Wer es wagt, den Ukrainekrieg als großes Geschäft der US-Waffenindustrie zu bezeichnen, landete bisher im Topf der Verschwörungstheoretiker. Etwa die staatlich hochsubventionierte linksradikale Amadeu Antonio Stiftung macht es sich noch einfacher und packt die Vertreter dieser Theorie gleich zu den rechtsextremistisch markierten „Corona-Leugnern“.
Wer die Waffenindustrie als Profiteure und Kriegstreiber identifiziert, wird den Kritikern „globaler Eliten“ zugeordnet, die wiederum als Antisemiten gelesen werden. Ergebnis: Wer im Ukrainekrieg das Big Business der US-Waffenindustrie und der US-Aktionäre hinter den nichtamerikanischen Waffenproduzenten ausmacht, der ist ein Verschwörungstheoretiker und Antisemit.
Problem nur: Die Kritik entpuppt sich immer öfter als berechtigt. Entsprechend schriller wird die Gegenwehr jener, die sich hier dechiffriert fühlen.
Konkret: Zum Wahlkampf von Donald Trump gehörte an relevanter Stelle das Versprechen, den Ukrainekrieg in 24 Stunden – später drei Monaten – zu beenden. Hier ging es weniger um Sicherheitsversprechen, sondern um ein Ende der Finanzhilfen im Sinne von „Make America great again“ (MAGA).
MAGA verspricht den Amerikanern Wohlstand, Arbeitsplätze und die Rückkehr zu einer Position der Stärke früherer Jahre. Warum also Steuergeld verbrennen für einen Krieg, der Amerika nicht tangiert, allenfalls amerikanische Investitionen und Interessen der letzten Jahre in der Ukraine? Eine Zeit lang war von „seltenen Erden“ die Rede, von Verträgen mit Selenskyj, die aber zunächst in einem ersten Durchgang im Weißen Haus scheiterten – aber nicht etwa, weil der Ukrainer die Kleiderordnung nicht eingehalten hätte. Deal-Maker Trump hat eine Möglichkeit entdeckt, amerikanische Unternehmen wieder flottzumachen.
Was Europa an militärischer Ausrüstung und Milliarden als Geschenk nach Kiew schickt, lassen sich die USA von Europa teuer bezahlen. Ein gigantischer Big Deal für MAGA der da hinter den Friedensinitiativen von Donald Trump steckt. Und gleichzeitig das Ende des verschwörerischen Raunens von einem Krieg der Waffenindustrie – Wer will es noch bestreiten?
Medien meldeten heute, der US-Vizepräsident stelle in Aussicht, dass die USA weitreichende Tomahawk-Marschflugkörper an europäische Staaten verkaufen könnten. Waffen, die dann an die Ukraine weitergegeben werden. Und JD Vance nimmt kein Blatt vor den Mund: „Der Präsident wird das tun, was für die Vereinigten Staaten von Amerika am besten ist.“ Hier stehen keine Sicherheitserwägungen im Wege, es geht um Umsatz, Umsatz und Umsatz.
Die USA würden nicht länger im großen Stil Geld und Waffen einfach hergeben, „sondern wir fordern die Europäer auf, Waffen zu kaufen“, so JD Vance. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die USA ein elementares Interesse daran haben, dass die EU Russland als Bedrohung betrachtet. Jeder Drohnenüberflug über NATO-Gebiet, jedes Flugzeug, das sich nicht an den zugewiesenen Luftraum hält, wird zum Argument für den Big Deal. Das bedeutet, dass jede dieser Flugbewegungen von europäischer Seite genauestens untersucht werden muss, schon deshalb, weil es in die US-Waffenindustrie einzahlt.
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Es war übrigens der ukrainische Präsident selbst, der die US-Regierung bat, Tomahawks an europäische Länder zu verkaufen. Selenskyj souffliert Trump also, die Europäer würden das Geld ohne Murren hinlegen. Erwartungsgemäß reagiert Trump: Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ sei er offen für diese Idee. Bislang hatte Trump die Lieferung weitreichender Waffen an Kiew abgelehnt. Es geht ausschließlich ums Geld.
In wenigen Worten, um welches Kriegsmaterial es hier geht: Diese Waffen erreichen Moskau und Petersburg binnen kurzer Zeit und bringen eine enorme Zerstörungskraft mit sich.
Auffällig ist hier vor allem die opportunistisch erscheinende Haltung der US-Regierung. Befürchtete man zunächst einen Sieg Russlands, der schnelle Friedensverhandlungen nötig macht, erkannte Trump später die Möglichkeit, die besetzten Gebiete ganz zurückzuerobern. Sprich in jenem Moment, wo klar wurde, dass die US-Waffenindustrie der Hauptprofiteur dieser militärischen Rückeroberungsbemühungen sein werde.
Der Vizepräsident verkündet die aktuelle Marschrichtung der US-Regierung:
„Wir haben uns seit Beginn der Amtszeit aktiv um Frieden bemüht, aber die Russen müssen aufwachen und die Realität akzeptieren. Viele Menschen sterben. Sie haben nicht viel vorzuweisen.“
Und noch etwas ist von essenzieller Bedeutung für die Lesart dieses Konflikts und die Einstufung von Kritik als Verschwörungstheorie: Trump zeigt auch kein Interesse an der Aufarbeitung des Engagements seiner Vorgängerregierung in der Ukraine. Wie schon bei der Frage an Trump, was die USA mit der Zerstörung von Nord Stream 2 zu tun haben, bleibt die Antwort die gleiche: Keine. Hier liegen die nationalen weit vor den politischen.
Merke: Trump mag publikumswirksam ein Porträt von Biden im Weißen Haus abhängen, aber die Verantwortung der USA an geopolitischen Entscheidungen wie etwa die „NATO-Osterweiterung“ wird Trump niemals zu Lasten der USA auslegen.
Konservative in Deutschland schauen auf Trump als ihren Retter und Ritter gegen die woke Bewegung. Mit Blick auf die Ukraine bleiben sie blind. Zuletzt verstieg sich etwa der Publizist Rainer Zitelmann (Buch: „Reich werden und bleiben“) zu der diffamierenden Behauptung, der russische Außenminister sei „Chrupallas bester Freund“. Eines allerdings muss man Zitelmann bescheinigen: Trump bekommt hier genauso sein Fett ab, wenn er von ihm als „größter Feind des Freihandels“ oder als jemand bezeichnet wird, der sich wie ein „Diktator“ aufspiele.
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Kommentar von Tommaso Targi
Ehe meine und meiner Väter Lebensleistung weiter von psychopathischen Zivilisationshassern mit Gottkomplex in der Welt verschleudert wird, kommt sie besser einem starken, konservativ-patriotisch ausgerichteten Amerika zu Gute. Darauf nämlich werden wir zur Wiederherstellung freiheitlich-rechtsstaatlicher Verhältnisse und eines zurechnungsfähigen, realitätstauglichen Wertekanons in unserem schwer gebeutelten Land noch dringend angewiesen sein.
Trump ist kein Wohltäter, und er hat keinerlei Veranlassung, der EU und ihren parasitären Bütteln irgendwelche Sympathien entgegenzubringen. Ein in tribalistisch umkämpfte Siedlungsgebiete zerfallenes Westeuropa ist jedoch nicht im Sinne der USA, und sei es nur mangels Absatzmöglichkeiten. Daher gehe ich davon aus, daß zwischen Trumps Regierung und den noch vorhandenen, aber marginalisierten und verteufelten demokratischen Kräften Europas schon längst "Deals" zum Zwecke des "weitgehend friedlichen" Regimewechsels in der Mache sind.
Hinterher läßt sich da sicher was verrechnen; wenn wir die Parasiten erst los sind (was wir Deutsche erwiesenermaßen nicht aus eigener Kraft auf die Reihe kriegen), wird ja wieder genug Geld für sinnvolle, konstruktive Zwecke vorhanden sein.
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Kommentar von Joly Joker
Generell sollten wir alles was Trump macht und avisiert nicht ausschließlich politisch oder
geopolitisch betrachten. Auch der finanzielle Aspekt und vor allem der wirtschaftliche Aspekt sind ebenfalls sehr wichtig. MAGA mag gut sein für Trump, aber für Deutschland gibt es eine andere Sichtweise. Die heißt neudeutsch MGGA; früher hieß das Deutschland, Deutschland über alles. So betrachtet sollten wir benötigte Waffen selbst herstellen oder sie in Israel, China oder Russland kaufen. Vor Nordkorea oder dem Iran sollten wir nicht zurückschrecken. Wir sehen doch, dass Hi-Tec nicht alles ist. Primitive FLAK - Geschütze, Zwillings- und Vierlingsgeschütze mit dem leichten deutschen MG reichen aus um die Billigdrohnen runter zu holen. Alle weil besser als mit Schrotflinten rum zu ballern.
Und noch eine Maßnahme für MGGA: Raus aus der NATO und NEUTRAL werden. Dann NS reparieren und Gas importieren. Mal schauen was Trump dann noch so einfällt. Übrigens hat vor sehr langer Zeit eine Zollunion Deutschland an die Spitze katapultiert. Heute würde eine Zollunion(EU,Japan,Indien, China...) gegen die USA -auch nur wenn mal angedacht- Trump zum Wackeldackel mutieren lassen. Neues Denken braucht das Land.
Antwort von Alexander Wallasch
Wozu aufrüsten? Lassen Sie sich doch bitte nicht ködern !
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
"Konservative in Deutschland schauen auf Trump als ihren Retter und Ritter gegen die woke Bewegung. Mit Blick auf die Ukraine bleiben sie blind."
Was für ein Unsinn!
Blind sind eher die, die nicht wahrhaben wollen, dass er kaum etwas ausrichten kann gegen eine EUdSSR, die mit allen Mitteln den Krieg provoziert.
Er schwenkt halt jetzt um und macht lieber mit, um ebenfalls zu profitieren anstatt seine Zeit zu verschwenden.
Aber es ist ja viel einfacher, immer nur den anderen zu beschuldigen, obwohl man sich selbst damit bereichert...
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Kommentar von Max Meier
Woher rührt der jüngste Sinneswandel Trumps? Auch wenn man nie sicher sein kann, ob Trump nicht morgen das genaue Gegenteil von dem verkündet, was er heute im Brustton der Überzeugung herausposaunt, denke ich, Trump hat Westeuropa aufgegeben. Trump wollte ernsthaft einen Deal herbeiführen, aber er hat mittlerweile begriffen, dass er keinen Friedensschluss im russ.-ukr. Krieg erzwingen kann, solange die West- und Osteuropäer Selenski massiv unterstützen und darin bestärken, den Krieg weiter zu eskalieren, und Russland die eroberten Gebiete nicht aufgeben und auch keine Nato-Truppen an ihren Grenzen dulden wird. Können sie nicht, denn sonst wäre eh alles umsonst gewesen, und Russland wäre auf mittlere Sicht erledigt.
Da die Europäer förmlich darum betteln, alles bezahlen zu dürfen - koste es, was es wolle - und dazu Waffen in den USA kaufen, gestattet er dies generös, denn es nützt den USA bzw. ihm - es stehen bald Zwischenwahlen an, und die Zeit wird knapp. Trump hat die mittelständische US-Wirtschaft mit seiner Politik verunsichert, der Motor stockt; er muss wenigstens gewisse wirtschaftliche Erfolge, steigende Aktienkurse der Konzerne usw. vorweisen.
Wenn Westeuropa zum Schlachtfeld wird, berührt es die Interessen der USA in geringerem Maße, denn hier ist auf absehbare Zeit nichts mehr zu holen, und die woken Regimes (Merz, Starmer, Macron) sind antiamerikanisch eingestellt, daher würde Trump keinen Finger rühren, um sie zu retten.
Russland wird durch den Krieg selbstredend auch weiter geschwächt, was den USA auch entgegenkommt. In jedem Szenario, das ich mir vorstellen kann, wird Deutschland der Verlierer sein. Es ist vielleicht auch an der Zeit, dass die Deutschen mal wieder was auf die Mütze bekommen, so dämlich wie sie sind. Geliefert wie bestellt, schrieb ja ein bekannter deutscher Blogger früher immer unter seine Postings ...
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Kommentar von David Mattas
Es war halt die letzten 80 Jahre scheinbar zu wohlig warm und bequem , so ganz im Hintern der United Snakes ...Die tun das , was sie immer tun...Fette Geschäfte machen , gerne beide Kriegsparteien beliefern und zahlen lassen und dann dabei zusehen, wie diese sich die Köpfe einschlagen . Dabei spielt es keine Rolle , welcher Schauspieler gerade das weiße Haus bewohnt ....Das deutsche, transatlantische Bionom wird ja gezielt seit 45 gezüchtet , mittlwerweile die 4 te und 5 te Generation und die sind ja nichts anderes gewohnt , als amerikanisiertes Fast Food ....seit Jahren kredenzt mit einer giftigen , rotgrünen Soße ....Und für ne Bratwurst nimmt der Vasall auch gerne das Gift für seine Blutbahn....Und marschiert auf Befehl auch wieder gen Osten..In Erinnerung an sein Urgroßväter ....Im Westen halt mal wieder nichts neues....
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Kommentar von T S
"Konservative" wollen es doch genau so. Siehe die Wahlergebnisse samt untertänigster Zustimmung für die Blackrockerbande.
@Eddy Nova: Profit macht man auch damit die Konkurrenz zu sabotieren. Noch schöner wenn die dafür auch noch freiwildig zahlt.
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Kommentar von Eddy Nova
Eine Option fehlt im WALLASCH.de Artikel - TRUMPAMERICA macht kein Hehl daraus das es um Profit für US AMERICA geht. Profit erzielt man indem man den beliefert der am meisten bietet.
Der Automatismus das das IMMER Westeuropa ,nachfolgend Ukraine sein muss , da bin ich nicht sicher ob der so wirklich existiert.
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TRUMPAMERICA hat auch befreundete BRICS STAATEN die waffentechnisch beliefert werden könnten.Was die dann mit den Waffen machen geht TRUMPAMERICA nichts an ...und Zwischenhandel wäre durchaus auch lukrativ.
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MUSK - so las ich gestern , besitzt ein 80 % Raumfahrt ,Technologia etc. know how ...auch er kann auswählen wem er es zur Verfügung stellt. Das Riesenreich RUSSIA könnte auch Interesse zeigen -ihr Angebot könnte Energie etc. mit einschließen ...da gibt es viele mögliche Optionen. An beiden Seiten bohren um einen Conflict am köcheln zu halten dürffte den optimalen Profit versprechen.
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Kommentar von winfried Claus
Warum dient der Knecht seinem Herren? Weil der Haussklave schon immer meinte, seinem Herren nah zu sein?
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Kommentar von Hier Niemandsland
Wenn die Bevölkerung eines Landes(egal wo auf der Welt) nach der Eliminierung eines anderen Volkes schreit, dann soll es bitte auch die Kosren dafür tragen.
Das beste Deutschland aller Zeiten ist doch soooo reich!
Leider sind die 23% wirklich BIP-Schaffenden, die das Land noch am Laufen halten das nicht. Aber das werden viele bald merken, denn es wird fleißig reformiert.
Ich nenne es VERSCHLIMMBESSERN!
Der Dealmaker (mit Vorfahren aus Deutschland) macht doch alles richtig und der Profit landet bei ihm. Leider auch dort nicht beim Volk.
Der Herr S aus der Ua bietet inzwischen der EU Waffen hergestellt in der Ua an, geht dennoch weltweit auf Betteltour, schmeißt mit Kriegsrhetorik um sich und das mit viel Zustimmung. Er lässt hier seine "Krieger " ausbilden, bildet aber gleichzeitig für andere Länder "Krieger" aus???
Deutschland/EU wollen doch den Krieg gegen Russland!
Also ist doch alles bestens!!!
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Kommentar von Josef Konrad
Bessere, weil realistische Überschrift (im Sinne der sog. Koalition der Willigen):
"Trump und die Waffenindustrie:
- Warum Deutschland den US-Aufschwung willig bezahlen will!"
Und die bessere Antwort liegt auch auf der Hand:
- Weil Deutschland — auch nach den Ausstieg der Trump-USA — mit seiner demokratisch gewählten, faktischen Regierungskoalition aus CDU/CSU, SPD und Grünen den bestialischen Krieg im Osten weiterhin gewinnen will, und diesen deshalb bedingungslos finanzieren möchte...
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Kommentar von Frank Zar
"Make America great again!"
Irgendwie haben so manche einen Interpretationsproblem, wenn sie versuchen diesen Satz zu interpretieren.
Kleine Hilfe: Ein Europa, ein Deutschland oder sonstige Staaten kommen darin nicht vor.
Die müssen alle ihre Hausaufgaben selber machen, da kommt kein Heiland. Warum auch?