Wissen Sie eigentlich, wofür das „SOS“ bei SOS-Kinderdörfer steht? Die Deutsche Presse-Agentur gab dazu heute einen wichtigen Hinweis, und verschiedene Medien haben den Fall aufgegriffen:
„SOS“ steht im Zusammenhang mit Hermann Gmeiner, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer, für einen stummen Hilfeschrei der Opfer des 1986 verstorbenen österreichischen – man mag es nicht mehr aussprechen – „Pädagogen“.
Sucht man heute im Internet auf der Webseite der SOS-Kinderdorf-Organisation die Seite „Das Leben von Hermann Gmeiner“, erhält man die Information: „Diese Seite ist leider nicht verfügbar.“
Aber im Internet geht nichts verloren: Dort hieß es unter anderem:
„Der Name Hermann Gmeiners, sein Charisma, sein Mitgefühl und seine Tatkraft sind untrennbar verbunden mit der weltweiten Anerkennung, die die SOS-Kinderdörfer in den folgenden Jahrzehnten fanden.“
Jetzt sind weitere Details des „Mitgefühls“ von Gmeiner bekannt geworden, die von nun an ebenfalls „untrennbar“ mit den SOS-Kinderdörfern und ihrem Gründer verbunden sein werden: Hermann Gmeiner soll sexuelle und physische Übergriffe gegen Kinder verübt haben, teilte eine Sprecherin von SOS-Kinderdorf Österreich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit:
Ist das nur die Spitze des Eisbergs? Jene Fälle, die die Organisation nicht mehr vertuschen konnte? Der Spiegel schreibt:
„Die Vorwürfe gegen Gmeiner (1919–1986) betreffen acht ehemalige Kinder und Jugendliche an vier Kinderdorf-Standorten in Österreich. Die Übergriffe sollen zwischen den Fünfzigerjahren und den Achtzigerjahren verübt worden sein, hieß es in einer Stellungnahme der Organisation in Innsbruck. Die Betroffenen hätten bereits in den vergangenen Jahren Opferschutzverfahren durchlaufen und Entschädigungszahlungen erhalten, hieß es.“
Das bedeutet nicht weniger, als dass Hermann Gmeiner über Jahrzehnte hinweg Kinder missbraucht hat. Das mag man kaum zu Ende denken, angesichts der regen Reisetätigkeit Gmeiners einmal um den Erdball. Die Organisation hatte demnach zur Vertuschung der Sexualstraftaten und mutmaßlich zur Vermeidung von öffentlichen Prozessen aus Spendengeldern Entschädigungen gezahlt, um die Opfer mundtot zu machen.
Besonders verwerflich erscheint hier, dass, wie die von „dpa“ zitierte Sprecherin ergänzt, diese schweren Straftaten des Gründers intern schon länger aktenkundig waren, aber erst jetzt im Zuge einer umfassenden Aufarbeitung von anderen Missbrauchsvorwürfen ans Licht gekommen seien.
In diesem neuen Licht wird man jetzt zwingend auch die Konstruktionen der SOS-Kinderdörfer genauer betrachten, die Kinder aus prekären staatlichen Großeinrichtungen in kleinere Familieneinheiten überführt – wo dann was passierte?
Die SOS-Kinderdörfer haben weltweit ein hohes Renommee. Nun sorgt ausgerechnet ihr Gründer post mortem dafür, dass diese Familieneinheiten unter Verdacht gestellt werden, Einfahrtsschneisen für Pädophile rund um den Erdball zu sein – oder gewesen zu sein.
Ein Hilfsprojekt, unterstützt von zehntausenden Menschen, die Kindern in Not helfen wollen, kann kaum schwerer beschädigt werden. Für die Unterstützer vor Ort eine Katastrophe, auch das Lebenswerk jedes Einzelnen wurde hier nachhaltig beschädigt.
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Ihre Unterstützung zählt
Alexander-Wallasch.de hat heute damit begonnen, deutsche Städte und Gemeinden aufzufordern, sofort alles in die Wege zu leiten, solche Straßen umzubenennen, die den Namen des Kinderschänders tragen. Auch nach Gemeiner benannte Schulen müssen sich umgehend von diesem schweren Makel befreien.
Deutschland
Bad Vilbel: Hermann-Gmeiner-Straße
Bonn (Vilich): Hermann-Gmeiner-Straße
Frechen: Hermann-Gmeiner-Straße
Detmold (Heidenoldendorf): Hermann-Gmeiner-Straße
Dießen am Ammersee (Dießen): Hermann-Gmeiner-Straße
Kleve (Niederrhein): Hermann-Gmeiner-Straße
Espenau (Mönchehof): Hermann-Gmeiner-Straße
Frankfurt am Main: Hermann-Gmeiner-Straße
Germersheim: Hermann-Gmeiner-Straße
München (Bogenhausen): Hermann-Gmeiner-Weg
Schorndorf (Oberberken): Hermann-Gmeiner-Straße
Tegernheim: Hermann-Gmeiner-Straße
Österreich
Graz: Hermann-Gmeiner-Weg
Imst: Hermann-Gmeiner-Straße
Innsbruck (Amras): Hermann-Gmeiner-Straße
Moosburg: Prof. Hermann-Gmeiner-Straße
Nußdorf-Debant: Hermann-Gmeiner-Straße
Pinkafeld (SOS-Kinderdorf): Hermann-Gmeiner-Straße
Salzburg (Maxglan West / Wals-Siezenheim): Hermann-Gmeiner-Straße
Seekirchen am Wallersee: Hermann-Gmeiner-Straße
St. Pölten: Hermann-Gmeiner-Gasse
(Bildquelle: Google Map/ Sept. 2022)
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Kommentar von Kai v. Anschütz
Herrn Wallach stimme ich uneingeschränkt zu. Hierbei handelt es sich nicht um eine Petitesse.
Die Missbrauchsvorwürfe werden selbst von den "SOS-Kinderdörfer" auf ihrer Homepage www.sos-kinderdoerfer.de thematisiert. U. a. ist dort zu lesen:
"Die gestern veröffentlichten schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfe gegen Hermann Gmeiner … erschüttern uns zutiefst und wir verurteilen diese Taten auf das Schärfste. Unser tiefstes Mitgefühl gilt allen, die Leid erfahren haben.
In diesem Zusammenhang hat der internationale Aufsichtsrat der Föderation der SOS-Kinderdörfer am 23. Oktober 2025 beschlossen, den Länderverein SOS-Kinderdorf Österreich vorläufig zu suspendieren.
Nach Angaben von SOS-Kinderdorf Österreich wurden die Vorwürfe im Zuge von Opferschutzverfahren zwischen 2013 und 2023 bekannt. Dennoch wurden die Informationen erst jetzt öffentlich gemacht. Auch wir, die SOS-Kinderdörfer weltweit, haben erst am 23. Oktober 2025 von den Missbrauchsvorwürfen gegen Hermann Gmeiner erfahren."
Es ist unvorstellbar, dass eine Stadt durch ein Straßenschild »Hermann-Gmeiner-Straße« in „ehrenvollem Gedenken“ an diesen Kinderschänder erinnert. Eine Straßenumbenennung im Fall Gmeiner wäre nicht politisch motiviert, sondern schlicht moralisch geboten.
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Kommentar von S Benayas
Sehr geehrter Herr Wallasch,
Sie schießen über das Ziel hinaus . . . falls diese Taten von Gmeiner wirklich begangen sein sollten, soweit ich Ihrem Artikel entnehmen konnte, gab oder gibt es keine Ermittlungsakten zu dem Fall, wären die Taten bereits verjährt, spätestens aber mit dem Tod des "mutmaßlichen Täters" als erledigt anzusehen. Oder wie interpretieren Sie die "Unschuldsvermutung"?
Noch ist Deutschland ein Rechtsstaat . . . der sicherlich in der Gerichtsbarkeit auch sein unappetitlichen Seiten hat.
Moralisch würde ich Ihnen gerne Recht geben, allerdings gibt es in diesem Fall wohl keine gerichtsfesten Beweise, somit allein auf Anschuldigungen hin seine "Verurteilung" vorzunehmen definitiv zweifelhaft ist.
Und wie immer stellt sich die Frage warum diese Anschuldigungen erst nach dessen Tod, da er sich nicht mehr wehren kann, an die Oberfläche getragen werden?
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Kommentar von Micha
Die Eisenberger waren da schlauer. Da heißt die Zufahrtsstraße zum Kinderdorf "Kinderdorfstraße". Nicht besonders phantasievoll, aber sicher.
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Kommentar von Danier von Naroon
Was soll denn nun dieser kindische Blödsinn von wegen Straßennamen zu ändern ?
.....nur weil linke Idioten so handeln muss man es nicht nachmachen.
Ich schließe mich inhaltlich EDDY NOVA an.
Der Fall Gmeiner ist im übrigen gelöst falls Herr Wallasch dies nicht mitbekommen hat.
Der Fall wurde anscheinend ohne Internet shitstorm (!!) korrekt untersucht und die Opfer entschädigt.
......und zum 1000ten mal : EUROPA ist nicht für jedes Problem in der Welt verantwortlich und zuständig !!
Die mag in diesem Falle zwar Vermutungen bestärken. Aber die Welt ist nicht gerecht und Europa und die Welt haben durch die Gründung der SOS Kinderdörfer mit Sicherheit mehr Kinderseelen gerettet als zerstört.
Einfach lächerlich jemanden der vor 35 JAHREN verstorben ist mit so einem peinlichen Artikel selbst die Verjährung zu verunmöglichen.
Man wird bei jedem Lebenslauf etwas finden !
Was hat Gmeiner denn wärend der NS Zeit gemacht ?
War er möglicherweise in der Hitler Jugend ?!
Hat sein Großvater möglicherweise 1885 am Wirtshaustisch in Hinterscheisleiten einen sexistischen Witz gemacht ?
Man weiß es ( noch) nicht .
......ja , wahnsinns Leistung beim SOS Kinderdorf Pressedienst eine Story aus 1989 abzufragen.
Den einzigen Punkt der fraglich ist , bleibt das halt Spendengelder zur Opferentschädigung verwendet wurden. Aber wären Steuergelder besser gewesen ?
Oder hätte man die Kinderdörfer ( welche aus Spenden erbaut wurden ) schließen und verkaufen sollen ?
Ich sehe da keine andere Option.
SOS Kinderdörfer hat diese Angelegenheit vorbildlich gelöst. Rechtlich wurde alles abgeklärt .Ohne Shitstorm. Und zu Zeiten als noch nicht jedes " mimimi" zu einem Komplettboykott geführt hat.
Also, um was geht es hier ?
Ps: die sch. Straßenschilder werden ja auch wieder aus Steuergeld und mit unendlicher Bürokratie geändert . Nur eine Fage der Zeit bis sich eine NGO gründet welche jedem Dorf vorschreibt welche Namen erlaubt und welche phöse sind .
Wäre ein Geschäftsmodell .....
Antwort von Alexander Wallasch
Der Gründer einer Kinderhilfstruppe hat sich mehrfach an Kindern vergangen, die Organisation selbst entschädigte die Opfer. Das ist mehr als Opas kleiner Bubenstreich zu dem sie das hier Framen wollen und es ist mit Blick auf die Organisation und die Strukturen der Heimstätten von herausragender Bedeutung, wär das schmälert, muss sich Fragen gefallen lassen mein Herr.
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Kommentar von Eddy Nova
Schwieriges Topic- der Mann ist vor 40 Jahren verstorben & wurde nie verurteilt. Keine Ahnung inwieweit die Entschädigungsfälle bekannt waren , wie lange die zwei Dutzend Strassen ,Wege schon den Namen vom SOS Mann tragen.
*****
Geschmäckl bleibt allerdings durch den minimo gefühlten Fakt das heute augenscheinlich die gesamte Vergangenheit der alten BRD in den Dreck gezogen werden soll. Mit dem Tod sind alle Sünden vergeben zählt heutzutage anscheinend nicht mehr.
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Wenn ein 28 jähriger Mann Ende der 40s Kinderdörfer plant liegt allerdings nahe das da auch persönliche nicht ganz koschere Eigeninteressen im Spiel sind. Inwieweit fallen die im Gesamtkomplex in's Gewicht wäre die Frage.
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Mal schauen wann Albert Schweizer in's Fadenkreuz gerät - ich vermute hinter jedem 'Philantropen' ein paar Eigeninteressen die im Weltnetz Zeitalter das Engagement verhindert hätten.
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Kommentar von Ger
Das hat nun aber nix mehr mit Nachrichten zu tun. Das geht in eine andere Richtung. Das sind in erster Linie Behauptungen, auch noch von einer dubiosen Quelle namens "Spiegel" Das hat kein Richter geprüft. Wer hat da warum was zu welchem Zweck behauptet? Und warum gerade jetzt? Wer sind denn die Opfer? Für Geld machen manche ja so einiges.
Siehe z.B. diesen ehemaligen Wetterfrosch aus der Schweiz, welcher der Furie A. Schwarzer zum Opfer fiel.
Antwort von Alexander Wallasch
Dummes Zeug! Direkte Meldung von dpa – die Sprecherin von SOS-Kinderdörfer zitierend!