Die Wegbereiter der Unfreiheit müssen gestellt und identifiziert werden

Sie sind wieder da: Totalitäre Charaktere mit der DNA deutscher Diktaturen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Der Deutsche liebt Regeln. Aber Regeln für andere.© Quelle: Pixabay / TAMA66

Ist eigentlich irgendwo der Grad des schlechten Gewissens der Mitläufer und Akteure der beiden deutschen Diktaturen dokumentiert? Ich frage mich das deshalb, weil ich mich wundere, mit welchem Selbstverständnis heute Bürger – überwiegend aus dem grün-ideologischen Milieu – bereit sind, Gewalt gegen Andersdenkende, Übergriffigkeiten, Beschränkungen der Meinungsfreiheit und die Abwesenheit von Grundrechten nicht nur zuzulassen, sondern sogar noch zu befördern.

Neulich erzählte ein Freund, er sei fest davon überzeugt, der Deutsche liebe Regeln. Aber Regeln für andere. Ich glaube sogar, dass das für viele Menschen gilt, unabhängig der Herkunft. Aber Zivilisation bedeutet eben auch, solchen totalitären Charakteren die Grenzen aufzuzeigen.

In Deutschland haben wir allerdings aktuell das Problem, dass diese Klientel die Regierung stellt, in fast alle Institutionen eingesickert ist und ein ganzes Heer von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zudem die außerparlamentarische Opposition unterdrückt, diffamiert und kontrolliert und auf Regierungslinie trimmt. Von den regierungsnahen Medien ganz zu schweigen.

Die parlamentarische Opposition hat sich längst ergeben. Es gibt sie faktisch nicht mehr in der Konstruktion und in dem Rahmen, wie sie die Gründungsväter ausgedacht haben. Friedrich Merz lädt damit besondere Schuld auf sich. Denn ihm käme in normalen Zeiten als Oppositionsführer eine enorm wichtige Rolle zu.

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Fragt man sich, wann es hier den Kipppunkt gab, fällt mir unter anderem Horst Seehofer ein, der als Innenminister an einer bestimmten Stelle aufgegeben hat und in etwa befand, dass es für die Durchsetzung des Programms, für das man eigentlich gewählt wurde, keine Mehrheiten in der Regierung gibt, und dann einfach aufgesteckt hatte. Das muss etwa um 2017/18 herum gewesen sein.

Aber es betrifft natürlich auch jeden einzelnen Bürger, der in den sozialen Medien und auch auf der Straße zunehmend erleben muss, dass diese totalitären Charaktere immer raumgreifender und übergriffiger werden. Die verbalen Schlägertrupps treten in kleinen Horden auf, die sich jederzeit zu größeren verbinden können.

Tendenziell erschütternd hier: Die Mehrzahl dieser Leute kommt aus einem linksbürgerlichen Milieu, das für sich einmal in Anspruch genommen hat, sich für Meinungsfreiheit, Menschenrechte und die Entfaltung des Individuums stark zu machen.

Mittlerweile benehmen sich diese Leute wie kleine Nazis und skandieren „Nazis raus!“ Persönlich bin ich immer wieder fasziniert, dass diese Leute den Widerspruch nicht selbst bemerken. Ein schlechtes Gewissen mindestens wegen des Verrats an den vermeintlich eigenen Werten: Fehlanzeige!

Und wenn man sich die Zeit nach den deutschen Diktaturen anschaut, dann kann man davon ausgehen, dass es hier auch später keine Einsichten oder so etwas wie ein schlechtes Gewissen geben wird. Aber was bleibt dann über? Diese Wegbereiter der Unfreiheit müssen frühzeitig gestellt und identifiziert werden als das, was sie sind. Dafür ist es nie zu spät. Und wenn man es nur für die Geschichtsbücher erledigt.

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