Kopfnuss für Friedrich Merz: Es gibt wieder eine linke Mehrheit im Parlament

Überwältigende INSA-Prognose für Wagenknecht: 12 Prozent sagen „Ja“

von Alexander Wallasch (Kommentare: 11)

„Bündnis Sahra Wagenknecht“ verändert die politische Landschaft in Deutschland© Quelle: Youtube INSA Screenshot

Die Meinungsforscher von INSA haben ihre wöchentliche Umfrage im aktuellen Durchgang ausnahmsweise zwei Mal durchgeführt. Und das nicht ohne Grund, denn sogar die New York Times hatte über die neue Parteigründung von Sahra Wagenknecht berichtet.

Was die Meinungsforscher um INSA-Chef Hermann Binkert da in einer zweiten Umfrage herausgefunden haben, ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Die Zahl des Tages vorneweg: Zwölf Prozent der über 2000 repräsentativ von INSA Befragten gäben dem BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) ihre Stimme, wenn jetzt Bundestagswahlen wären.

Hermann Binkert hat die Analyse des INSA-Meinungstrends wie immer unterhaltsam und kurz und knackig zusammengefasst:

Mit Wagenknecht-Partei wird vieles anders! Was ist möglich? | INSA-Meinungstrend

INSA hat gefragt: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären?

Umfrage Nummer eins – noch ohne die neue Wagenknecht-Partei – ergab kaum nennenswerte Veränderungen gegenüber der Umfrage von vor einer Woche.

Ein Fazit: Die Parteien der aktuellen Bundesregierung kämen auf gerade einmal 35 Prozent Zustimmung. Nur jeder dritte deutsche Wähler wäre noch bereit, seine Stimme der Ampel-Koalition zu geben. Also keine Chance auf eine parlamentarische Mehrheit für Rot-Grün-Gelb. Es gäbe überhaupt nur zwei mögliche parlamentarische Mehrheiten:

CDU/CSU, SPD und Grüne versuchen es gemeinsam. Oder die CDU/CSU, die Grünen und die FDP.

Aber wie sieht das in der zweiten, für viele wesentlich spannenderen INSA-Umfrage inklusive „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) aus?

Wagenknecht kommt auf 12 Prozent, davon gehen etwa ein Viertel auf das Konto der AfD, die laut INSA bis zu 5 Prozent an Wagenknecht verlieren wird.

Noch ein Paukenschlag: Die Ampel käme mit Hilfe von Sahra Wagenknecht wieder auf eine parlamentarische Mehrheit und für eine Jamaica-Koalition gäbe es diese parlamentarische Mehrheit zum ersten Mal seit Monaten nicht mehr. Die AfD gemeinsam mit dem BSW überzeugen 30 Prozent der Wähler. Die Ampel ohne Wagenknecht käme auf ähnliche Werte.

Die neue Partei von Wagenknecht punktet dabei deutlicher im Osten als im Westen Deutschlands. In Ländern wie Thüringen und Sachsen kann es sogar zu einer parlamentarischen Mehrheit aus AfD und BSW kommen. Wagenknecht bzw. der Vorstand des BSW hatte sich allerdings in der Pressekonferenz am Montag bereits von einer Zusammenarbeit mit der AfD distanziert.

Ein spannender Blick noch auf die Wählerwanderung hin zur Wagenknecht-Partei. Woher kommen die 12 Prozent? 13 Prozent davon kommen von der Linkspartei zu Wagenknecht. 25 Prozent und damit der größte Anteil kommt von der AfD, 20 Prozent von den Nichtwählern und weitere 20 Prozent von jenen Parteien, die nicht über die 5-Prozenthürde kommen.

Nochmal in Zahlen: Jeder siebte Wähler der AfD ginge zu Wagenknecht, jeder dritte Wähler der Linken ebenfalls.

Das Ergebnis der INSA-Umfrage wird selbst Anhänger von Sahra Wagenknecht überrascht haben. Mit einem zweistelligen Ergebnis auf Augenhöhe mit den Grünen hätten die Wenigsten gerechnet. Interessant wäre hier zu wissen, ob Wagenknecht und Co so eine Umfrage im Vorfeld bereits beauftragt hatten.

Hält man die Anzahl der Fragen schmal, dann ist sie ein Auftrag an ein Meinungsforschungsinstitut durchaus bezahlbar. Hatte Sahra Wagenknecht im Vorfeld der Gründung bereits ein Umfrageergebnis im Ärmel, also eine berechtigte Hoffnung darüber, was sie erreichen kann?

Sollte dieses Ergebnis stabil bleiben, dann verändert diese neue Partei von Sahra Wagenknecht die politische Landschaft in Deutschland.

Und mal abgesehen von der AfD, die empfindlich Feder lassen müsste, wären die eigentlich Geschädigten CDU und CSU. Denn nun kann Friedrich Merz noch so engagiert den Eindruck erwecken, ihm sei an einer konservativen Politik gelegen. Eine neue linke parlamentarische Mehrheit im Parlament stände ihm im Weg. Wagenknecht hat wohl die Hoffnungen auf eine Alterskanzlerschaft für Merz am Montag beerdigt.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare