Es bleibt dabei: Masken sind für Baustellen und kein Rezept gegen Viren

Schlimm: Auch Stiftung Warentest bestätigt Atemnot bei vielen Masken

von Alexander Wallasch (Kommentare: 4)

Sind die Prüfer bei Stiftung Warentest jetzt unter die Masken-Leugner gegangen?© Quelle: Stiftung Warentest / PIxabay / goat-privacy, PagDev, EgoAltere I Montage Alexander Wallasch

Der dritte Maskentest seit Anfang 2021, aber besser wird’s auch im dritten Durchgang nicht. Die psychische Belastung insbesondere für Kinder, Kranke und Alte muss gleich ganz unter den Tisch fallen.

Der Mitteldeutsche Rundfunk und die Stiftung Warentest sind nicht bekannt dafür, in der ersten Reihe der Opposition gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung zu stehen.

Zusammengefunden haben die beiden sich jetzt mit kritischen Tönen zur Qualität von FFP2-Masken. Der Sender als Berichterstatter und die Warentester mit einer Untersuchung unterschiedlicher FFP2-Masken.

Schon zum dritten Mal seit der Pandemie haben sich die Warentester die Masken vorgenommen. Das ist schon mal grundsätzlich ein heikles Unterfangen, denn ein Schutz gegen Viren wird nicht einmal vom Hersteller umfänglich bestätigt und die Tragedauer vielfach als stark begrenzt angegeben.

Im Alltagsleben kommt hinzu, dass diese FFP2-Masken oft nur symbolisch getragen werden, um der jeweiligen Bestimmung gerecht zu werden. Vielfach sind die Masken verschmutzt und werden über Wochen getragen, ohne gewechselt zu werden. Bei vielen auch aus finanziellen Gründen.

Die Tester konnten im Februar und Juli 2021 von 20 getesteten Masken nur vier uneingeschränkt empfehlen, was angesichts des Maskenzwangs einer mittelschweren Katastrophe gleichkommt. Denn so wurden Menschen gezwungen, auch gesundheitlich bedenkliche Produkte zu tragen.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Jetzt hat die Stiftung zwölf weitere Masken ins Labor und auf die Teststrecke geschickt – inklusive drei wiederverwendbarer Maskenprodukte.

Lässt man alle weiteren Argumente und Kriterien gegen die Masken einmal außer Acht – bewertet also nicht die psychische Belastung insbesondere für Kinder, Alte und Kranke – sieht es im Herbst 2022 aus Sicht der Tester schlecht aus für die Maske. Test.de titelt entsprechend: „Weiterhin nur vier rundum empfehlenswert“.

Wohlgemerkt, dass „rundum“ bezieht sich hier auf die untersuchten Kriterien und darf nicht als generelles Einverständnis zum Tragen von Masken missdeutet werden.

Stiftung Warentest untersuchte die ausgewählten Masken in fünf Testkategorien:

Filterwirkung für Aerosolpartikel, Atemkomfort, Passform (Dichtigkeit beim Tragen), Schadstoffe und Handhabung.

Bevor wir zu den Resultaten kommen, beginnen wir mal mit der Untersuchung nach einer Filterwirkung gegen Aerosolpartikel. Hier müsste es ja konkret um die Frage gehen, ob Viren zurückgehalten werden können. Das allerdings bestätigt nicht einmal der Hersteller. Teilweise beruft man sich in Publikationen auf beispielsweise das Robert Koch-Institut, das diesen Schutz behauptet haben soll. Sicherlich geht es hier auch um haftungsrechtliche Belange.

Und warum es sich lohnt, manchmal auch einen dieser regierungsnahen Faktenchecker zu lesen, beweist jener vom Bayerischen Rundfunk (BR), der sich abarbeitet eben an diesem Masken/Viren-Problem.

Ursprünglich wollte der Sender die Behauptung widerlegen, dass Masken nicht gegen Viren schützen. Das Ergebnis allerdings sah dann folgendermaßen aus:

„Weil sie eigentlich keine medizinischen Masken sind, werden FFP-Masken im Rahmen der Zertifizierung aber nicht explizit darauf geprüft, ob sie Bakterien oder Viren abhalten, erklärt ein Pressesprecher des BfArM auf #Faktenfuchs-Anfrage.“

Und der Vollständigkeit halber hier noch einmal die vielzitierte Aussage eines Maskenherstellers:

"FFP2-Masken sind ursprünglich Arbeitsschutzmasken, die im Handwerk eingesetzt werden. Sie werden deshalb standardmäßig nicht darauf getestet, dass sie vor Viren wie dem SARS-CoV-2-Virus schützen. Daher übernehmen wir keine Haftung für diese Art der Nutzung."

Fast amüsant wirkt da schon die Frage des BR: „Doch lässt sich daraus schließen, dass die FFP2-Masken nicht vor Viren schützen?“

Das wäre in etwa so, als schaue man aufs Meer und stelle sich die Frage, ob man nicht vielleicht doch trockenen Fußes darüber hinweg bis Dänemark spazieren könne. Das allerdings kann nur Jesus – aber insbesondere diese Behauptung entzieht sich jeder Beweisführung.

Der Sender fragt Anfang 2021 hartnäckig weiter: „Doch warum werden FFP2-Masken von den Herstellern nicht darauf getestet, ob sie auch Viren abhalten?“

Der BR beantwortet sich die Frage selbst:

„Das hat mit ihrem Ursprung zu tun. FFP2-Masken sind laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eigentlich ‚Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung im Rahmen des Arbeitsschutzes‘. Üblicherweise werden die ‚Staubschutzmasken‘ im Handwerk eingesetzt, um den Träger vor Tröpfchen und Aerosolepartikeln zu schützen.“

Wenn also Stiftung Warentest unter anderem nach Aerosolen Ausschau hält, dann wird hier nicht die Maske als Virenschutz untersucht, sondern weiterhin entlang ihrer ursprünglichen Verwendung im Arbeitsschutz.

Aber selbst die dem Maskentragen gegen Viren gegenüber wohlgesonnenen Fachleute müssen sich wie der Sprecher des BfArM eingestehen, dass es sich bei dem Zurückhalten der Aerosole um ein nur „fast“ vollständiges Abfangen virusbeladener Aersole handelt.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterscheidet wiederum zwischen „größeren Tröpfchen und kleineren Aerosolen“. Und bestätigt indirekt, dass das Virus eben nicht nur an Aerosole gebunden ist, wenn es da heißt: „Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird hauptsächlich über virushaltige Partikel übertragen.“

„Hauptsächlich" heißt aber nicht „ausschließlich".

Ja, man wird unter der Maske zum Erbsenzähler, aber das sollte und die Gesundheit schon wert sein. Vor allem die unserer Kinder.

Wichtig zu wissen: Auch Stiftung Warentest hat nicht auf die Durchlässigkeit von Viren geprüft, sondern sich auf Aerosole beschränkt. Dazu heißt es: „Meist hielten sie rund 99 Prozent der Aerosolpartikel zurück, manche auch noch mehr.“

Aber auch hier zwei Ausnahmen, die weniger einen Schutz vor Corona betreffen, als dass sie für den Einsatz auf der Baustelle relevant sein dürften:

„Einzige Ausnahmen mit nur geringer Filterwirkung: die Air Queen Breeze von Toptex sowie die wiederverwendbare FFP2-Maske von Unica. Sie ließen insgesamt zu viele Aerosolpartikel durch.“

Und weil die Tester nun selbst wissen, wie dünn das alles ist, verweisen sie beim Maskentest gleich mit auf einen weiteren Test, den sie schon früher durchgeführt haben:

„Tipp: Wie gut Luftreiniger Viren, Pollen und Schadstoffe aus der Luft holen, klärt unser Luftreiniger-Test.“

Dort heißt es dann:

„Die Luftreiniger im Test sollen Viren, Pollen und Schadstoffe aus der Luft holen. Im Kampf gegen Corona überzeugen vier der sieben. Am besten schützt Filtern plus Lüften.“

Kommen wir schnell noch zum Atemkomfort. Der ist besonders für Kinder, Alte und Kranke herausragend wichtig. Und ausgerechnet hier wird das Ergebnis der Stiftung Warentest ein Desaster für jede Form von Maskenpflicht, wenn es da heißt:

„Zehn von uns geprüfte Masken erzeugten im Test einen zu hohen Atemwiderstand, wir bewerten ihren Atemkomfort als gering.“

Hier ist es dann keineswegs so, dass die verbleibenden Masken im Test ein Wunder der Durchatmung wären: Einen „noch akzeptablen Atemkomfort bieten acht weitere Modelle“. Man erstickt noch nicht, es ist also gerade so akzeptabel? Oder wie muss man das verstehen?

Wie wurde der Atemkomfort getestet? Mit einem stetigem Luftstrom. Und um den Atemwiderstand zu messen, leitete Stiftung Warentest Luft durch eine mit Knetmasse abgedichtete Maske.

Für die Einschätzung der Passform wurde es noch skurriler, wenn es da heißt: „Für diese Prüfung engagierten wir Frauen und Männer mit unterschiedlichen Gesichtsmaßen und -formen.“ Man stelle sich dazu die Auswahl der Probanden vor. Die Prüflinge mussten „zum Beispiel zwei Minuten nur gehen, zwei Minuten gehen und sprechen, zwei Minuten gehen mit Kopfdrehen, zwei Minuten gehen mit Kopfnicken.“

Darüber kann man insgesamt den Kopf schütteln, am besten ohne Maske, damit die Grimasse über diesen ganzen Unfug für die Veranstalter noch besser erkennbar ist.

Eines immerhin kann man der Stiftung Warentest bedingt zugutehalten: Die Tester hatten sich Ende 2021 in aller Deutlichkeit gegen das Tragen von FFP2-Masken bei Kindern ausgesprochen unter anderem mit folgender Feststellung:

„Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atemkomfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurzzeitig tragen. Alle geprüften FFP2-Kindermasken dagegen halten wir für wenig kindergeeignet. Ihr Atemwiderstand ist hoch, der Komfort beim Atmen gering.“

Jetzt muss man nur noch hochrechnen, inwieweit man Erwachsenen zumuten darf, was Kindern auf keinen Fall zuzumuten ist. Nimmt man jetzt noch die unbewiesene Schutzwirkung hinzu, dann fällt die Antwort auf die Frage von Sinn und Unsinn von Masken recht eindeutig aus. Das allerdings steht so nicht bei Stiftung Warentest.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare