„Zwei Messerattacken in wenigen Wochen. Mir reicht's. Es sind immer angeblich nur Einzelfälle“

Späte Einsichten eines FAZ-Redakteurs: „Es ist Konsens in dieser Gesellschaft, Messerstechereien zu tabuisieren“

von Alexander Wallasch (Kommentare: 9)

Alles andere als eine Heldentat: Es ist das Monument einer großen Feigheit.© Quelle: Pixabay/ bluebudgie

Nein, FAZ-Redakteur Michael Spehr ist kein taffer Junge, weil er schreibt was ist. Er hat einfach nur Angst. Er schrammte im beschaulichen hessischen Butzbach gerade noch an einem Messerangriff vorbei. Unter Adrenalin schrieb er ein paar Zeilen dazu.

Michael Spehr ist seit bald dreißig Jahren für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) tätig. Wikipedia hat einen Artikel über den Journalisten angelegt. Dort wird das Highlight der Arbeit von Spehr aus drei Jahrzehnten so beschrieben: „Mediale Resonanz fand 2022 eine Glosse mit der Berechnung, dass Autofahren der Umwelt weniger Schaden zufüge als Radfahren.“

Eine Kontroverse, die sich heute liest, als ducke sich jemand vor den echten Problemen weg. Mit diesem unausgesprochenen Vorwurf wollte Michael Spehr jetzt offenbar aufräumen. Wo andere einfach altersmilde werden und die Jüngeren ans Ruder lassen, platzte dem braven Soldaten des FAZ-Wirtschaftsteils im Vorherbst 2023 der Kragen.

Man könnte auch sagen, Spehr geht den Tichy-Weg, aber dazu gleich mehr. Spehr twitterte gestern morgen um 7:09 Uhr und kurz nach dem Aufstehen:

„Zwei Messer-Attacken in wenigen Wochen. Mir reicht's. Es sind immer angeblich nur Einzelfälle. Mein Kommentar:“

Dazu teilte er einen Link eines Artikels, den er für die FAZ geschrieben hatte. Inhaltlich geht es darum, dass Spehr so etwas wie ein Coming-out hatte: Die Tatsächlichkeit einer seit 2015 inflationären Zunahme der Messerattentate ist bei Spehr ganz persönlich angekommen. Er erzählt mit noch hörbar zitternder Stimme, dass er knapp einem solchen entgangen wäre und ein weiteres aus der Nähe beobachtet hat.

Die „alimentierten Messermänner“ der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel sind nach vielen Jahren aus der totalen Verdrängung in der Welt der Gutmenschen angekommen. Der Vogel Strauß hat kurz mal Luft geholt und den Kopf aus dem Sand gezogen und dabei in eine Klinge geschaut dicht vor seinem Schnabel – was er da sah, war ihm gruselig.

Was kommt als nächstes bei Spehr und der FAZ? Wird man feststellen, dass es in der „Seenotrettung“ auf dem Mittelmeer einen „Pull-Faktor“ gibt? Wird er rückblickend mit dem Corona-Regime hadern, weil ihm etwa seine Impfungen nicht bekommen sind?

Der Journalist beschreibt, was ihm Schlimmes widerfahren ist:

„Am späten Abend geht es mit dem Auto nach Hause. Auf dem Beifahrersitz ein Freund. Wir stehen an einer roten Ampel in Butzbach. Plötzlich rennt ein Mann auf unser Fahrzeug zu und versucht, die Fondtür hinter dem Beifahrer aufzureißen. In solchen Situationen handelt man rein instinktiv. Wir sehen vor dem geistigen Auge ein Messer an der Kehle des Freundes, geben Gas und fahren in die leere Kreuzung hinein.“

Aber auch diese Geschichte hätte er noch runtergeschluckt und für sich behalten, gesteht Spehr freimütig. Aber dann stach binnen kurzer Zeit ein weiteres Ereignis aus der realen Welt – andere sagen: „Aus dem neuen Normal“ – mitten in seinen Elfenbeinturm hinein und fraß sich ins Gemüt unseres hier seine Geschichte nacherzählenden Helden:

„Die Geschichte ist schon einige Wochen alt. Der Anlass, darüber zu schreiben, ist ein weiterer Vorfall. Ende August sehen wir sonntagmorgens beim Joggen in Usingen das Ende einer Messerstecherei mit einem Schwerverletzten und großem Polizeieinsatz. Es ist Konsens in dieser Gesellschaft, Messerstechereien zu tabuisieren. Es sind angeblich immer nur Einzelfälle psychisch verwirrter Personen. Aber die Einzelfälle werden immer mehr. Auch in der Bahn übrigens, wo man im Unterschied zum Auto überhaupt keinen Schutz hat.“

Und damit endet der Kommentar von Michael Spehr in der FAZ bereits, bevor er richtig angefangen hat. Zur Sicherheit soll dieser Satz noch einmal wiederholt werden:

„Es ist Konsens in dieser Gesellschaft, Messerstechereien zu tabuisieren.“

Damit hat Spehr ebenso recht, wie er vollkommen falsch liegt. Er hat recht, dass es hier eine bald zehn Jahre andauernde Form der Vertuschung und Deckelung gibt. Eine Art Common Sense darüber, dass die edle deutsche Willkommenskultur von 2015 nicht durch so schnöde Ereignisse wie zehntausende Messerangriffe von vornehmlich muslimischen jungen Männern untereinander und gegen Deutsche kontaminiert werden darf.

Aber Vorsicht! Es könnte sein, dass Michael Spehr hier seine persönliche Büchse der Pandora geöffnet hat. Denn was kommt als nächstes bei ihm? Geht er jetzt dahin, wo die Eisernen Kreuze hängen? Denn die Liste bestimmter schwerer Gewaltdelikte bis hin zu Gruppenvergewaltigungen mit einer überproportionalen Beteiligung von Zugewanderten ist lang.

Aber auch das steht womöglich erst am Anfang dieses wundersamen spehrschen Erweckungserlebnisses. Noch einen Schritt weiter und der FAZ-Journalist wird konstatieren, dass es eben doch kein „Konsens in dieser Gesellschaft“ ist, „Messerstechereien zu tabuisieren“. Sondern ein Konsens der Alt-Medien, denen er seit Jahrzehnten angehört und einer der etablierten Politik.

Wer weiß, was Michael Spehr dann noch einfällt, wenn er feststellt, dass Leute wie der Publizist und Blattmacher Roland Tichy und der Autor hier schon seit Jahren vor dieser Entwicklung warnen und diese Messerübergriffe und -attentate seit 2015 ausführlich beschrieben haben?

Tatsächlich muss man nur ein wenig blättern – neudeutsch „googeln“ – und findet über die vergangenen Monate und über die letzten Jahre hinweg einen Artikel nach dem anderen, der sich dem von Spehr behaupteten Konsens widersetzt hat.

Aber Spehr hat diese Artikel gar nicht gelesen. Oder wahrscheinlicher: Er hat sie doch gelesen, geschaudert und sich schnell weggeduckt. Bis zu dem Moment, wo der mutmaßliche Messermann dem FAZ-Mann an die Kehle wollte: „Wir sehen vor dem geistigen Auge ein Messer an der Kehle des Freundes, geben Gas und fahren in die leere Kreuzung hinein.“

Andere haben sich in den vergangenen Jahren nicht nur weggeduckt, sondern massiv diejenigen angegriffen, die sich trauten, was Spehr sich heute auf jenem Feld traut, welches andere jahrelang beackert haben.

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Erst vor ein paar Tagen versuchte der Bayerische Rundfunk (BR) noch, zu relativieren, was mittlerweile selbst die FAZ zaghaft aufnimmt, weil einem Redakteur das Grauen ins Auto steigen wollte. Der BR bestätigt immerhin, dass das von Spehr beschriebene Schweigekartell des polit-medialen Komplexes bröckelt:

„Nach einem Messerangriff wird in Deutschland oft heftig und kontrovers diskutiert. Aufhänger in der Debatte sind meist Messerangriffe im öffentlichen Raum, die sich gegen Passanten oder Zuginsassen richten. Solche Taten sorgen in der Gesellschaft häufig für Angst und Empörung.“

Aber noch etwas fällt auf und das ist auf besondere Weise feindlich: Nach wie vor wird der Überbringer der Botschaft, nach wie vor werden jene, die sich dem Tabu widersetzt haben und einfach ihrer journalistischen Arbeit im besten Sinne einer vom Grundgesetz besonders geschützten „Vierten Gewalt“ nachgegangen sind, öffentlich diffamiert und ausgegrenzt.

So tobte beispielsweise der grüne Bundesminister Özdemir noch vor wenigen Monaten im ZDF bei Markus Lanz gegen Roland Tichy, als nehme er es dem erfolgreichen Erfinder der Neuen Medien übel, dass dieser sich nicht korrumpieren lässt von besagtem Konsenstabu. Mit bösem Blick auf Tichy erklärt Cem Özedmir: „Die Brandmauer zum Irrsinn wird gerade massiv eingerissen.“

Das allerdings kann man auch ganz anders lesen. Denn wo ist hier der Irrsinn? Dort, wo man berichtet oder dort, wo tabuisiert wird?

Michael Spehr hat jetzt einen Stein aus der Brandmauer genommen. Nein, das ist alles andere als eine Heldentat. Es ist letztlich sogar das Monument einer großen Feigheit. Und es ist das Eingeständnis eines Versagens und damit erst die Vorstufe zur Entschuldigung, zur Rehabilitation jener Kollegen wie Roland Tichy, die einfach nur ihre Arbeit gemacht haben, getreu dem Motto: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“

Dieser kleine pathetische Schlenker sei mir gestattet angesichts der jahrelangen Diffamierungen und Ausgrenzungen, die unsereiner von solchen Herren wie Michael Spehr erfahren hat, der sich neulich in seinem Auto so arg erschrocken hatte, als ein mutmaßlicher Messermann ungefragt zusteigen wollte und Spehr Gas gab.

Im Januar 2018 zitierte Tichys Einblick aus einem Brandbrief der Polizeigewerkschaft:

„Angesichts offenbar zunehmender Messerangriffe hierzulande fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine gesellschaftliche Grundsatzdebatte über wirksame Gegenmaßnahmen. Politik und Justiz benötigten aussagekräftige Lagebilder, um Straftaten mit einem solchen, jederzeit verfügbaren und höchst gefährlichen Tatmittel auf denkbare Strafverschärfungen zu prüfen. ‚Die Verunsicherung der Bürger ist regelrecht spürbar, weil kaum noch ein Tag vergeht, an dem nicht Polizeimeldungen über gefährliche oder sogar tödliche Messerattacken bekannt werden‘, betonte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow am Dienstag in Berlin.“

Im Folgenden findet sich eine kleine zufällige Auswahl jener Artikel, die bei Tichys Einblick erschienen sind und sich seit bald zehn Jahren mit dem Phänomen der Messerangriffe beschäftigt haben.

Messerangriffe: Gibts gar nicht, bitte gehen Sie weiter

„Wenn auch über Messerattacken nicht mehr berichtet werden soll, dann hat Deutschland endgültig den Stand der fortschrittlichen DDR erreicht: Es wird nicht mehr über Kriminalität berichtet. Denn die gibt es per Definition und überhaupt im Sozialismus nicht.“
(März 2018, Alexander Wallasch)

Messerangriffe in vielen Städten: Verstörendes Wochenende in Deutschland

„Es gibt kein Portal fürs Inland wie beispielsweise jenes des Auswärtigen Amtes, das darüber informiert, wo man besser nicht hingehen sollte, wenn man sich im Ausland aufhält.“
(Dezember 2019, Alexander Wallasch)

Würzburg: Somalischer Täter barfuß, mit 40 Zentimeter-Messer und FFP2-Maske

„Der anhaltende hunderttausendfache Missbrauch des Asylrechts soll unter anderem deshalb von der Bundesregierung stillschweigend gebilligt worden sein, um unschöne Bilder der Zurückweisung von illegalen Grenzübertritten zu vermeiden. Seitdem gibt es andere unschöne Bilder wie nun in Würzburg.“
(Juni 2021, Alexander Wallasch)

Messer-Terror in Paris: Frankreich und Europa gären im Innersten

„Der vierfache Messermord in der Polizeizentrale von Paris zeigt: Der islamistische Wahnsinn ist selbst da schon in Europa angekommen, wo dessen Schutz organisiert wird. Wann ändert sich endlich die Politik, die das ermöglicht?“
(Oktober 2019, Alexander Wallasch)

Und weitere:
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/lehrer-bei-paris-auf-offener-strasse-enthauptet/

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/toedliche-messer-gewalt-die-meisten-taeter-heissen-mohammed/

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/messerterror-messerattacke-20000-straftaten-in-deutschland/

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/messer-kriminalitaet-nimmt-weiter-zu/

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/berlin-2-838-messerattacken-in-einem-jahr/

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/hamburg-berlin-messer-attacken-polizei/

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/messerattacke-koeln-polizei-besorgt/

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/messer-verbrechen-werden-zur-epidemie-in-england/

https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/terror-das-hamburger-messer-attentat-im-zusammenhang/

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