Warum die Spaltung von Mann und Frau nur den Herrschenden dient

Kampf der Geschlechter? Ein Ablenkungsmanöver der Mächtigen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Familie ist eine Lebensaufgabe, ein Mammutprojekt, eine gigantische Herausforderung, die man niemals abarbeiten kann.© Quelle: Pixabay/serrano1004

Zwischen oben und unten, Mann und Frau: Ein provokanter Blick auf die wahren Konflikte unserer Gesellschaft. Wie ideologische Kämpfe uns spalten, während Machtstrukturen ungestört bleiben – und warum Familie trotz aller Herausforderungen der wichtigste Anker bleibt.

Ich sage es frei heraus, ohne auf den Stand irgendeiner politisch korrekten Debatte zu warten: Wer sich heute damit befasst, was Frauen falsch machen und warum Männer „misogyne Affen“ (Schunke) oder sonst etwas sind, begibt sich auf eine Metaebene menschlichen Zusammenlebens und aktuell auf einen Nebenkriegsschauplatz.

Der eigentliche Zusammenstoß passiert zwischen oben und unten, zwischen jenen, die der Masse aus ideologischen Beweggründen das Leben schwer machen, zwischen den Herrschenden und den Beherrschten.

Besonderheit in einer Gesellschaft, die sich vorgeblich demokratisch organisiert: Die Beherrschten legitimieren die Herrschenden regelmäßig dazu, von ihnen beherrscht zu werden.

Selbstverständlich sind deshalb die Reibungspunkte zwischen Mann und Frau nicht aus der Welt geschaffen. Einige davon sind von der Natur so angelegt, andere haben sich fundamentiert, sehr lange Zeit zum Nachteil von Frauen – in archaischen Gesellschaften ist das bis heute so, und Vertreter dieser Gesellschaften haben seit Jahren verstärkt Zugang in unsere westlich zivilisierte Welt gefunden. Neue Zusammenstöße sind hier zu erwarten.

Dieser Clash zwischen Kulturen und Geschlechtern kommt den Herrschenden zugute, die diese Zusammenstöße fördern und überbetonen, um so davon abzulenken, dass sie selbst der natürliche Gegner der Bürger sind, jedenfalls dann, wenn sie sich an die Macht klammern, demokratische Prozesse unterwandern und sich nach und nach ein abhängiges, subventioniertes Vorfeld schaffen, das ihnen die Macht zum einen sichert und zum anderen dafür sorgt, dass die Menschen weiter aufeinandergehetzt werden:

Mann gegen Frau, Arm gegen Reich, Rentner gegen junge Menschen, Deutsche gegen Migranten und Arbeiter gegen Empfänger.

Am erfolgreichsten funktioniert das Aufeinanderhetzen von Frauen und Männern. Das liegt zum einen daran, dass Frauen jahrhundertelang noch entrechteter waren als Männer.

Und es lag, das darf nicht ausgeklammert werden, auch an einer Kirche, die sich diese Unterdrückung zunutze gemacht hat: Die Kirche als Institution der Herrschenden. Aber wer heute in Deutschland und Europa pauschal ein negatives Männerbild verbreitet, das einfach nur die Unterdrückungsgeschichte der Frauen weitererzählt, ignoriert die Realitäten und lebt in einem selbstgewählten Elfenbeinturm.

Da heißt es oft fordernd, Frauen sollen sich in Beruf und Karriere selbst verwirklichen können. Das klingt dann bald so, als wäre jeder Bildungsstand und jede Lebenssituation grundsätzlich dafür geeignet und es läge nur an jedem Menschen selbst, seinen Traumberuf auch zu leben und sich zu verwirklichen.

Aber den Zahn muss man ziehen: Für die überwiegende Zahl der Menschen dient die Arbeit vor allem einem: Dem Gelderwerb und dem Überleben bzw. der Garantie bestimmter Luxusgüter und Lebensumstände bei den Besserverdienern.

Wer will ernsthaft behaupten, dass man sich an der Kasse bei Lidl oder am Fließband bei Volkswagen selbstverwirklichen könne? Oder ganz basisch gesagt: Arbeit ist für sehr viele Deutsche schlicht scheiße. Morgens um halb sieben quälen sich nicht wenige Menschen aus den Betten und könnten heulen, aber das Leben hat ihnen nicht mehr zu bieten, als fünf Tage die Woche den Tag über für andere zu arbeiten und abends in ihre Mietwohnung zurückzukehren.

Wer hier von einem Recht auf Selbstverwirklichung von Akademikerinnen spricht, meint eben auch nur Akademikerinnen. Aber natürlich haben auch Akademikerinnen – oder angehende – ein Recht darauf, dass ihnen die Gesellschaft die Möglichkeit eröffnet, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen, aber niemand kann ernsthaft verlangen, dass das ohne Entbehrungen passieren kann.

Familie und Elternschaft bedeuten erstmal grundsätzlich Entbehrungen für beide Elternteile. Es geht kaum ohne. Und das gilt auch für den Mann! Denn es ist auch für Männer – muss man das eigentlich noch erklären? – alles andere als ein Wunschtraum, neben der Arbeit noch Frau und Kindern gerecht zu werden.

Wer den Mann von den Aufgaben für die Kinder entkoppeln will und meint, Männer wären ja fein raus, lebt in einer Scheinwelt. Die Väter, die ich kenne, sind jedenfalls 24/7 für die Familie da. Viele von ihnen sind heute gar im Dauerpanikmodus, was sich die Frau nun wieder als Nächstes ausgedacht hat, den Familienzusammenhalt zu gefährden.

Wer behauptet, Frauen seien grundsätzlich die empathischeren Wesen und für die Harmonieschaffung zuständig, hat keine Familien in seinem Bekanntenkreis, ist also selbst familien- und kinderlos. Denn auch das ist die natürlichste Sache der Welt: Familien finden über die Krippen, Kindergärten und Schulen zueinander und bilden über den Schutzauftrag für die Kinder immer wieder neue Zweckgemeinschaften.

Aber noch etwas lehrt die Erfahrung und gehört zur Wahrheit dazu: Es gibt immer einen bestimmten geringen Anteil an Frauen und einen Anteil an Männern, die mit Kindern partout nichts anfangen können, häufig ging es schon deren Müttern schon ähnlich: Eltern, die alles für ihr Kind tun, denen aber die 24/7-Fürsorge wie eine gigantische Last vorkommt.

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Hier wächst man nur mühsam hinein, Routine stellt sich oft auch nach dem zweiten Kind nicht ein. Das muss nicht zwingend eine Aufgabe für Psychologen sein, es ist nunmal, wie es ist. Und viele Betroffene bedauern es sicher selbst auch sehr.

Familie ist eine Lebensaufgabe, ein Mammutprojekt, eine gigantische Herausforderung, die man niemals abarbeiten kann. Ein schwieriger Trick besteht darin, sich mit den eigenen Fehlern zu arrangieren und die gemeinsamen Familienerfolge herauszustellen. Im Idealfall bestärken sich die Partner darin.

Familie ist aber auch kein ewiges Trainingslager: Es ist nicht so, dass Mann und Frau alles lernen sollen – geschweige denn wollen! Spätestens ab dem zweiten oder dritten Kind erkämpfen sich die Eltern ihre freie Zeit ganz ökonomisch, indem jeder eben das macht, was ihm am besten liegt, und es interessiert sie nur noch am Rande, ob das, was am Ende dabei herauskommt, nun klassische Stereotype bedient oder nicht.

Und Klischees wandeln sich: Ich kenne deutlich mehr Väter als Mütter, die besser für die Familie kochen können und es auch tun. Und die schneller und strukturierter aufräumen können und es ebenfalls auch tun. Eltern wissen, was ich meine: Es gibt erstaunlich viele unordentliche Frauen!

Ich kenne einen Vater, der mir einmal gestanden hat, dass er nachts regelmäßig heimlich aufsteht, in die Küche geht und den gesamten Kühlschrank ausräumt, sortiert und wieder einräumt. Mit großer Verwunderung hat er mir gestanden: Seine Frau merkt es am nächsten Morgen nicht einmal

Und noch etwas gehört zur Wahrheit dazu: Familien brauchen immer Geld! Das Leben mit vielen Kindern ist verdammt teuer. Eine relative Armut ist hier bei den meisten der ständige Begleiter.

Ich erinnere mich gut an die türkischstämmige Nachbarin und Mutter, die immer die preiswertesten Angebote wusste – ihre Tipps haben auch uns einiges an Geld gespart.

Und es ist zweifellos nach wie vor oft ungerecht: Aber Männer verdienen in bestimmten Branchen und typischen Männerberufen besser als Frauen in typischen Frauenberufen – hier ist die Politik gefragt.

Aber solange entscheiden sich Familien aus rein finanziellen Gründen eben häufiger dafür, dass der Mann die Hauptlast des Verdienens trägt und die Frau mehr Arbeit zu Hause und mit den Kindern übernimmt. Da geht es nicht mehr um Emazipation. Es ist viel öfter eine rein ökonomische Entscheidung, als dass es nur eine Ungerechtigkeit gegen die Frau und ein Unwillen des Mannes ist.

Wer sich heute Kinder anschaut, die aus Familien stammen, wo ein Elternteil – aus den besagten Gründen häufiger die Frau – zu Hause bleibt, weiß um den unerhörten Vorteil für die Kinder, von der familiären Schularbeitenhilfe bis zum psychologischen Beistand rund um die Uhr nach Bedarf.

Aber dafür muss man sich als Elternteil eignen – wem das nicht gegeben ist, für den werden die Stunden, Tage und Jahre zur Qual. Dafür muss sich keine Frau und kein Mann entschuldigen. Es ist, wie es ist, jeder nach seiner Veranlagung.  

Steht Familie prinzipiell für Kontinuität, Beruhigung, Geborgenheit und Halt, so ist Familie für einige auch Bürde und Last. Beides ist zu akzeptieren. Man sollte sich davor hüten, die Haltung des anderen zu verdammen oder sich in einen Kampf der Geschlechter zu begeben, der niemandem etwas nutzt als jenen, die ihre Herrschaftsinstrumente in aller Seelenruhe weiter ausbauen, während die unten damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.

Familie ist nämlich vor allem auch eines: Immer die beste Keimzelle des Widerstands. Dashalb wird sie von den Herrschenden so gefürchtet.

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