Niedersächsischer Bauer und AfD-Landtagsabgeordneter

Klatsch: Landwirt Danneberg erteilt den Grünen eine Lektion, die sich gewaschen hat

von Alexander Wallasch (Kommentare: 5)

Eine Stimme aus der Wirklichkeit© Quelle: Youtube/ AfD_Fraktion Niedersachen Screenshot

Die Grünen im niedersächsischen Landtag beantragen eine aktuelle Stunde, um Bauern auf die Klimakrise vorzubereiten. Dabei hatten sie allerdings Landwirt Alfred Danneberg nicht auf der Rechnung, der für die AfD im Landtag sitzt.

Im Oktober 2022 wählten die Niedersachsen neben 24 grünen auch 18 Abgeordnete der AfD in ihren Landtag. Der Sozialdemokrat Stephan Weil regiert gemeinsam mit den Grünen. Letztere hatten am vergangenen Montag eine „Aktuelle Stunde“ beantragt mit dem Thema:

„Trockenheit und Starkregen beeinträchtigen Erntebilanz – Niedersachsens Landwirtschaft auf die Herausforderung der Klimakrise vorbereiten“.

Man kann es Pech oder Glück nennen für die Grünen, jedenfalls hat die AfD-Fraktion mit Alfred Danneberg einen studierten Lehrer an Bord, der an einer Gesamt- und einer Oberschule tätig war und der sich ebenfalls hat zum Landwirt ausbilden lassen, um 2013 die Leitung des familieneigenen Land- und Forstbetriebes zu übernehmen. Auch seine Frau und deren Familie kommen aus der Landwirtschaft.

Und wenn es notwendig ist, fährt der Abgeordnete mit dem Trecker raus, um seine Felder und Wiesen bei Böhme zwischen Hannover und Walsrode zu beackern. In Böhme wohnen keine tausend Einwohner, man kennt sich, man weiß, was man voneinander zu halten hat, der Bauer kennt den Bauern. Der kleine Ort bringt sogar ein eigenes Info-Blättchen heraus und da war 2020 Erstaunliches zu lesen: Alfred Danneberg hatte gegen aggressive Umweltschutzmaßnahmen protestiert, daraufhin wurde ein Exempel an ihm statuiert: Eine seiner Wiesen wurde kurzerhand zum Naturschutzgebiet erklärt, alle anderen Landwirte in ähnlicher Lage waren aber nicht betroffen .

Die Grünen im nördlichen Landtag beantragten also eine aktuelle Stunde, die Bauern hätten große Probleme. Da die AfD besagten Landwirt in der Fraktion hat, nutzt dieser die Gelegenheit, der grünen Fraktion mal eine Lehrstunde zu erteilen, die in den sozialen Medien viral geht. Im Folgenden die transkribierte Fassung, das Video selbst findet sich im Anhang:

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

„Frau Präsidentin, meine Damen und Herren!

Jetzt kommt die Stimme aus der Wirklichkeit. Als ich Montag vom Thema dieser aktuellen Stunde erfuhr, da wollte ich gerade auf den Trecker steigen und die letzten Heuballen reinholen. Zweiter Schnitt: Superqualität dank einer Woche Südostwind und Wärme. Die Wochen zuvor waren regenreich. Dadurch gab es guten Zuwachs auf dem Grünland. Abermals zuvor, Anfang Juni, hatte ich von meinen Wiesen schon einen ersten Schnitt Heu einfahren können, ebenfalls von bester Qualität, bedingt durch sonnig warmes Sommerwetter.

Die exzellente Erntebilanz von Grünland können sie also nicht gemeint haben, liebe Grüne. Und mein Wald wächst dank Regen auch super! Also für meinen Betrieb war das bisher ein Top-Sommer. Anruf beim Pächter meiner Ackerflächen: „Hansjürgen, sag mal, wie zufrieden bist du im Moment mit der Ernte?“ Er sagte genau das, was ich bereits ahnte: Der Mais steht gut da. Ja, beim Getreide war es ein bisschen unterschiedlich. Gerste gut, Roggen schlecht, aber gesamtbetrieblich kein Beinbruch.“

Anruf beim nächsten Landwirt. Raps okay, Soja okay. Die Kartoffeln im konventionellen Anbau stehen sehr gut da. Übrigens: Nur die Biokartoffeln hatten etwas Probleme mit Kraut- und Knollenfäule, weil die Biomittel hier nun Mal nicht so wirksam sind wie die konventionellen Pflanzenschutzmittel. Ich habe meine nette und vor allem erkenntnisreiche Plaudertour am Telefon dann noch quer durch Niedersachsen fortgesetzt, vom Wendland bis ins Emsland, vom Alten Land über die Heide bis Süd-Hannover, inklusive Expertise eines kompetenten Ansprechpartners bei der Landwirtschaftskammer.

Quintessenz: Getreide, je nach Region knapp unter Durchschnitt, Gerste und Raps gut, Probleme bei Weizen und Roggen. Aber jetzt kommt's: Super Ernte bei Grünland. Mais sieht je nach Region normal bis sehr gut aus. Bei Kartoffeln und Zuckerrüben steht ebenfalls eine sehr gute Ernte bevor. Obst im Alten Land auch gut.

Werte Grüne, wo ist eigentlich ihre Krise? Ich sage ihnen was: Diese Krise ist in ihrem Kopf, und zwar nur dort. Sie brauchen diese herbeigeredete Krise als Daseinsberechtigung. Und weil uns ihre ganzen realen Krisen schon um die Ohren fliegen ­– Inflation, Zuwanderung, Energiepreise, Messerkriminalität, Wohnungsmangel, Kriegstreiberei – vor denen sie aber die Augen verschließen, phantasieren sie andere Krisen herbei, ohne zu wissen, wie es eigentlich in der Wirklichkeit aussieht.

Die Praktiker haben über den Titel dieser aktuellen Stunde verständnislos den Kopf geschüttelt. Es ist nur noch lächerlich. Ist es trocken, Klimakrise! Ist es nass, Klimakrise! Ist es erst trocken, dann nass dann wieder trocken – Also wie diesen Sommer – ist es wieder Klimakrise.

Wir hatten einen ganz normalen norddeutschen Sommer. Die Landwirte wissen schon mit den Bedingungen umzugehen, man muss sie nur lassen. Und wissen sie, was meine Großeltern mütterlicherseits – liebe Grüße in den Himmel – ebenfalls eine Familie aus der Landwirtschaft, oft gesagt haben? Hören sie mal zu: „Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“. Frei übersetzt: Für den einen ist es gut, für den anderen halt schlecht. Also, der Regen im Juli, August war zwar schlecht fürs Getreide, aber gut für Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben und Grünland. Und umgekehrt wäre es halt umgekehrt gewesen.

Das war schon immer so, und die Betriebe kommen damit klar. Der Erdkundelehrer in mir – mit abgeschlossenem Studium übrigens – muss auch noch was ergänzen. „Klimakrise“ ist kein Fachterminus, sondern ein politischer Kampfbegriff, mehr nicht. Und während sie mit Kampfbegriffen Katastrophenszenarien an die Wand malen, arbeiten die Landwirte in Wirklichkeit ganz unspektakulär und professionell mit den Wetterbedingungen dieses Jahres.

Womit die Landwirte aber tatsächlich Probleme haben, sind grüne Ideologie und deren reale Folgen: Regelungswut, hohe Preise für Strom, Diesel und Dünger, ausufernde rote Gebiete, Schutzgebiete, höhere Bioquoten, Zwangsstilllegung, Moorvernässung und so weiter, das nur am Rande.

So, liebe Grüne. Das ist jetzt das zweite Mal, dass ich sie dabei erwische, wie sie hier an prominenter Stelle ein Katastrophennarrativ einbringen wollen, das in Wirklichkeit überhaupt nicht trägt. Das erste Mal war im Frühjahr ihre Nummer mit den exotischen Zirkustieren, die in Wirklichkeit aber gar nicht mehr mit auf Tour gehen.

Sie können‘s offenbar nicht lassen, und sie haben sich mal wieder überhaupt nicht in der Wirklichkeit informiert. Sie haben nicht recherchiert. Melden sie sich nächstes Mal gerne bei mir. Mein Handy ist voller Kontakte mit Leuten aus der Praxis, Interesse?

Und falls ihnen das zu viel Wirklichkeit aus erster Hand ist, ich wollte ihnen noch was zeigen, das ist die „Land und Forst“ (Red.: hält Zeitung hoch). Ein Blick in diese Zeitung hätte schon gereicht. Ausgabe von letzter Woche. Da steht zum Erntebericht im Wesentlichen genau das drin, worüber ich sie gerade aufgeklärt habe.

Die Pointe kommt jetzt. Sie hätten in dem Artikel auch das folgende Zitat ihres Parteigenossen, des grünen Landwirtschaftsminister Özdemir, gefunden ... Ich muss jetzt schon lachen ... Zitat: „Alles in allem können wir zufrieden sein mit der Ernte.“

Nur, die niedersächsischen Grünen sind es nicht. Es ist wirklich unglaublich! Eins noch, liebe Grüne: Wenn ich sie das dritte Mal mit einer Luftnummer wie dieser erwische, dann gebe ich dem Urheber aus ihren Reihen einen aus, weil sie uns selbst hier eins ums andere Mal beweisen, wie wirklichkeitsfern sie sind.

Vielen Dank, das hat Spaß gemacht!


Video

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare