Feinsinn.unsinn.hintersinn pardon*

Wo versteckt sich Wolfram Weimer? Der Stummel einer Nebelkerze als Klarstellung

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Schwurbelei statt Antworten zu Urheberrechtsvorwürfen© Quelle: TheEuropean.de, Screenshot

„TheEuropean“, das Debattenportal des Kulturstaatsministers Wolfram Weimer, reagiert auf Plagiatsvorwürfe mit einer Nicht-„Klarstellung“. Statt Verantwortung zu übernehmen, schiebt Weimer die Schuld auf seine Redaktion und Ehefrau – und löscht Beweise in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Eine Analyse der fadenscheinigen Ausreden und warum sie den notwendigen Rücktritt zementieren.

Unter der Rubrik „Gesellschaft & Kultur“ veröffentlichte das in der Selbstbeschreibung seines Besitzers „großes Debattenportal“ genannte „TheEuropean“ eine Nebelkerze zur aktuellen Berichterstattung über massenhafte Urheberrechtsverletzungen auf dem Portal im Besitz des Kulturstaatsministers.

Plagiatsjäger Stefan Weber sprach im Interview mit Alexander-Wallasch.de von massiven Urheberrechtsverletzungen, die er so noch nie erlebt habe.

„TheEuropean“ schreibt von „Klarstellung“ aus „gegebenem Anlass“. Ohne Alexander-Wallasch.de beim Namen zu nennen, ist die Rede von „aktuellen Attacken gegen das Debattenportal“ und davon, dass man von „Rechtsaußen publizistisch attackiert“ werde und nicht etwa investigativ-journalistisch.

Erste Auffälligkeit: Es gibt keine persönliche Reaktion. Wieder schiebt Wolfram Weimer – wie schon zuvor auf unsere Anfrage – die Verantwortung auf irgendjemand oder seine Ehefrau Die Erklärung kommt von „Redaktion The European“. Unterzeichner gibt es keine.

Es meldet sich eine Publikation, die immer noch dem Kulturstaatsminister Weimer gehört, und der bleibt hier seiner Linie treu, alles auf seine Frau abzuwälzen.

Inhaltlich heißt es in der „Klarstellung“: Früher haben doch alle geklaut, stellt euch nicht so an:

„Die dokumentarische Publikation von Politikerreden geschieht immer honorarfrei und unter Angabe von Quellen.“

Man bedaure es, sollten Quellen vergessen worden sein. So ganz genau weiß man es aber nicht mehr, da man ja alles gelöscht hat?

„Wenn es in jenen Jahren einzelne Fälle gegeben haben sollte, in denen die Quellenangabe unterblieb, bedauern wir dies.“

Diese Klarstellung entlastet tatsächlich niemanden, sie häuft nur noch mehr Vorwürfe an, denen nachzugehen sein wird. Zu keinem einzigen der Punkte, die dem Staatsminister von Alexander-Wallasch.de zugesandt wurden, hat er hier Stellung bezogen.

Die Schwurbelei, die hier zu lesen ist, dokumentiert für sich genommen einen weiteren erheblichen Rücktrittsgrund für den Kulturstaatsminister, der hier der Presse nicht nur einen Bären aufbinden, sondern diese auch noch über seine Frau bzw. die „Redaktion The European“ diffamieren lässt.

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In der „Klarstellung“ heißt es weiter:

„Texturen aus den Jahren vor dem großen European-Relaunch von 2021 sind seinerzeit weitgehend gelöscht worden.“

Was sollen „Texturen“ hier sein? In diesem Kontext bezieht sich der Begriff „Texturen“ vermutlich auf die Inhalte, Artikel oder Beiträge, die auf der Website von „TheEuropean“ vor dem großen Relaunch im Jahr 2021 veröffentlicht wurden. Oder kürzer: Trauma-Geschwurbel, um der Beantwortung jeder einzelnen Frage aus dem Weg zu gehen. Und gelogen dazu!

Denn genau das ist nicht passiert: Wenn mit „Texturen“ die „Text“-Inhalte gemeint sind, dann befinden sich diese nach wie vor auf der Webseite, die die einhundert von Frau Weidel geklauten Texte eindeutig belegen. Bzw. nun nicht mehr, da sie gelöscht wurden!

Die Wahrheit ist: Das beschriebene große „European-Relaunch“ fand exakt vor zwei Tagen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion statt, der virtuelle Reißwolf lief hier heiß, so wie der analoge 1990 kurz vor dem Volkssturm auf die Stasizentrale in der Normannenstraße.

Der selbsternannte Herr eines Medienimperiums streitet über Bande jede Medienkompetenz ab. Ausdrücklich wird die jahrelange redaktionelle Klaupraxis bestritten.

Das so massiv verletzte Urheberrecht hingegen gibt es länger, als Weimer eine Tastatur vor sich liegen hat. Wolfram Weimer versucht hier offenbar, die Leimspur vom Kulturstaatsminister weg und zur „Redaktion“ und Ehefrau zu legen. Aber Weimers Lohnschreiber können ihn nicht entlasten und schon gar nicht, indem sie Weimers Geschwurbel auf sich nehmen, das den Eindruck vermittelt, Weimer hat sich zudem mit dem falschen Juristen umgeben. Oder mit gar keinen.

Wolfram Weimer ist nicht einmal in der Lage, seiner gesetzlich geforderten Impressumspflicht nachzukommen, denn diese bedarf, was jeder Volontär in der Ausbildung lernt, die Nennung eines persönlich Verantwortlichen. Erstaunlich, dass das bei so einer weltberühmten Publikation noch niemandem aufgefallen ist. Wenn Weimer wissen will, wie es geht, soll er ins Impressum von Alexander-Wallasch.de schauen.

*von Weimer selbst geschützte Wortmarke – das „pardon“ braucht Weimer jetzt wirklich

PS: Weimer hat jetzt die "Autoren"-Seite auf "TheEuropean" ebenfalls löschen lassen. Die Selbstamputation schreitet fort. Und wenn kein Fleisch mehr am Knochen ist, ist der Kulturstaatsminister selbst an der Reihe.

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