Was sich das Gros der etablierten Medien aktuell in der Weimer-Affäre leisten, erscheint wie eine toxische Mischung aus Faulheit, arglistiger Täuschung und Gefälligkeitsjournalismus.
Konkret geht es um die aktuelle Nachricht, dass Kulturstaatsminister Wolfram Weimer einen Treuhänder beauftragt hat, sich um seinen 50-Prozent-Anteil an der Weimer Media Group zu kümmern. Den anderen Anteil hält Weimers Frau, mit der er mutmaßlich in einer Bedarfsgemeinschaft unter dem Stichwort „Ehe“ zusammenwohnt.
Hatte Kulturstaatsminister Weimer bisher bei Anfragen immer an das Unternehmen verwiesen, an das man sich wenden solle und von dem man dann keine Antwort bekam, weil das Unternehmen im Gegensatz zum Kulturstaatsminister nicht verpflichtet ist zu antworten, kam jetzt eine offizielle Presseerklärung zum unternehmerischen Tun des Kulturstaatsministers.Darin schreibt Weimer unter anderem, er übertrage seine Anteile an der Verlagsgruppe Weimer Media Group (WMG) an einen Treuhänder. Als Zitat bietet Weimer den Medien dann folgenden Satz an:
„Ich vollziehe diese Trennung allein, um jeglichen Anschein eines Interessenkonflikts zu vermeiden, der indes tatsächlich nie bestanden hat.“
Der Interessenkonflikt ist allerdings unbestreitbar. Die Einnahmequellen der Weimer Media Group kommen fast ausschließlich aus Eventveranstaltungen in Frankfurt und am Tegernsee, deren Geschäftsmodell die Zusammenführung von Wirtschaft und Politik ist.
Die Idee einer Treuhand-Übernahme ist nichts weiter als ein billiger PR-Gag. Umso bestürzender, dass die Medien der PR-Arbeit von Weimer hier überwiegend kritiklos folgen.
Wenn Weimer sagt, er sei eh nicht mehr gewinnberechtigt gewesen, dann heißt das nicht, dass die Gewinne jemand außerhalb der Familie Weimer bekommt. Je nach Vereinbarung mit seiner Ehefrau bleiben die Gewinne im Unternehmen bzw. werden von Frau Goetz-Weimer abgeschöpft.Und was den Treuhänder angeht, kann Weimer hier jederzeit und zu jeder Minute als Treugeber Einfluss nehmen, wenn im Treuhandvertrag nichts anderes festgelegt wurde, aber dieser Vertrag wurde den Medien nicht vorgelegt. Wichtig: Weimer bleibt wirtschaftlicher Eigentümer!
Beispiel: Weimer kann dem Treuhänder jederzeit sagen: „Stimmen Sie bei der nächsten Gesellschafterversammlung so oder so ab“ oder sogar „Geben Sie mir die Anteile sofort zurück“. Jedenfalls solange der Treuhandvertrag keine unwiderrufliche Bindung oder ein Weisungsverbot enthält, hat der Treuhänder in der Regel nur eine verwaltende, keine wirklich unabhängige Rolle.
Weimer bleibt also im Geschäft. Es ist eine Mogelpackung, und die etablierten Medien, mit denen Weimer vielfältig verbunden bzw. verstrickt ist, spielen sein Spiel teilweise mit. Die Zahl der Folgsamen ist so groß, dass man das hier allenfalls beispielhaft zeigen kann:
Beginnen wir mit der Tagesschau. Sie vermeldet: „Kulturstaatsminister Weimer trennt sich von Verlagsanteilen“. Hier versieht X die Meldung über „tagesschau eil“ mit einem Leser-Warnelement, das üblicherweise Fake-Meldungen angefügt wird:
„Minister Weimer trennt sich nicht von seinen Anteilen, sondern gibt sie an einen Treuhänder, der sie für ihn verwahrt. Das wird im Artikel eingeräumt (tagesschau.de/inland/innenpo…). Die Schlagzeile der ‚Trennung‘ im Tweet ist also falsch, zumindest unvollständig und grob irreführend.“
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Grob irreführend sind auch weitere Meldungen. Hier nur ein paar Beispiele:
„Bild“ meldet: „Exklusiv! Merz-Minister gibt Firmen-Anteile ab“
Selbst die „Wirtschaftswoche“, die es als „Experten“ eigentlich thematisch wissen müssten, schreibt wissentlich die Unwahrheit: „trennt sich nach Kritik von seiner Firma“.
Die „Zeit“ schreibt unwahr: „Kulturstaatsminister Weimer gibt nach Vorwürfen Firmenanteile ab“
Der „Spiegel“ schreibt: „Kulturstaatsminister Weimer gibt Firmenanteile an Treuhänder ab“
Wahr bleibt aber weiterhin: Kulturstaatsminister Weimer hat für seine Anteile einen Treuhänder bestellt. Mögliche Gewinne bleiben in der Familie. Weimer hat nach wie vor Entscheidungsfreiheit über die Geschicke seines 50-Prozent-Anteils.
Oder noch deutlicher: Die Anteile wandern vom Nachttisch links auf den Nachttisch rechts – und die Medien feiern es als ‚Trennung‘.
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Kommentar von T S
Ungeachtet des ablenkenden Etikettenschwindels: An den ursprünglichen Vergehen von Aneignung fremder Inhalte bis zum verschwiegenen Interessenskonflikt ändert sich dadurch nichts. Abtritt durch Vertuschungsversuch hingegen nun noch angebrachter.
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Kommentar von Eddy Nova
Bizarr , da fragt man sich ob Fritze Merz nicht einen noch grösseren Interessenkonflikt hat. Jede neue schlechte Nachricht für Weimer übt Druck auf den BlackRock Kanzler aus seinen Spezie zu feuern.
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Schwierige , aber interessante Frage : verunmöglichen auf der anderen Seite die WALLASCH.de Aufdeckungen nicht eigentlich genau das wenn Merz Kanzler bleiben will ?
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Unmöglich das Merz nicht wenigstens im groben Bescheid wusste , das würde 'der ehrlichen Haut' niemand abnehmen ...Um Kanzler bleiben zu können muss er da jetzt eigentlich durch - komme was wolle Weimer darf nicht fallen , sonst fällt er mit oder macht sich entgültig zum 'Hans Wurst' dieser verlogenen Koalition.
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Merz bleibt nur noch die Flucht nach vorn - wahrscheinlich weiß Deutschlands 'Möchte gern Rupert Murdoch' en detail Bescheid seit wann der Sauerländer vorhatte ' vor und nach der Wahl' maximal zu trennen ...und wie eine Villa und Maskendeals zusammenpasssen ...
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Aber natürlich gilt wie immer : PUTIN's Angriffskrieg ist Schuld - vermutlich haben sich die führenden Alternativ Media Macher zur 5 Kolonne Moskaus zusammengeschlossen.