Axel Brüggemann gehört zum Kreis der etablierten Journalisten dieser Republik. Er schrieb bereits für Publikationen wie Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Stern und Hörzu. Sein bevorzugtes feuilletonistisches Genre ist die Klassik. Brüggemann arbeitet zudem als Drehbuchautor, Regisseur und Moderator für ZDF, 3sat und arte. Auch Radiomoderationen gehören zu seinen regelmäßigen Arbeiten.
Im Frühjahr dieses Jahres ging Brüggemann mit einer eigenen Webseite online, auf der der Journalist „investigativem Kulturjournalismus“ Raum geben möchte. Sicher eine interessante Nische, aber grundsätzlich nicht interessant genug, nacherzählt zu werden.
Dafür sorgt jetzt aber ein offener Brief von Axel Brüggemann an Wolfram Weimer, in welchem der Journalist – wie drückt man das aus? – seinen Unmut über Weimers neue ministeriale Gutsherrenart im Umgang mit den Medien beschreibt.
Brüggemann hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, man kennt sich offenbar gut, also ist Unmut fix formuliert und ausgesprochen. Ungewöhnlich ist das Format „offener Brief“ („Lieber Wolfram Weimer“), denn es markiert die offene Wunde, wenn Brüggemann die Pressearbeit Weimers in die Mangel nimmt:
„Um so dringender müssen wir mal über den Umgang mit Medien reden! Sind Ihre neuen Presse-Kettenhunde eigentlich berufsbedingte Kläffer, oder werden Sie auf Ihren Wunsch von der Leine gelassen?“
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Was Brüggemann richtig zornig macht, ist der Hochmut der Presseentourage des Neuministers, nachdem er – Brüggemann – einen kritischen Artikel über die Weimer-Merz-Connection geschrieben habe:
„Und plötzlich schrieb mir (wau, wau!) einer Ihrer Medien-Wuffis, dass ich wohl lediglich einen »entfernten Blick von der Seitenlinie« auf Sie hätte. Und dann (kuschel-kuschel!), ob ich nicht ein Interview mit Ihnen führen wolle (winsel-winsel!).“
Die Presseabteilung von Weimer habe es gewagt, ihm – Brüggemann! – nur „eine professionelle »Blabla«-Antwort“ zu geben. Auch habe er längst eine Interviewanfrage gestellt, „aber Sie wollten wohl lieber Kuschel-Medien-Auftritte absolvieren“, beschwert sich der so von Team Weimer in seiner voll umfänglichen Bedeutung ins Seitenaus gestellte Brüggemann.
Und dann kommt alles noch schlimmer: Nachdem er das Interview mit Weimer zugesagt hat, meldet sich die Presseabteilung erneut und bittet darum, ersatzweise Fragen zu schicken. Jetzt mutmaßt Brüggemann, dass Weimer diese Fragen nicht einmal selbst beantworten werde, sondern seinen Antwortenautomat im Haus schreiben ließe.
Mit was sich Wolfram Weimer aktuell viel dringender beschäftigt, wissen Leser von Alexander-Wallasch.de schon seit zwei Wochen: Es geht um Weimers Job! Wird er morgen überhaupt noch Kulturstaatsminister sein? Und dann ist Klassik-Brüggemann beim Weimer-Skandal angekommen und wird im finalen Abgang – für seine verhältnisse – richtig böse. Da geht etwas in ihm kaputt, das schwer zu flicken sein wird – Zwinkersmiley:
„Was hätten Sie als Journalist zu so einer Antwort gesagt? Ihre Media Group steht gerade wegen ungefragt veröffentlichter Reden in der Kritik. Ein Artikel ist eben kein Spiegel, in dem man sich einfach nur geil finden kann, und Medien-Anfragen keine Wellness-Oase des eigenen Egos!“
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Kommentar von Malka
In Halle wird gerade gegen eine Buchmesse aufgewiegelt und die Verlegerin Susanne Dagen gerade gemobbt ohne Ende.
In irgendeinem Kaff in Rheinland-Pfalz wurde sie kurzerhand ausgeladen. Der Veranstalter bekam Drohungen und hat natürlich-typisch deutsch- den Schwanz eingezogen.
Der gute Herr Weimer könnte sich ja- kraft seiner neuen Weihen-und Wassersuppe- durchaus mal kümmern um solcherart Mißstände.
Übrigens: der Stadtrat in Halle beteiligt sich-auch finanziell-an den „ Bekämpfungsmassnahmen“ gegen die-in den Augen der links-grünen Einheitsblase- unbotmäßigen Buchmesse.
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Kommentar von winfried Claus
Ein Kulturstaatsminister ist so wichtig wie ein Genderprofessor? Stelle Einsparen und von dem Geld, jeden Sonntag ein Feuerwerk machen!
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Kommentar von christian krull
Es geht um Weimers Job! Wird er morgen überhaupt noch Kulturstaatsminister sein?
er wird einen zwangsweisen abgang so lange mit allen tricks hinauszögern, bis er maximale pensionsansprüche generiert hat. darum geht es den abgeordneten doch, sinnvolles arbeiten wird nicht erwartet wegen a) unkenntnis über die ansprüche des eigenen amtes und b) daraus folgender unfähigkeit zu irgend etwas sinnvollem. da schrammt man doch gerne mal an der grenze zur straffälligkeit vorbei in der hoffnung bzw. erwartung, dass ihn irgend ein gericht rausboxt.