Anonyme Personen lancieren offenbar Kampagne gegen die AfD-Chefin bei SZ und Universität

Plagiatsvorwurf gegen Doktorarbeit von Alice Weidel

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

„Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern geprüft worden sein."© Quelle: Alice Weidel / AfD

Die Süddeutsche Zeitung Online kommt am späten Nachmittag mit dem ganz großen Aufmacher: Plagiatsvorwürfe gegen die Dissertation von Alice Weidel.

Die erste Reaktion darauf ist klar: Liegt hier eine politisch motivierte Diffamierung vor? Die großen Erfolge bei den Landtagswahlen, die AfD-Verbotsverfahren – für den politischen Gegner gibt es kaum einen geeigneteren Zeitpunkt, der Parteichefin am Zeug zu flicken.

Mittlerweile ist es ohne viel Aufwand möglich, solche Plagiatsprüfungen automatisiert vorzunehmen mit beispielsweise dem Online-Tool „Turnitin“. Man darf bei Alice Weidel davon ausgehen, dass hier eine Prüfung schon dutzende Male erfolglos vorgenommen wurde. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) beginnt erwartungsgemäß mit dem Vorwurf von Alice Weidel, das Grundsatzprogramm der CDU sei von der AfD abgekupfert worden. Das stimmt zwar unbestritten in weiten Teilen, aber jetzt macht die SZ daraus eine Art Ätschibätschi, um zu einem höchst zweifelhaften Plagiat hinzuleiten.

Die SZ schreibt:

„Das Thema ereilt Alice Weidel nun aus einer anderen, unerwarteten Richtung. Von hinten, wenn man so will, aus ihrer akademischen Vergangenheit.“

Zwei anonyme Plagiatssucher hätten sich an Universität Bayreuth und die Süddeutsche Zeitung – so lanciert man politische Kampagnen – gewandt und dort ein Papier vorgelegt, das beweisen soll, dass es dieses Plagiat gibt. Aber schon zu Beginn heißt es bei der SZ:

„Wir sehen in der Dissertation von Frau Weidel zwar keine großflächigen Plagiate, aber viele kleine Plagiatsfragmente. Hier besteht ein Plagiatsverdacht.“

Warum anonym? Die SZ macht es dramatisch, suggeriert, dass hier Gefahr besteht für Leib und Leben der Kampagnenmacher gegen Weidel und die AfD:

„Beide Autoren möchten aus Angst vor möglichen Gefahren für sich und ihre Angehörigen anonym bleiben, die Autoren sind der SZ allerdings bekannt.“

Angeblich gibt es in der knapp 250 Seiten starken Dissertation von Weidel „32 Plagiatsfragmente und 18 falsch gekennzeichnete Zitate“, so die SZ weiter. Aber auch die SZ traut sich nicht recht, man könne die wenigen Vorwürfe auch nur „in Teilen nachvollziehen“.

Dann folgen bei der SZ eine Reihe von Gegenüberstellungen, die sich dem Leser mutmaßlich nicht erschließen, denen schlicht die besondere Befähigung fehlt, hier eine abschließende Aussage zu fällen, das sollte man Fachleuten überlassen. Aber der Anwurf, so dünn er erscheinen mag, ist damit in der Welt.

Alice Weidel hatte bereits ein Video vorbereitet, in dem sie selbst auf die Anwürfe reagiert. Ihr erscheint es wenig verwunderlich, wenn die Angriffe auf die AfD, aber auch gegen ihre Person zunehmen:

„So ist nun eine Kampagne gegen mich persönlich losgetreten worden, die meine Dissertation im Fokus hat. Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern eben so detailreich und aufmerksam wie ergebnislos geprüft worden sein.“

Alice Weidel erklärt weiter, die politische Motivation sei offensichtlich. Die SZ hatte die Anwürfe zuvor an Weidel gesandt, die hatte ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen. Und das von keinen geringeren als einem Professor, den Weidel angeblich mehrfach plagiert habe, die Rede ist vom Hannoveraner Prof. Stefan Homburg.

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Der schreibt in seinem Gutachten eindeutig:

„Nach Durchsicht Ihrer Dissertation, von der Sie mir eine Kopie überlassen haben, halte ich die erhobenen Vorwürfe für derart abwegig, dass ein Gutachten unnützer Aufwand wäre.“

Prof. Homburg befindet weiter:

„Weder die eingesetzte Software noch der Verfasser verstehen inhaltlich, worum es eigentlich geht. Daher lassen bloße Wortähnlichkeiten dort rote Warnlampen aufflammen, wo kein Plagiat erkennbar ist. Ich habe in dem gesamten Elaborat nichts gefunden, was auf Ihre Absicht schließen ließe, Gutachter zu täuschen und sich mit fremden Federn zu schmücken. Dies wäre jedoch Voraussetzung für ein Plagiatsverfahren. Als ein in Ihrer Dissertation oft zitierter wissenschaftlicher Autor bestätige ich, dass ich mich von Ihnen wohlwollend behandelt fühle und an keiner Stelle geistigen Diebstahl feststellen konnte. Über 600 Fußnoten und ein ellenlanges Literaturverzeichnis passen zu diesem Eindruck.“

Weidels Doktorareit trägt den für Laien wenig attraktiven Titel „Das Rentensystem der Volksrepublik China: Reformoptionen aus ordnungstheoretischer Sicht zur Erhöhung der Risikoresistenz“.

Eine ganze Reihe von Universitäten und höhere Schulen haben Turnitin-Lizenzen erworben, die sie berechtigen, Arbeiten auf die Turnitin-Website zu laden. Diese Texte werden dann automatisiert auf kopierte Textstellen überprüft.

Bedenkt man die lange Reihe von Plagiatsvorwürfen gegen Minister von Guttenberg, Ex-Familienministerin Franziska Giffey (SPD) oder der FDP-Europaabgeordnetin Silvana Koch-Mehrin, dann begreift man, in welchem schwergewichtigen Kontext der eigentlich läppische Anwurf gegen Weidel besteht. Bei Koch-Mehrin etwa finden sich auf 80 Textseiten ihrer Dissertation 120 Stellen, die als Plagiate zu klassifizieren worden waren. Der ehemaligen Bildungsministerin Annette Schavan wurde der Doktortitel schon 2013 entzogen. In der Palgiatskritik standen Frank-Walter Steinmeier ebenso wie Ursula von der Leyen und Andreas Scheuer.

Alice Weidel promovierte 2011 mit „Summa cum laude“. Das bedeutet, ihre Dissertation erhielt vor über 12 Jahren die höchste Auszeichnungsstufe. Damals konnten allenfalls 10 bis 20 Prozent der Dissertationen darauf hoffen.

Bei Plagiaten denkt man in jüngerer Zeit aber noch an etwas anderes. Die von den Grünen 2021 zur Kanzlerkandidatin ernannte Annalena Baerbock, die heutige Außenministerin, veröffentlichte Ihr Buch „Wie wir unser Land erneuern“, wenig später wurde es nicht mehr gedruckt oder verkauft, das eBook sogar ganz vom Markt zurückgezogen.

Die Vorwürfe wurden zunächst zurückgewiesen, der damalige Bundesgeschäftsführer Michael Keller sprach sogar von „Rufmord“, aber die Menge an Plagiaten im Buch, die in diesem Fall der österreichische „Plagiatsjäger“ und Medienwissenschaftler Stefan Weber entdeckt und auf plagiatsgutachten.com veröffentlicht hatte, war überwältigend.

Alice Weidel trat im Oktober 2013 in die AfD Baden-Württemberg ein und wurde im Juli 2015 in den Bundesvorstand der AfD gewählt. Man kann nur mutmaßen, wie oft der politische Gegner ihre Dissertation erfolglos durch den Fleischwolf gedreht hat.

Jetzt will ausgerechnet die Süddeutsche Zeitung, ein Blatt, dass noch vor wenigen Tagen titelte „Es ist Zeit für ein Verfahren gegen die AfD“ einen Dreh gefunden haben, die mit der höchsten Auszeichnung versehene Doktorarbeit der AfD-Parteichefin zu diffamieren. Eine politisch motivierte Veröffentlichung ist zu unterstellen.

Es dürfte unbenommen sein, was eine „Summa cum laude“-Dissertation für ein bedeutender Moment in Leben einer Akademikerin ist. So eine Arbeit aus politischen Gründen zu diffamieren, ist schon für sich eine besonders perfide Schweinerei. Noch dazu, wenn man sich darüber im Klaren sein muss, dass dieser Versuch über die bekannten Plagiatssuchmaschinen mutmaßlich schon mehrfach erfolglos verlaufen sein muss.

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