„Welt“-Herausgeber Ulf Poschardt hat einen Text zu Charlie Kirk veröffentlicht, der ihn auf Augenhöhe stellt mit Texten, wie sie Julian Reichelt bei „Nius“ schreibt: angriffslustig, offen und einordnend ohne Rücksicht auf politische Korrektheiten. Die beiden sind ehemalige Kollegen.
Aber es gibt doch etwas Gravierendes, das am Text von Poschardt aufstößt: Der Träger des ukrainischen Verdienstordens dritter Klasse für Propaganda in Deutschland bedauert zunächst zwar zu Recht, dass mit Kirk auch ein Prinzip ermordet wurde:
„Das des Ideals eines herrschaftsfreien Dialogs zwischen allen Lagern. Es könnte sein, dass mit Kirk der letzte rechte Republikaner erschossen wurde, der noch ernsthaft daran geglaubt hat, dass ein Dialog mit der radikalisierten Linken überhaupt möglich sei.“
Aber Poschardt unterschlägt, dass die Medienarbeit von Springer, die seiner Kollegen und nicht zuletzt seine eigene in den vergangenen Jahren alles dafür und nichts dagegen getan hat, dass alternative Medien wie „Tichys Einblick“, „Achse des Guten“, „Reitschuster“, aber auch meine eigene bescheidene Webseite von diesem Dialog ausgeschlossen und diffamiert wurden.
Poschardt blickt hinüber in die USA, während er daheim auf einem Scherbenhaufen steht, den er und sein Haus selbst mit verursacht haben.
Der „Welt“-Herausgeber schreibt hinter der Bezahlschranke über Kirk:
„Er sprach in Interviews und Videos immer wieder davon, wie wichtig es sei, dorthin zu gehen, wo es auch für ihn unangenehm sein könnte. Er war ein Idealist, der erkennbar nicht den Sound der akademischen Eliten imitierte. Kirk war der kluge Vertreter des einfachen Mannes von der Straße.“
Kein Widerspruch. Aber ich musste dabei auch an die Arbeit der neuen Medien denken. Genauso kann man beschreiben, was den etablierten und regierungsnahen Medien seit Jahren entgegengesetzt wird. Aber einem wie Poschardt fiele es nicht ein, hier einmal vor der eigenen Haustür zu kehren. Die USA sind weit genug weg, um sich gefahrlos aus dem Fenster zu lehnen?
Poschardt hebt zu Recht die Debattenfähigkeit von Charlie Kirk hervor. Aber wenn er es vorbildhaft findet, in den Dialog einzutreten, miteinander zu reden, Gräben zu überbrücken, dann soll er sich mit jenen Vertretern zusammensetzen, denen gegenüber man den Dialog jahrelang verweigert hat und die man darüber hinaus bei Springer noch diffamiert hat – immer und immer wieder.
Und wenn sie nicht diffamiert wurden, dann vergaß man angestrengt, sie als journalistische Kollegen zu verteidigen, als der Staat zum Angriff überging.
Poschardt schreibt: „Die Ermordung von Kirk ist die Ermordung eines Prinzips.“ Daheim in Deutschland hat Poschardts Haus dieses Prinzip längst mit gemeuchelt. Aber Kirk ist so angenehm weit weg von Deutschland, wenn man da etwas Positives sagt, pullert man sich nicht ins eigene Bett.
By the way: Wo sind denn die fairen „Welt“-Artikel über Kirk von vor dem Attentat? Kann ja sein, dass ich einen übersehen habe.
Poschardt schreibt über die Nachfolger von Kirk:
„(D)ie nächste Generation der Nicht-Linken wird kaum vergessen, wie brutal Linke mit ihnen umgegangen sind.“
Darauf kann man aus der deutschen Perspektive antworten: Es wird auch kaum jemand vergessen, wie die Poschardts und Kollegen bei Springer, beim „Spiegel“ und anderswo mit jenen Kollegen umgegangen sind, die schon bei Kirk waren, als ihr noch Merkel-„Refugees-Welcome“-Kampagnen verbreitet habt.
Als Ulf Poschardt 2022 mit der Annahme des Propagandaordens der Ukraine den Journalismus endgültig aufgab, ließ er seine „Welt“ folgende Sätze dazu schreiben: „Die Ukraine ehrt politische und publizistische Unterstützer.“ Und via Twitter (X) schrieb Poschardt, er freue sich im Namen aller Kollegen über die Auszeichnung.
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Sie wollen sich rückblickend zu den Helden von gestern machen, aber sie haben den Hass und die Hetze gegen Kollegen zugelassen und über ihre Publikationen in die Welt getragen.
Die „Welt“ schrieb damals Sätze wie diesen hier:
„Deshalb ist eine der Lehren aus dem Fall Tichy, dass ein provokatives Überschreiten roter Linien ins politische Abseits führt.“
Und über das damals neue Magazin „Tichys Einblick“ schrieb die „Welt“ 2016 unter anderem:
„Journalisten können und müssen Mahner und Warner sein, wenn es nötig ist. Es ist vielmehr der stellenweise übertrieben aggressive Ton, der zu schaffen macht. Häme, Schimpf und Schande komponieren die Begleitmusik.“
Ein aggressiver Ton ist also aufgefallen? Wo genau?
Und weiter hieß es da vor bald zehn Jahren, das neue Magazin sei eigentlich gar nicht nötig, es gebe diese Nische nicht. Zur Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen schreibt Poschardts „Welt“, dass das Meinungsspektrum der Presse viel breiter sei, als behauptet.
Und wer etwas anderes sagt, ist dann eben ein Lügner:
„Wird etwas lange genug behauptet – alle ‚Mainstream-Medien‘ bügelten Konflikte glatt –, dann glauben es vielleicht ausreichend viele Menschen.“
Die „Welt“ schrieb damals weiter, es könne „seit Jahren und Jahrzehnten sorgfältig recherchierende Journalisten zur Weißglut bringen, wenn ausgerechnet die neuen Konkurrenten sich damit brüsten, ‚Hintergründe und Zusammenhänge‘ aufzuzeigen.“
Ulf Poschardt war damals Chefredakteur der „Welt“. Heute will er ein Rebell sein. Aber er möchte sich im eigenen Keller nicht die Finger schmutzig machen. Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass er sich zum Schlafen gehen den Verdienstorden an den Pyjama hängt. Aber das ist nur mein persönlicher Glaube: Beweisen kann ich es nicht.
Nachtrag: Ulf Poschardt weiß, wo und wie er die Neuen Medien erreichen kann. Auch meine Leser und ich nehmen den Dialog auf. Sprechen wird doch mal mit Ulf Poschardt. Und fragen ihn, was es mit dem Orden, der Diffamierung von Kollegen und der „Refugees Welcome“-Kampagne auf sich hat. Fair aber schonungslos – versprochen.
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Kommentar von Wilfried Van Dyk
Kommentar von Ulric
16.09.2025 um 11:25 Uhr
Da bin ich bei Ihnen! Was hält Poschardt davon ab, diesen Verdienstorden wieder zurückzugeben? Das wäre glaubwürdiger!
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Kommentar von Rainer Möller
In der Sache geb ich Ihnen recht: Er zeigt jetzt mit dem Finger auf andere und drei Finger weisen auf ihn selbst zurück. Ein altbekanntes Phänomen. Aber ich denke jetzt mal in die Zukunft: Wie ist das mit solchen "Spätbekehrten"? Sind das diejenigen, die bei veränderten Machtverhätnissen (z.B. linke US-Regierung) am schnellsten wieder umfallen? Hat sich damit mal ein Politologe beschäftigt?
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Kommentar von F. Lo
„Poschardt preist den erschossenen Kirk als Dialog-Helden, während er daheim „Tichys Einblick“ & Co. ausgrenzte.“ Ja, ok, das ist nicht stringent und schizophren.
Aber mich persönlich berührt im Moment doch eher die schäbige Doppelmoral grün-linker Kreise, viele davon vermutlich eifrige Kämpfer gegen Rassismus, Faschismus, Menschenfeindlichkeit, usw. usf., solange man die Phänomene rechts zu verorten können meint.
Apollo News, 16.09.: „Ein Mitarbeiter der Kölner Linken, Dara Marc Sasmaz, hat in einem YouTube-Video behauptet, Charlie Kirk wollte ‚das Gleiche wie Hitler‘. Seine Entgleisung geht noch weiter: Kirk wäre auch für Gaskammern gewesen, wenn diese eröffnet worden wären.“
Man wird in den letzten Tagen mit so vielen pauschalisierten, seelenlosen, unsachlichen bis falschen Wertungen von Kirk konfrontiert, dass einem die Luft wegbleibt. Man muss ihn ja nicht wertschätzen und vergöttern, kann seine Ansichten auch verneinen, aber fair bleiben könnte man doch wenigstens.
Die Frage stellt sich: Gelten unser Beleidigungs-Paragraf 185 StGB und Üble-Nachrede-Paragraf 186 StGB nicht für Ausländer und nicht für ermordete Menschen? [„Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts … begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“] Fiele die ein oder andere Äußerung zu Kirk nicht eigentlich auch unter § 140 StGB Belohnung und Billigung von Straftaten.
Nachdem wir in den letzten Jahren miterleben dürfen, wie das staatliche und juristische System allerorten per Meldestellen und Urteilen der Justiz fleißig nach Hass &Hetze und Beleidigungen gegenüber Personen des öffentlichen Lebens fahndet, um diese zu sanktionieren, überrascht es doch, wie munter derzeit Charlie Kirk unter der Flagge „Das wird man doch noch sagen dürfen“ diffamiert werden kann. Leider werden die grün-linken Demagogen nicht von ihrer eigenen Doppelmoral erschlagen. Sie dürfen sich als Demokratie-Retter fühlen und gleichzeitig unbehelligt Personen von der Demokratie ausgrenzen und hetzen.
Aber natürlich wäre es gut, wenn zumindest einige Mainstream-Medien mit „Tichys Einblick“ & Co. entspannter umgingen. Die beißen weniger als Heidi Reichinnek und sind sachlicher.
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Kommentar von Ulric
Die Verleihung des Ukrainischen Verdienstordens an Hr. Poschardt UND Anlaß und Umstände der Verleihung sind für mich ein unauslöschlicher Makel.