Klassik-Journalist Axel Brüggemann: Weimer will nur Kuschel-Medien-Auftritte absolvieren

Offener Brief: Kulturminister Weimer missbraucht Medien als „Wellness-Oase des eigenen Egos“

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Höhere Aufgaben warten – Brüggemann muss auf den Minister warten.© Quelle: Youtube/Buchmesse, Screenshot

Axel Brüggemann, bekannter Kulturjournalist, wirft Wolfram Weimer in einem offenen Brief ministeriale Arroganz vor – und trifft damit mitten in den aktuellen Skandal um den Kulturstaatsminister.

Axel Brüggemann gehört zum Kreis der etablierten Journalisten dieser Republik. Er schrieb bereits für Publikationen wie Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Stern und Hörzu. Sein bevorzugtes feuilletonistisches Genre ist die Klassik. Brüggemann arbeitet zudem als Drehbuchautor, Regisseur und Moderator für ZDF, 3sat und arte. Auch Radiomoderationen gehören zu seinen regelmäßigen Arbeiten.

Im Frühjahr dieses Jahres ging Brüggemann mit einer eigenen Webseite online, auf der der Journalist „investigativem Kulturjournalismus“ Raum geben möchte. Sicher eine interessante Nische, aber grundsätzlich nicht interessant genug, nacherzählt zu werden.

Dafür sorgt jetzt aber ein offener Brief von Axel Brüggemann an Wolfram Weimer, in welchem der Journalist – wie drückt man das aus? – seinen Unmut über Weimers neue ministeriale Gutsherrenart im Umgang mit den Medien beschreibt.

Brüggemann hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, man kennt sich offenbar gut, also ist Unmut fix formuliert und ausgesprochen. Ungewöhnlich ist das Format „offener Brief“ („Lieber Wolfram Weimer“), denn es markiert die offene Wunde, wenn Brüggemann die Pressearbeit Weimers in die Mangel nimmt:

„Um so dringender müssen wir mal über den Umgang mit Medien reden! Sind Ihre neuen Presse-Kettenhunde eigentlich berufsbedingte Kläffer, oder werden Sie auf Ihren Wunsch von der Leine gelassen?“

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Was Brüggemann richtig zornig macht, ist der Hochmut der Presseentourage des Neuministers, nachdem er – Brüggemann – einen kritischen Artikel über die Weimer-Merz-Connection geschrieben habe:

„Und plötzlich schrieb mir (wau, wau!) einer Ihrer Medien-Wuffis, dass ich wohl lediglich einen »entfernten Blick von der Seitenlinie« auf Sie hätte. Und dann (kuschel-kuschel!), ob ich nicht ein Interview mit Ihnen führen wolle (winsel-winsel!).“

Die Presseabteilung von Weimer habe es gewagt, ihm – Brüggemann! – nur „eine professionelle »Blabla«-Antwort“ zu geben. Auch habe er längst eine Interviewanfrage gestellt, „aber Sie wollten wohl lieber Kuschel-Medien-Auftritte absolvieren“, beschwert sich der so von Team Weimer in seiner voll umfänglichen Bedeutung ins Seitenaus gestellte Brüggemann.

Und dann kommt alles noch schlimmer: Nachdem er das Interview mit Weimer zugesagt hat, meldet sich die Presseabteilung erneut und bittet darum, ersatzweise Fragen zu schicken. Jetzt mutmaßt Brüggemann, dass Weimer diese Fragen nicht einmal selbst beantworten werde, sondern seinen Antwortenautomat im Haus schreiben ließe.

Mit was sich Wolfram Weimer aktuell viel dringender beschäftigt, wissen Leser von Alexander-Wallasch.de schon seit zwei Wochen: Es geht um Weimers Job! Wird er morgen überhaupt noch Kulturstaatsminister sein? Und dann ist Klassik-Brüggemann beim Weimer-Skandal angekommen und wird im finalen Abgang – für seine verhältnisse – richtig böse. Da geht etwas in ihm kaputt, das schwer zu flicken sein wird – Zwinkersmiley:

„Was hätten Sie als Journalist zu so einer Antwort gesagt? Ihre Media Group steht gerade wegen ungefragt veröffentlichter Reden in der Kritik. Ein Artikel ist eben kein Spiegel, in dem man sich einfach nur geil finden kann, und Medien-Anfragen keine Wellness-Oase des eigenen Egos!“

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