Die Stadt will erst am späten Nachmittag Näheres mitteilen

Stadt Dresden bestätigt: Gedenkschrift am Altmarkt für Opfer der Luftangriffe geschliffen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 14)

Hier wurden die Leichname tausender Opfer der Luftangriffe des 13. Und 14. Februar 1945 verbrannt.© Quelle: Wikipedia, Bearbeitung Alexander Wallasch

Die Meldung verbreitet sich seit heute früh sprichwörtlich in Windeseile: Auf dem Dresdner Altmarkt wurde eine in Sandstein gravierte Gedenkinschrift für die Opfer der alliierten Luftangriffe auf Dresden weg-/plangeschliffen.

Aktualisierung vom 15.1.2024, 21:30 Uhr:

Zwischenzeitlich meldete ein Online-Magazin mit unbestätigter Quelle, dass bereits am vergangenen Montag ein Passant einen Mann dabei beobachten haben soll, dass sich dieser mit einer handelsüblichen Flex an der Inschrift zu schaffen gemacht und diese entfernt haben soll. Von einem Passanten angesprochen, soll der Zerstörer der Inschrift angegeben haben, diese im Auftrag einer Person im Rathaus zu entfernen, dem die Inschrift nicht mehr gefallen habe.

Das wiederum widerspräche der Aussage einer Sprecherin der Stadt, dass die Entfernung professionell vorgenommen wurde. Oder meint sie damit die genannte Vorgehensweise?

Aktualisierung vom 15.1.2024, 17:17 Uhr:

Ein "Redakteur Contentmanagement/CVD" aus dem "Direktorium des Oberbürgermeisters" der Stadt Dresden teilt gegenüber Alexander-Wallasch.de per E-Mail mit, dass alles planmäßig geschehe. Wörtlich heißt es da:

"Die Umgestaltung der Erinnerungsstätte für die Opfer der Luftangriffe des 13. und 14. Februar 1945 geschieht planmäßig. Zu weiteren Details informieren wir morgen."

Wenige Minuten zuvor hat die Stadt Dresden über ihren X-Account in die Diskussion bei Alexander-Wallasch.de aktiv eingegriffen und im selben Wortlaut der Email kommentiert. Hier nachzulesen.

Alexander-wallasch.de spricht dazu mit Holger Hase, er ist für die FDP im Rat der Stadt Dresden und schon seit Jahrzehnten mit der Erinnerungskultur befasst. Für Hase ist dieser Vorgang kaum zu begreifen, es wäre das erste Mal überhaupt, dass die Stadt hier im Alleingang vorginge, so etwas habe er bisher an so einer neuralgischen Stelle der Erinnerungskultur noch nicht erlebt. Planmäßig jedenfalls kann das für ihn alles nicht gelaufen sein, denn dann hätte er mutmaßlich auch von diesen Plänen Kenntnis bekommen.

"Von einer geplanten Umgestaltung hätte ich gewusst", sagt Hase. Er erwartet gespannt die morgige Erklärung, bisher hat auch er noch keine bekommen.

Artikel vom 15.1.2024, 14:55 Uhr:

Folgende in Sandstein eingemeißelte Sätze existieren jetzt nicht mehr:

„Dies ist ein Ort der Mahnung, des Erinnerns und Gedenkens. Hier wurden die Leichname tausender Opfer der Luftangriffe des 13. Und 14. Februar 1945 verbrannt. Damals kehrte der Schrecken des Krieges, von Deutschland aus in alle Welt getragen, auch in unsere Stadt zurück.“

Ein X-User namens „Team Sotogrande" meldete dazu am Vormittag als einer der Ersten:

„Inschrift auf dem Dresdner Altmarkt geschliffen! Zunächst dachten wir, es sei eine Falschmeldung. Doch heute früh wurde die Tatsache von einem Dresdner bestätigt. Am Altmarkt wurde die Inschrift zum Gedenken an die Opfer der Luftangriffe geschliffen. Vor Ort kann man noch Reste von Schleifstaub und die Füße einer Baustellenabsprerrung erkennen. Die Inschrift wurde 2009 zunächst mit einer Tafel angebracht, später dann in den Sandstein gemeißelt."

Alexander-Wallasch.de sprach am Nachmittag mit der Pressestelle der Stadt, die von einem hohen Nachfrageaufkommen berichtete, am späteren Nachmittag werde die Stadt dazu eine Pressemitteilung herausgeben. Eine Sprecherin bestätigte, dass die Inschrift tatsächlich „professionell“ entfernt wurde. Aber für nähere Angaben müsse man die Pressemeldung abwarten.

Es besteht demnach weiterhin die Möglichkeit, dass diese Entfernung illegal vorgenommen wurde, allerdings wäre das mit einem erheblichen Aufwand und einer erheblichen kriminellen Energie verbunden gewesen. Sollte die Stadt selbst diese Entfernung veranlasst haben, dann interessiert hier neben einem möglichen politischen Hintergrund auch die Frage der Kommunikation dieses Vorhabens.

Ein Sprecher der Polizei Dresden kann auch nur bestätigen, dass die Inschrift nun fehle, aber auch die Kommunikation mit der Stadt habe keine Hinweise ergeben, wer da nun die Inschrift – wie und warum –entfernt hat, eine Anzeige liege bisher jedenfalls noch nicht vor.

Ein aktuelles Foto hat ein X-User hier zur Verfügung gestellt.

Eine Anfrage bei der Fraktion der AfD im Stadtrat Dresden ergibt, dass man auch dort nichts Genaues weiß. Eine Nachfrage wurde zwar gestellt, aber eine hinreichende Auskunft bisher nicht erteilt.


Alexander-Wallasch.de wird sofort nach Erhalt der offiziellen Pressemitteilung hier ergänzen.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare