NDR zieht Moderatorin aus umstrittenem Format – interne Kampagne siegt über Wahrheitsfindung und Zuschauerinteresse

Julia Ruhs: Aus die Maus für das Rebellinchen im Öffentlich-Rechtlichen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

War es das jetzt mit der Wahrheitsfindung?© Quelle: ARD-Mediathek, Screenshot

Nach scharfer Kritik an ihrer Migrationsdokumentation bei „Klar“ wird Julia Ruhs beim NDR vor die Tür gesetzt. Die 31-Jährige darf künftig nur noch BR-Folgen moderieren – ein Schlag gegen den Versuch, konservative Stimmen zu hören? Was steckt wirklich dahinter?

Julia Ruhs, die als Moderatorin des neuen ARD-Formats „Klar – Was Deutschland bewegt“ (Produktion von NDR und BR) für Aufsehen sorgte, wurde von ihrer Tätigkeit abberufen.

Die erste Folge im April 2025, „Migration: Was falsch läuft“, beleuchtete kritisch Asylpolitik und Folgen von Kriminalität und sorgte für Aufsehen; so etwas waren kritische Zuschauer bisher nicht vom Regierungs- und Zwangsgebührenfernsehen gewohnt.

Kollegen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, angeführt von Figuren wie Anja Reschke und Jan Böhmermann, starteten eine Hetzkampagne: Reschke nannte das Format in ihrer Sendung „ein bisschen rechtsextrem“, was den NDR zu einer peinlichen Entschuldigung zwang.

NDR-Mitarbeiter unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie Ruhs vorwarfen, journalistische Grundsätze zu verletzen, und forderten eine „Aufarbeitung“. Nach monatelangem internen Widerstand und mehrstündigen Abrechnungen hat der NDR nun reagiert: Ruhs wird aus den NDR-produzierten Folgen entfernt und darf künftig nur noch BR-Beiträge moderieren – ein faktischer Rauswurf aus dem Sender, obwohl das Format fortbesteht.

Jetzt ist, Medienberichten zufolge, tatsächlich passiert, was sich schon länger angekündigt hatte: Der NDR hat seine als Rebellin aufgebaute Moderatorin Julia Ruhs vom Magazin aus dem Programm genommen und verzichtet zukünftig auf ihre Mitarbeit. Ist das schade? Nein, ist es nicht. Frau Ruhs wollte selbst oder sollte im Auftrag die Leser der Neuen Medien zu den Öffentlich-Rechtlichen zurückholen. Die Idee dahinter fand man genial: Einfach mal ein bisschen Wahrheit berichten.

Aber dann hatte sich Julia Ruhs – die offenbar auch mit dem seltsam düsteren Ruhm nicht gut umgehen konnte – selbst furchtbar verheddert, etwa indem sie sich in den sozialen Medien in Diskussionen mit Lesern der Neuen Medien verstrickte, was häufig zu unschönen Debatten und Disputen führte.

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Hinzu kam noch die alte Garde der öffentlich-rechtlichen Großverdiener, die mit ihrer regierungsnahen Berichterstattung bestens dauerhaft versorgt und teilweise sogar reich damit geworden ist. Sie bekämpft die plötzlich so bedrohlich populär gewordene Kollegin zusätzlich – angeführt von Jan Böhmermann, bis dahin, eine öffentlich-rechtliche Sendung als rechtspopulistischen Quatsch zu diffamieren, was man durchaus als Beleidigung von rechtspopulistischem Quatsch begreifen darf.

Die Platzhirsche wollten nicht zulassen, was die Oberen der Sendeanstalten ihren linksradikalen Politstars mit Frau Ruhs da vorgesetzt hatten, als Gegenwehr gegen die immer größer werdenden Neuen Medien.

Aber durchatmen. Jetzt ist wieder alles beim Alten. Für die Vertreter der Neuen Medien ist es wahrscheinlich besser so, weil sie sich nicht auch noch zusätzlich mit dieser kampagnenartigen Pseudokonkurrenz herumschlagen müssen.

Und ohne jede Häme: Auch um Frau Ruhs ist es nicht schade. Die ARD-Journalistin ist dann eben keine ARD-Journalistin mehr. Jedenfalls dann, wenn sie es ernst meint und sich bei den Neuen Medien bewirbt, die die mittlerweile viel beachtete Journalistin in der Rolle des gefallenen Engels wahrscheinlich mit Kusshand nehmen.

Dabei kann man an Neue Medien mit entsprechenden Mitteln denken, wie Nius oder vielleicht Tichys Einblick oder ein ganz neues Format, finanziert von XY.

Julia Ruhs hatte ihre 15 Minuten Ruhm. Jetzt bietet sich ihr ein kleines Zeitfenster, diese Beachtung für sich und für einen ehrenwerten Journalismus zu nutzen. Wenn sie es klug anstellt und aufs richtige Pferd setzt, dann wird sie im Sattel bleiben. Oder sie geht einfach weiter den gemütlichen Weg der öffentlich-rechtlichen Zwangsgebührenempfängerin, sie wurde ja nicht entlassen.

Mitleid oder Ähnliches mit Julia Ruhs ist jedenfalls nicht angebracht. Jetzt kann sie zum ersten Mal beweisen, wie ernst sie es mit der Wahrheitssuche als Journalistin wirklich nimmt. Drücken wir ihr die Daumen, dass sie sich richtig entscheidet.

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