Der russische Botschafter in Deutschland zeigt sich irritiert über die bisherigen Ermittlungsergebnisse

Russlands Statement zum 1. Jahrestag der Nord-Stream-Sprengung

von Bertolt Willison (Kommentare: 5)

„Es fällt schwer, zu glauben, dass die EU-Länder sich als unfähig erweisen, binnen eines Jahres einen gewaltigen Terroranschlag aufzuklären, der vor ihrer Nase stattgefunden hat."© Quelle: Twitter / Botschaft der Russischen Förderation, Screenshot

Vor genau einem Jahr wurden in der Ostsee die Nord-Stream-Gasleitungen gesprengt. Die Täter sind immer noch unbekannt. In einem aktuellen Twitter(X)-Tweet äußert sich Sergej Netschajew, der russische Botschafter in Deutschland, zum aktuellen Stand der Ermittlungen.

Von besonderem Interesse ist die russische Sicht vor allem deshalb, weil Russland schon kurz nach der Sprengung zu den Hauptverdächtigen gehörte und sich erst später immer mehr herauskristallisierte, dass die Ukrainer und die USA zu den Verdächtigen Nr. 1 gehören.

Wir sind uns bewusst, dass Russland seit über eineinhalb Jahren Krieg gegen die Ukraine führt. Wir haben uns entschlossen, das Statement des russischen Botschafters hier in voller Länge und unkommentiert abzudrucken, und überlassen unseren Lesern die Einordnung.

Botschaft der Russischen Föderation
@RusBotschaft

🗣 Russischer Botschafter zum Jahrestag von Terroranschlägen auf Nord Stream

💬 Es ist genau ein Jahr her, seit es einen präzedenzlosen Terroranschlag auf die größten Objekte der europäischen Energieinfrastruktur, die Gasleitungen Nord Stream und Nord Stream 2, gab. Dadurch wurden kolossale Umweltschäden angerichtet, immense Verluste bei den Investoren verursacht und die Energiebeziehungen zwischen 🇷🇺 und 🇩🇪 physisch zunichte gemacht, die über mehrere Jahrzehnte vorbildhalf für die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil standen. Es wurde gefährlichster Präzedenzfall von gegen die kritische Energieinfrastruktur gerichteten Terrorangriffen geschaffen, die, wenn ungeahndet, überall wiederholt werden können.  

💬 Die Länder, die zum Vorgang ermitteln, haben immer noch keine greifbaren Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentiert. Auf offizielle Ersuchen wird formal oder schweigend reagiert. Kooperationsangebote werden ausgeschlagen, genauso wie Mahnungen zur größtmöglichen Transparenz der Ermittlungen. All das löst extrem ernste Besorgnis aus und wirft Fragen nach Objektivität und Unvoreingenommenheit der laufenden Untersuchungen auf.

💬 Es fällt schwer, zu glauben, dass die EU-Länder, die im Besitz modernster Aufklärungsmittel und technischer Expertise sind, sich doch als unfähig erweisen, binnen eines Jahres einen gewaltigen Terroranschlag aufzuklären, der vor ihrer Nase stattgefunden hat. Fakt bleibt jedoch Fakt: Alles, was wir bis dato haben, sind zahlreiche Spekulationen und Fakes, die in die Medien lanciert werden, um die wahren Verantwortlichen außer Verdacht zu bringen und die Öffentlichkeit auf eine falsche Fährte zu führen, wie auch immer bizarr und lächerlich diese sein mag.  

💬 Nach wie vor drängen wir auf die maximale Transparenz bei den Ermittlungen zu einem der größten Angriffe auf ein Infrastrukturobjekt, der neben Russland auch Deutschland maßgeblich getroffen hat. Wir werden auch im Rahmen internationaler Formate alles daran setzen, die Wahrheit an die Öffentlichkeit zu bringen.

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