Was ich besonders an van Treeck mag, ist sein Outdoor-Autismus. Er ist quasi wehrlos gegen künstlerische Eindrücke im öffentlichen-Raum. Keine Wandzeichnung entgeht ihm, keine Anomalie im Städtebau, die er übersehen würde.
Seine Facebook-Freunde profitieren immer wieder von Aufnahmen solcher spontanen Entdeckungen. Charmante Kleinode, oft mit viel Hintersinn und in der typischen van Treeck-Perspektive eingefangen.
Aber was das scharfe Auge da jetzt aus dem Urlaub im niederländischen Maastricht schickte, hat mich elektrisiert. Ich bat sofort darum, diese Bilder nicht gleich per Facebook zu verbraten. Ich riss ihm das Bild quasi noch feucht von der Staffelei, um es exklusiv für meine Leser und mich zu reservieren - der Bitte wurde stattgegeben.
Aufgenommen wurde die Fotografie von van Treeck in der Maastrichter Coxstraat. Eine zunächst ohne künstlerische Ambitionen entstandene Collage aus übereinander geklebten Plakaten in einer Seitengasse an einer Hauswand, die ihrerseits über Jahre Leinwand für diverse Graffiti wurde.
Und ich bin ganz sicher, dass Bernhard van Treeck sich zunächst von diesen Graffitis angezogen fühlte, bevor er die eigentlich unscheinbare kleine Plakatwand entdeckte.
Was sehen wir? Mehrere Lagen Plakate, auf die immer wieder neues Papier aufgeleimt wurde. In der Masse so schwer und von der Witterung in Mitleidenschaft gezogen, lösten sich die Plakate teilweise ab, sodass auch solche wieder zum Vorschein kommen, die eigentlich schon der Vergessenheit anheim gefallen waren.
Ihre Unterstützung zählt
Die Stunde des Fotografen. Die Brücke zwischen heute und gestern, zwischen zwei zeitlich streng limitierten Ereignissen:
Oben auf dem Stapel klebt eine Werbung für eine laufende Kunstausstellung mit dem Titel „Images from the Unconscious“, übersetzt „Bilder aus dem Unbewussten.“
Und direkt darunter wurde von Wind und Wetter eine ältere Plakatierung über die Zeit wieder halb freigelegt, die mit Klaus Schwab eine der ganz großen Reizfiguren unserer Zeit offengelegt hat.
Der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, der Autor der vielfach zitierten Kampfschrift einer neuen Weltordnung unter dem Titel „Great Reset“ schaut mit der Nasenspitze über den Plakatwust hinweg, über seiner charakteristischen Glatze steht: „This Winter, coming for you – World Ecomomic Forum“.
In Kombination mit „Bilder aus dem Unbewussten“ ist diese unfreiwillige Enthüllung zweifellos magisch.
Der Dank gilt dem Fotografen Bernhard van Treeck. Seine Werke sind übrigens hier erhältlich.
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Kommentar von Der Michel
Ich bin mir nicht sicher, ob Schwab in seiner großkotzigen Arroganz begriffen hat, dass einige Leute, die 2030 nichts mehr besitzen sollen, ganz und gar nicht glücklich sein werden.
Möglicherweise sehr mächtige Leute, die nach der Devise gehen, "Ein Dieb lässt sich nichts stehlen". Es könnte spannend werden. Tolle Idee vom Künstler.