Der Plagiatsjäger Stefan Weber, der selbst von Weimers „TheEuropean“ beklaut wurde, sagte gestern im Interview zum Weimer-Skandal,:
Erstaunlich sei, „dass meine und viele andere Artikel im ‚TheEuropean‘ auch über Stichwortsuche mit Google usw. nicht auffindbar sind. Ich bin weder über die Google-Algorithmen noch sonst wie darauf hingewiesen worden, dass ich Ehrenamtler beim ‚TheEuropean‘ bin. Das ist ein fast rätselhaftes, dubioses Projekt, das offenbar einen Fuß in kriminellen Machenschaften hat.“
Dann hat sich ein nicht näher genannter ITler intensiver mit „TheEuropean“ von Weimer befasst, jedenfalls mit dem Rest, den Weimer noch nicht hat löschen lassen und dem, was er über Wayback-Maschinen rekonstruieren konnte.
Der Fachmann meinte nun gegenüber Alexander-Wallasch.de, eine Entdeckung gemacht zu haben: Die Seite der mittlerweile gelöschten Autorenliste und teilweise auch die Artikel selbst sollen mit bestimmten HTML-Codes (unsichtbar im Hintergrund laufende Anweisungen, auf denen Webseiten-Auftritte grundsätzlich basieren) versehen worden sein.
Das ist zunächst überhaupt nichts Ungewöhnliches und gehört zur für den Leser nicht sichtbaren DNA einer Webseite. Interessant soll es dort sein, wo eine DNA-Sequenz gefunden wurde, die Suchmaschinen (wie Google) anweist, die Seite nicht in ihren Index aufzunehmen. Präziser: Die Seite wird nicht in den Suchergebnissen angezeigt, selbst wenn sie gecrawlt wurde.
Wird das die Furin-Spalte des Weimer-Skandals?
Nun muss auch das in keinem Zusammenhang mit den hunderten von Artikeln stehen, die Wolfram Weimer für „TheEuropean“ ohne Wissen der Autoren veröffentlicht hat und deren Autorenliste jetzt gelöscht wurde. Aber es ist offenbar interessant genug für mutmaßliche IT-Experten und bringt den österreichischen Plagiatsjäger Stefan Weber davon unabhängig auf Gedanken.
Zieht man nun die künstliche Intelligenz hinzu, formuliert den Verdacht samt technischer Details, bekommt man zur Antwort, das sei „eine sehr plausible und technisch passende“ Erklärung. Auch das muss nichts heißen und kann in der Intention durchaus der Art der Frage folge.
Aber warum überhaupt so ein Versteckspiel, wenn es stimmt? Webseiten leben davon, von einer Masse gelesen zu werden, möchte man meinen. Aber gilt das auch für die Produkte der Weimer Media Group und hier speziell für „TheEuropean“? Oder werden diese Webseiten allesamt nur geführt, um Wolfram Weimer die Visitenkarte „Medienimperium“ als Türöffner zu ermöglichen?
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Ist Wolfram Weimer eine Art moderner Konsul Weyer, der sich 16 Webseiten gut sichtbar an den gebügelten Frack klebt? Grundidee: Der Betreiber versteckt die geklauten Inhalte vor der Google-Öffentlichkeit und den Beklauten – womöglich in der Annahme, dass es dann weniger oder gar nicht kriminell sei – weil er sie sowieso nur für jene benötigt, die er mit den großen Namen in seiner Autorenschaft beeindrucken will – Beeindrucken und dazu animieren, an ganz anderer Stelle – etwa beim Klein-Davos am Tegernsee mit Merz – der Sache „Weimer“ gewogen zu sein?
Wer die technischen Details der HTML-Codes – bzw. des speziellen Codes – noch nicht verstanden hat (ja, es ist kompliziert), der findet hier eine ganz brauchbare Erklärung: https://www.experics.de/insights/meta-robots-tag/.
Und noch etwas könnte in dem Zusammenhang bemerkenswert sein: Auch einer der Söhne von Wolfram Weimer ist Autor bei „TheEuropean“..Wolf Weimer wird dort als Journalist vorgestellt und als „freier Redakteur“, der für eine Vielzahl von Publikationen tätig sei: „Sein Themenschwerpunkt liegt auf Wirtschaft, Politik und Technologie. Stets mit einem interdisziplinären Ansatz.“
Besagter sympathisch erscheinender Wolf Weimer tauchte 2023 auf einmal im RTL-Format „Die Höhle der Löwen“ auf. Dort suchen Jungunternehmer finanzstarke Partner und nutzen die Reichweite, um ihre neue Geschäftsidee und ihre Produkte vorzustellen.
Und Wolf Weimer bekam sogar – ein Ziel der Übung – einen Deal mit Carsten Maschmeyer, der sich mit 70.000 Euro zwanzig Prozent des Unternehmens – rund um Wolf Weimers App Articly – sicherte. Worum es dabei geht: Die App ist eine Plattform für das Anhören von Zeitungsartikeln. Ziel ist es, Articly als „Spotify der Zeitungsbranche“ zu etablieren.
In einem Online-Artikel über Start-ups heißt es dazu:
„Das 2020 von Wolf Weimer gegründete Unternehmen konnte bereits renommierte Medienhäuser wie Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine und viele andere als Kooperationspartner für sich gewinnen. Auf der Plattform werden täglich ausgewählte, qualitativ hochwertige Artikel von professionellen Sprechern vertont und den Nutzern über die ARTICLY App angeboten.“
In seinem Antrittsvideo für die Bundesregierung sagt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer unter anderem:
„Es ist wichtig, die Nerven zu behalten, wenn andere sie verlieren.“
Also alles nur reine Nervensache? Das sei ihm von Herzen gegönnt.
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Kommentar von Eddy Nova
Einspruch WALLASCH.de ! Es ist wirklich nicht nett den schönen Konsul Hans Hermann Weyer in einem Atemzug mit so dubiosen Gestalten wie Weimer zu nennen - der Konsul war zwar unverschämt teuer , hat aber letztendlich immer gute Arbeit geleistet.
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Mir hat der Konsul die schöne Democratia nähergebracht , ich dachte mir wenn er gewinnt gibt es die Titel billiger ...nachdem er in meinem Wahlbezirk gar nicht angetreten ist dachte ich mir Democratia ist nichts ... weder gibts Titel noch Gewinn ...
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Letztendlich ist der schöne Konsul nur in einem Wahlbezirk angetreten - 99 Stimmen , mir meiner wären es 100 geworden , richtig gewichtet hätte das reichen können ...
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Die vatikanöse Franze Argentinia steht ja auch auf Weimers Schreiberlinge Liste - mit einer posthum erfolgten Heiligsprechung könnte Plagiatsbanause Weimer vielleicht noch was retten ... Die Seriösität von Claudia und ihrem Schäferhund scheint Weimer völlig zu fehlen ...
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Im laut Genossen der Bosse 'Gedöns Bereich' sind Rücktritte allerdings eher selten ...Claudias Terror Support hat die Messlatte derart tief gehängt das Weimer auch davon kommen könnte ...
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Zu Not kann Weimer ja immer noch Second hand Klamotten verkaufen - da kann Vorgängerin Claudia sofern sie nicht grade mit ihrem Schäferhund beschäftigt ist sicher helfen ... ( sic. X Bericht über Weimers drittes Standbein) ...
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Kommentar von Palmström
Die Vorgehensweise unterstreicht eigentlich die betrügerische Absicht. Die Leser müssen über die Startseite angelockt werden. Einmal Lesezeichen gesetzt und oder Newsletter installiert, kommt der Leser über die Startseite in das Insider-Portal. Hingegen bleibt eine Recherche über die Suche von außen erfolglos. Den „Beifang“ braucht es nicht. Die Kopien als solche bleiben unentdeckt.
Für Hacker und den NSA sind sicher so kleine Vorhängeschlösser nicht das Thema. Aber warum sollten die auch in so ein Medien-Portal reinschauen.
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Kommentar von Südfee Müller
So rätselhaft und skandalös ist das nun auch wieder nicht. Und schon gar nicht kompliziert. Diesen Nofollow-Link gibt es schon seit 20 Jahren. Webdesigner bauen diesen Link in ein Projekt ein, wenn der zukünftige Inhaber dieses Projektes (in diesem Fall der Ehemann einer gehorsamen Ehefrau) nicht möchte, daß ein Link (beispielsweise der zu dem Namen eines beklauten Urhebers) von einer Suchmaschine gefunden wird.
Dieser Link ist sehr einfach herzustellen. Bei Heise-Homepages beginnt eine Autorin ihre Erklärung mit den Worten:
"Ein Nofollow-Link ist ein HTML-Linkattribut, das verwendet wird, um Suchmaschinen mitzuteilen, dass der verlinkte Inhalt nicht von der verweisenden Seite unterstützt wird. Wenn ein Link das Nofollow-Attribut hat, teilt dies den Suchmaschinen mit, dass sie diesem Link nicht folgen sollen, und dass er keine Wertübertragung für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) haben soll."
https://www.heise-homepages.de/glossary/nofollow-link/
Die verweisende Seite ist in diesem Fall die Website des "European".
Allerdings ist das nicht besonders intelligent und tatsächlich eigentörlich, solche Links in eine Website einzubauen. Am Ende des Artikels schreibt die Autorin sehr richtig:
"Jedoch können Nofollow-Links indirekt Einfluss auf das Ranking haben, wenn sie beispielsweise Traffic generieren oder auf andere Weise zur Reputation und Sichtbarkeit einer Webseite beitragen."
Wie die Sache bisher aussieht, hat der mutmaßliche Täter sich doch klammheimlich bei anderen Leuten bedient, weil er über Click-Zahlen Kohle einstreichen wollte. Aber wieso sperrt er dann die Suchmaschinen aus?
Im übrigen haben wir jetzt schon wieder einen neuen Papst, der auch gerade - wie praktisch! - sein erstes Buch veröffentlicht hat. Es gibt also Nachschub!