, eingesetzt haben, die auch tief liegende Strukturen zerstören können. Tage zuvor hieß es, nur die USA verfügten über solche Fähigkeiten. Bereits gestern Abend meldeten Quellen die Bereitstellung von US-Tarnkappenbombern wie der B-2 Spirit.

Trump drohte in seiner Rede mit weiteren Angriffen, sollte der Iran nicht einlenken. Es gebe „weitere Ziele“, betonte er. Das Mullah-Regime stehe vor der Wahl zwischen „Frieden und Tragödie“.

Der Iran bestätigte die Angriffe auf Fordo, Natanz und Isfahan und beklagte eine „eindeutige Verletzung des Völkerrechts“. Ohne UN-Mandat oder direkte Selbstverteidigung (gemäß Artikel 51 der UN-Charta) sind solche Angriffe völkerrechtlich umstritten - neudeutsch für "eindeutiger Verstoß"? Ein iranischer Abgeordneter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Fars, die Anlage Fordo sei nicht schwer beschädigt, da die meisten Schäden oberirdisch seien. Fordo liegt bis zu 80 Meter unter der Erde, was die Zerstörung selbst mit bunkerbrechenden Waffen erschwert.

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Die Anreicherung auf 60 Prozent hat keinen zivilen Nutzen, da Kernreaktoren in der Regel Uran mit 3-5 Prozent verwenden. Hochangereichertes Uran (HEU) auf 60 Prozent ist ein signifikanter Schritt hin zu waffenfähigem Material. Experten schätzen, dass der Iran mit seiner Infrastruktur binnen Wochen 90 Prozent erreichen könnte. Dafür gibt es nur zwei plausible Gründe: entweder der Bau einer Bombe oder die Schaffung eines Verhandlungs-Faustpfands.

Israel, das ebenfalls an den Angriffen beteiligt sein soll, verfolgt eigene Interessen. Hamas und Hisbollah, von Teheran finanziell und logistisch unterstützt, gelten als verlängerter Arm des Iran. Israel bekämpft beide Gruppen, aktuell die Hamas im opferreichen Gaza-Krieg. Die Angriffe auf Irans Atomanlagen könnten auch darauf abzielen, diese Unterstützung zu unterbinden.

Die Frage bleibt, ob dies der Beginn eines größeren Konflikts ist. Russland und China, Verbündete des Iran, könnten diplomatisch oder wirtschaftlich reagieren, während die EU auf Deeskalation drängt. Der Iran könnte mit Vergeltung drohen, etwa durch Angriffe auf US-Stützpunkte oder die Blockade der Straße von Hormus. Ein solcher Schritt würde die globale Ölversorgung gefährden und die Krise weiter eskalieren.

Die Zerstörung der Atomanlagen ist ein schwerer Schlag für den Iran, aber die Widerstandsfähigkeit von Anlagen wie Fordo deutet darauf hin, dass der Konflikt noch nicht beendet ist. Ob Trumps Strategie den Iran zur Kapitulation zwingt oder einen langwierigen Krieg auslöst, hängt von den nächsten Schritten beider Seiten – und der internationalen Gemeinschaft – ab.

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