„Da fasse ich mir an den Kopf“ – vernichtendes Urteil über Arbeit des Gesundheitsministers

Lauterbach abgewatscht bei Anne Will: Intensivpfleger Ricardo Lange hält Standpauke

von Alexander Wallasch (Kommentare: 9)

"Sie greifen in die Grundrechte der Bürger ein und betonen immer, dass alles zum Wohle der Menschen geschieht. Und dann haben sie nicht mal Daten an der Hand, wo sie auswerten können, ob diese Maßnahmen überhaupt zielführend waren."© Quelle: YouTube / Tagesschau, Bildmontage: Alexander Wallasch

Auch im dritten Jahr der Pandemie werden von der hohen Politik wieder ganze Bündel einschränkender Maßnahmen für den Herbst überlegt, als wäre es das Normalste der Welt, nach Belieben in die verbrieften Grundrechte der Bürger einzugreifen.

Eines allerdings schwebt wie ein Damoklesschwert über den politischen Debatten und Entscheidungen: Das Unvermögen, die wichtigste Schnittstelle der Pandemie vernünftig auszustatten mit Material und Personal: Die Intensivstationen.

Die drohende Überlastung der Krankenhäuser steht im Zentrum aller Corona-Maßnahmen. Sie ist Argument für Lockdowns. Dabei sind die Intensivstationen nicht erst seit Corona überlastet. Schon vorher haben hunderttausende Mitarbeiter ihren Beruf hingeschmissen.
Während der Pandemie wurden – das ist der größte Skandal überhaupt – noch Intensivplätze abgebaut. Die Politik hat ihre wichtigste Aufgabe nicht erledigt und bürdet die Konsequenzen dem Bürger auf.

Bei Anne Will platzte Intensivpfleger Ricardo Lange jetzt der Kragen. Er nahm sich Karl Lauterbach zur Brust, der sich die Predigt des Empörten anhörte – anhören musste – wie ein Konfirmand in kurzen Hosen.

Aber lesen Sie selbst, was der Intensivpfleger dem Bundesgesundheitsminister bei Anne Will zu sagen hatte:

Ricardo Lange: Wir können ja erst mal abklären genau, was heißt denn für Sie, Herr Lauterbach "Gesundheitssystem überlastet"? Würden Sie sagen, Gesundheitssystem und Intensivstation sind überlastet, wenn Menschen aufgrund von Personalmangel sterben? Würden Sie sagen, Intensivstation ist überlastet, wenn das Personal weinend auf den Fluren zusammenbricht? Über zwei Monate in NRW: Alle Unikliniken streiken (und) nichts passiert! Und die streiken ja nicht für mehr Geld. Da müssen wir ganz klar mal sagen: Die streiken, weil sie nicht mehr können, weil sie verzweifelt sind. Die streiken, weil Menschen aufgrund des zu geringen Personals an Leib und Leben gefährdet sind. Würden Sie sagen, ein Gesundheitssystem ist überlastet, wenn Rettungs stellen sich teilweise mehrmals von der Leitstelle abmelden müssen - das heißt, dass der Rettungswagen dieses Krankenhaus nicht mehr anfahren kann, weil dort personell eben nicht alles auf Höhe ist? Würden Sie sagen, dass da eine ein Gesundheitssystem, eine Intensivstation überlastet ist oder ab wann ist für Sie ...

Karl Lauterbach: Natürlich ist das alles eine Überlastung …

Ricarcdo Lange: …okay, und wenn Sie das verhindern wollen. Und wenn das die oberste Priorität ist, dann frage ich mich: Was macht die Bundesregierung jetzt? Die ganzen Jahre - dass ist jetzt nicht ein Problem von Corona, das (ist) schon ein Problem seit Jahren. Aber gerade bei Corona hätte man merken müssen, okay, wir gehen jedes Mal unvorbereitet in diese Herbstwelle und alle sind erschrocken: Oh Gott, wir haben gar kein Pflegepersonal und im Sommer redet darüber niemand. Und deswegen frage ich Sie: Worauf warten Sie noch? Weil - wir reden über Masken. Wir reden über Tests. Wir reden über Impfung. Alles ganz schön. Aber Sie haben auch die Verantwortung, dass Sie den tatsächlichen Versorgungsengpass nämlich den Personalmangel beseitigen.

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Weil, immer, wenn in Grundrechte eingegriffen wird, was ja wird, dann muss man nach meinem Rechtsverständnis immer dafür sorgen, dass das Mittel geeignet ist und auch die mildeste Variante. Wenn ich aber die tatsächliche Ursache nicht beseitige, nämlich den Personalmangel, wie rechtfertigen sie dann immer wieder, Lockdowns, den es jetzt nicht geben wird, aber vorher ... Masken und so weiter. Und dann erfahre ich in dieser Pressekonferenz, dass es nicht mal genug Daten gibt.

Also Sie greifen in die Grundrechte der Bürger ein und betonen immer, dass alles zum Wohle der Menschen geschieht. Und dann haben sie nicht mal Daten an der Hand, wo sie evaluieren, also auswerten können, ob diese Maßnahmen überhaupt zielführend waren. Da fasse ich mir einen Kopf. Wir sind im dritten Jahr der Pandemie Herr Lauterbach - im dritten Jahr!

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