Parteiübergreifend waren sich viele Vertreter aus Medien und Politik zuletzt einig, dass die Bloßstellung und Hetzjagd des öffentlich-rechtlichen Moderators Jan Böhmermann gegen einen Youtube-Influencer abstoßend und widerlich war.
Der eine oder andere lernte dabei ein neues Wort: Der Anglizismus „Doxxing“ steht hier für eine neue Form der Selbstjustiz, ein öffentliches an den Pranger stellen von Menschen, die man gegen ihren Willen aus einer selbstgewählten Anonymität an die Öffentlichkeit zerrt.
In Böhmermanns Fall war das ein Youtuber, der unter dem Pseudonym „Clownswelt“ einen Kanal mit über 200.000 Followern betreibt. In der Folge wurde der Influencer aus einer Band ausgestoßen, in welcher er spielte, seine Eltern wurden belästigt, sein Umfeld rundherum vom ZDF ausspioniert.
Diese neue Kultur der Hetze, des Hasses und der Diffamierung und Denunziation wird jetzt offenbar epidemisch. Irgendwas muss in bestimmten Menschentypen angelegt sein, das explodiert, wenn nur einer wie Böhmermann den Anfang macht und aufs Knöpfchen drückt. Jüngstes Beispiel ist die „Zeit“ und hier insbesondere das Ressort „Z“, das verantwortlich zeichnet für ein 2025 besonders widerliches Nachtreten und Nachstellen gegen Menschen, die das falsche Lied gesungen, sich dafür hinreichend entschuldigt und trotzdem teilweise ihre Jobs verloren und gegenüber der Familie und dem Bekanntenkreis als Nazi-Monster verzerrt wurden.
Die Rede ist von jungen Partygästen auf Sylt, die vor einem Jahr betrunken vor einer Bar rassistische Parolen grölten. Der linke Mainstream ritt das kurze Video des Ereignisses rauf und runter. Arbeitgeber und Universitäten übten sich fleißig in Distanzierungen und Kündigungen. Jeder, der sich ein bisschen sauber machen wollte, nutzte die Gelegenheit. Auch das ist eine neue deutsche Unkultur bis hin zu Regenbogenflaggen vor Autokonzernen wie Volkswagen und Lebensmitteldiscountern wie Rewe, die ebenfalls vom eigentlichen Tun ablenken sollen.
Sylt ist jetzt über ein Jahr her. Selbst der stärkste Gaul ist irgendwann totgeritten, die Geschichte rauf und runter gesungen worden. Aber nicht so für die „Zeit“. Im Stile von Jan Böhmermann schwärmten jetzt Redakteure aus und klingelten an fremden Türen. Nein, nicht an solchen von Verbrechern oder politischen Hassrednern, sondern bei Menschen, die für eine nicht justiziable Stammtisch-Dummheit übermäßig viel Lehrgeld bezahlen und schwer büßen mussten – ja, in einem Fall gab es Arbeitsstunden und Geldstrafe für das Zeigen verbotener Zeichen.
Offenbar angespitzt von Böhmermann zog die „Zeit“ noch einmal los und machte erneut Jagd auf die Beteiligten, um nachzuschauen, wie vernarbt die ein Jahr alten Verletzungen heute sind. Mit dem Finger in der Wunde. Anwalt Markus Haintz empörte sich als Erster per X darüber:
Wenn Zeitschriften Richter & Henker spielen
Wenn Menschen für eine offenkundig zulässige Meinung in einer vermeintlich funktionierenden Demokratie den Job verlieren, weil journalistische Hetzer eine mediale Hexenjagd betreiben, dann wird jeder Rest von Rechtsstaatlichkeit ausgehebelt. #Sylt
Wie wäre es, wenn ihr mit eurer Menschenjagd aufhört, @zeitonline ? Junge Menschen, die nichts Verbotenes getan haben, sollten nicht von reichweitenstarken Zeitschriften terrorisiert und verfolgt werden. Hört gefälligst auf damit!
Es ist kaum zu fassen: Die 32-jährige Autorin Hannah Knuth, die jetzt den Nachstellartikel für die „Zeit“ geschrieben hat, wurde 2021 vom „Medium Magazin“ zu den "Top 30 bis 30" Journalisten gewählt. Ebenfalls wurde sie für ihre Arbeit unter anderem mit dem Helmut-Schmidt-Journalistenpreis und dem Deutschen Journalistenpreis ausgezeichnet. Man will gar nicht erst nachschauen, wofür damals. Unter „meine wichtigsten Artikel“ hat Frau Knuth ausschließlich zwei Artikel zum Thema Klimawandel sortiert. Klimaschutz ist ihr Hauptthema. Ist die Redakteurin eine politische Aktivistin? Vielleicht Zeit, mal privat bei ihren Eltern nachzufragen? Nein, natürlich nicht.
Jetzt das Thema Sylt in der Wiederholungsschleife im Mai 2025. Und die erstaunte Feststellung der Autorin, dass die Betroffenen viel Aufwand betrieben und Geld ausgegeben haben, die Nachstellungen und Veröffentlichungen im Netz löschen zu lassen, wo es möglich war.
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Für Hannah Knuth und die „Zeit“ ist das irgendwie ungerecht. Die Autorin spitzt in ihrem Schlusssatz die Lippen, dass es den Betroffenen mit Geld gelungen sei, ein paar der namentlichen und Bildrechte verletzenden Diffamierungen zu löschen:
„Verschwinden zu können, ist auch ein Privileg.“
Zuvor hatte ein Rechtsanwalt Tae Joung Kim gegenüber Knuth erklärt, alles zu löschen, selbst Erwähnungen, denen man Jahre zuvor einmal zugestimmt hat, sei sehr aufwendig. Vieles könne man natürlich versuchen, akribisch selbst zu löschen. Das koste aber eine Menge Energie und es sei teuer: „Wenn man professionell inklusive Gerichtsverfahren gegen alles vorgehen will, was es im Internet über einen gibt, fängt das bei einem fünfstelligen Wert an."
Wer seinen Beruf als Journalist noch ernst nimmt, der muss sich fragen, wie man zu so einer Berichterstattung überhaupt fähig sein kann, wenn Knuth über ihre eigenen überfallartigen Nachstellungen bei den Sylt-Sängern – oder muss man jetzt „Opfern“ sagen? – schreibt:
„Der junge Mann öffnet in Boxershorts, er wirkt ein bisschen verschlafen. Ob man ihn stören dürfe? Es ist ein Mittwochmorgen, zehn Uhr. Er antwortet freundlich.“
Die Autorin fragt, was heute aus den Syltern geworden sei. Warum? Jedenfalls nicht, um darüber zu berichten, welche negativen Folgen diese Diffamierungen und dieses „Doxxing“ tatsächlich gehabt haben und was es für die Betroffenen bedeutet. Das ist kein einfühlsamer Bericht, der aufklären will, was Böhmermann und Co tatsächlich anrichten, das ist Voyeurismus und Klickzahlen-Jagd für die „Zeit“. Das ist eine lupenreine Solidaritätsadresse mit Böhmermann!
Knuth schreibt weiter:
„Wer sich auf die Suche nach ihnen begibt, stößt auf deaktivierte Telefonnummern und verschlossene Türen. Folgt digitalen Spuren, die ins Leere führen.“
Und wieder setzt die „Zeit“ alle indirekten Marker, die notwendig sind, dass es einem Leser nicht schwerfällt, sich direkt zu den Echtnamen durchzuklicken. Die „Zeit“ ersetzt, was die Betroffenen aufwendig und zeitintensiv löschen konnten. Die „Zeit“ füllt die Leerstelle. Der Pranger darf nicht in Vergessenheit geraten.
Die schon verwesende Leiche wird ausgebuddelt und weithin sichtbar an die Stadttore genagelt. Hannah Knuth erweckt sie wieder zum Leben. Eine Zombie-Investigation der „Zeit“.
Ansonsten findet sich in diesem Artikel nichts weiter als eine Nacherzählung der Ereignisse, wie sie bereits in Wikipedia angelegt sind. Neben Klingelstreichen bei den Betroffenen ein Jahr später ist Wikipedia die „investigative“ Leistung von Hannah Knuth für die „Zeit“.
Und noch eine nachstellende Belästigung wird breitgetreten:
„Ein Haus im Allgäu, der Rasen im Garten ist fein gestutzt. Ein Mini Cabrio parkt vor der Tür. Der Mann, der auf Sylt den Arm wie zum Hitlergruß gestreckt hat, lebt jetzt hier, zu Hause bei seinen Eltern. Man will einen Brief persönlich abgeben, verbunden mit der Frage, ob die Familie über das Erlebte sprechen will. Eine junge Frau öffnet die Tür, schüttelt gleich den Kopf. Sie will den Brief nicht einmal entgegennehmen. Bitte gehen Sie wieder, sagt sie, wir wollen nicht reden.“
Gemessen an dem, was tatsächlich in Sylt vorgefallen ist, fragt man sich, ob Hannah Knuth und die „Zeit“ den Verstand verloren haben?
Knuth wundert sich am Ende selbst, dass sich ihre Hausbesuchten alles gefallen lassen:
„Sie sind nicht aggressiv. Sie sind alle höflich, kontrolliert, man könnte sagen: ganz anders als in dem Video.“
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Kommentar von .TS.
"Knuth schreibt weiter: „Wer sich auf die Suche nach ihnen begibt, stößt auf deaktivierte Telefonnummern und verschlossene Türen. Folgt digitalen Spuren, die ins Leere führen.“"
Ein Skandal. Aber nicht wie es die Fischblattschmierfinkende ihren gesinnungsgläubigen Lesern weismachenwill sondern weil damit ungeschminkt offenbart wird was diese Hetzpresse an Schäden am Privatleben von Mitmenschen verursacht hat - und sich nicht mal dafür schämt noch einen drauf zu setzen.
"Knuth wundert sich am Ende selbst[...]: „Sie sind nicht aggressiv. Sie sind alle höflich, kontrolliert, man könnte sagen: ganz anders als in dem Video.“"
Tja, Was hat die erwartet? Leute die auch nüchtern mit Messern auf andere losgehen, oder sie gar hormonüberflutet zwangsbereichern? Da ist sie falsch im Platz.
Und im Video war auch nicht viel mehr zu sehen als im Grunde harmlose Jungspunde die sich zu später Stunde schon ein paar zu viel eingetrichtert hatten. Da gibts auf jeder Innenstadtmeile Wochenende für Wochenende frühmorgendlich erbärmlicheres zu besichtigen. Dummheitsabzug gibts nur dafür seinen unangepassten Übermut auch noch ins Netz zu pusten.
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Kommentar von Eddy Nova
Ein Fakt scheint mir überhaupt nirgendwo erwähnt ! Vorausschicken möchte ich das ich zu 99,99 % sicher bin das bei jeder Veranstaltung ,Party im Smartphone Zeitalter Dutzende Pics entstehen die für sich genommen als (vermeintlicher ) Hitler - Gruß durchgehen können. Vom Habeck bis zum Lauterbach existieren Dutzende 'Führergruß Pic' die allein durch natürliche Bewegungsabläufe entstanden sind .
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Der 'Hitlergruß Vorwurf' entstand also erst durch eine Kombination mit anderen zeitgleichen Geschehnissen. In diesem Fall , einen Liedtext , was aber nichts daran ändert das tonlos gedreht niemand auf den 'Hitlergruß' Vorwurf gekommen wäre.
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Komme ich zum Punkt _ DEUTSCHLAND DEN DEUTSCHEN ,AUSLÄNDER RAUS mag unschön klingen , ist aber selbst nach dem BRD Regime Rechtsmaßstab eine völlig legitime Meinungsäusserung - egal ob Einzeln oder in einer Gruppe vorgetragen.
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UND : das ist bekannt ! Jeder den ich interessiert darauf ansprach wußte da genau Bescheid. Weiter habe ich so gut wie niemanden gefunden der AUSLÄNDER anders als 'aussschließlich MUSLIME' interpretierte. Warum singt dann niemand DEUTSCHLAND DEN DEUTSCHEN ,MUSLIME RAUS - ein Gastronom informierte mich das es dabei nicht ganz so klar wäre ob das nicht zu Ärger für den Betreiber führen könnte.
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Die bizarre Situation ist also die das AUSLÄNDER RAUS ( also 100 % ) getönt wird obwohl nur der von mir geschätzt 75 % MUSLIM Anteil gemeint ist. Und jeder weiß das - was zu lustigen Situation führt das z.b. Nigerianer die sich zu Hause im Krieg mit den Muselmanen im Norden befinden da begeistert mitsingen. Würde jemand sagen 'Du bist doch selber Ausländer' würde der sofort die Antwort hören 'Aber kein Muslim' ...
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Fazit : es geht nur um Muslime , jeder weiß es ...jeder non muslim in überwiegender Mehrheit auch. Gastronomen hätten bei der Muslime Variante allerdings ein ungutes Feeling falls die Kundschaft sie anstimmen würde.
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Was die Doxxing Vorwurf gegen den Freak Böhmermann betrifft - als er selbst mal ähnlich -aber gemildert - geoutet wurde , ist er mit der gesamten RA Macht die ihm zur Verfügung stand dagegen vorgegangen !
Ich bin nicht so informiert wieviel Cash das bringt : CLOWNSWELT hat seine Abozahl dank Böhmermann binnen weniger Tage von 220.000 auf Stand dato 480.000 gesteigert. Durchhaus möglich das Böhmermann sich als lefty U Boot erweist. Kick Back ist ja grade nach vorn 'gemerzt' ...
Warum die GEZ Media Bande 'das' Böhmermann heute in die ad hoc vorgezogene Sommerpause schickte und ihn die nächsten Wochen durch einen anderen Clown ersetzt ...als Abstrafung dürfte das eher nicht zu werten sein.
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Kommentar von Ostdeutsche
Helmut-Schmidt-Journalistenpreis für eine solche Denunziantin und Schnüfflerin? Gut, daß Helmut Schmidt nicht mehr mitbekommt, wofür sein Name mißbraucht wird.
Wie tief ist die "Zeit" nur gesunken?
Kann man noch in den Spiegel schauen, wenn man mit Böhmermann kooperiert?
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Kommentar von Gregor Vandergud
Ich würde jeden in Deutschland öffentlichkeitswirksamen Akteur egal ob "unsere Demokratie"-Angestellter, Kartell-Funktionär oder Mainstream Social Engineering Redakteur per Unterschrift dazu verpflichten, dem Deutschen Volk keinen Schaden zuzufügen, und eine Inhaltsangabe von Kants Alterswerk "Zum ewigen Frieden" abzuliefern.
Damit man jeden von ihnen verbindlich "bei den Hammelbeinen" wie das Sprichwort so sagt, kriegen kann, wenn sie hier Unfrieden, Hexenjagden, Schult, Inquisition und positiven Rassismus gegen autochtone Deutsche betreiben.
Politisches, wirtschaftliches und Bernais'sches Massenfehlsteuerungs-Verbrechertum muß mit deutlichen Strafen bewehrt sein, sonst gilt kein praktizierbares Recht und stattdessen nur Gier und Wildwest.
Ein Staat, der Übergriffigkeit der Machthabenden gegenüber dem Souverän, der laut Verfassung über Regierung und Verfassung steht nicht verhindert und ggf noch eher fördert, indem er Gier belohnt und willkürlich Schuld zuweist, ist eine Autokratie, mindestens, oder gar eine Diktatur, aber gewiß keine Demokratie.
Prof. Rainer Mausfeld hat uns erklärt, daß Demokratie den Schutz der Bevölkerung vor einer Machtoligarchie bedeutet und nicht anders herum. Er weiß genau, wovon er spricht.
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Kommentar von Judith Panther
Wenn die Amis damals gewußt hätten, was aus dem Volk mal werden würde,
welches zu retten und zu befreien sie gekommen waren -
ich glaub, die hätten auf dem Absatz wieder kehrtgemacht.
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Kommentar von Judith Panther
Jakob Schmid, SA- und NSDAP-Mitglied, war der Hausmeister, der die Geschwister Scholl von der "Weißen Rose" beim Auslegen ihrer Protestschriften an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität München erwischt und der GeStaPo übergeben hat.
Charakterlich etwa auf gleichem Niveau wie die Doxxing-Clowns
Knuth- und Böhmermann.
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Kommentar von Joachim Winter
sie will halt gucken, ob ihre Vernichtungs Kampagne gewirkt hat und sich am Anblick der Opfer ergötzen. Mit dem Ziel, alle Nachfolger abzuschrecken. : dafür gibt es nur ein Wort: Schergen. Interessanterweise scheinen besonders junge Frauen da besonders qualifiziert zu sein.
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Kommentar von Bernhard sein Dackel
"Irgendwas muss in bestimmten Menschentypen angelegt sein, das explodiert, wenn nur einer wie Böhmermann den Anfang macht und aufs Knöpfchen drückt."
Seien Sie "beruhigt", das ist in allen Säugern als "soziale Wesen" angelegt, vormals aus gutem Grund! Aber auch Trutz und Widerspruch!
"..in bester deutscher Tradition nach Kant und Shopenhauer muß Intelligenz zu Verstand geformt werden..." Das wird ja genau deshalb zur Massenlenkung von den Sozialisten und Kommunisten als link'e emotionale Kollektivisten unterwandert und bekämpft und dabei mittels Lifestyle-Angeboten transportiert ..TAZ, SPIEGEL, Stern, Zeit, NZZ... drücken deshalb ja permanent bei nem' Latte' auf die Tränendrüse.
..das ganze wird uns dann Orwell'esk als "Individualität" verkauft, wie UnsereDemokratie(c).
Die Simulation als "Demo gegen Rechts" steht so beispielhaft gegen das ehrliche Aufbegehren und Betrauern.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
Wieso sollen die Lieder menschenfeindlich sein? Sie sind nur mutwillig schmarotzer- und messerstecherfeindlich.
Nur Linke ignorieren den Kontext und pauschalisieren, um Verfassungswidrigkeit zu unterstellen.
Die Reporter solcher "Berichte" sollten von allen gefragt werden, warum sie sich so ekelhaft verhalten und ob sie kein Gewissen hätten. Es braucht genug Gegenwind, dass niemand mehr die Arbeit machen will, falls sie in der Art von oben diktiert wurde.