Frontalangriff von Hans-Ulrich Jörges gegen den Verfassungsschutz

Haldenwang als Gestapo-Chef: Trifft die Nazi-Keule endlich mal den Richtigen?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

Ex-Stern-Chefredakteur fragt: „Wie kommt ein solcher Mann an die Spitze des Verfassungsschutzes?“© Quelle: YouTube / BILD, Screenshot

Hans-Ulrich Jörges über den Chef des Bundesverfassungsschutzes: „Haldenwang betritt das düstere Reich des autoritären Staates und stellt sich selbst in die Tradition der Gestapo.“

Man braucht Zeit, um zu verdauen, was der Journalist Hans-Ulrich Jörges gerade in einem Kommentar für das Portal „Media Pioneer“ auf den Tisch geschleudert hat:

Das heute 72-jährige langjährige Mitglied der regierungsnahen Stern-Chefredaktion befand, dass der Präsident des Bundesverfassungsschutzes mittlerweile eine Art Anführer einer Gestapo 2.0 sei. Wörtlich sagte Jörges:

„Haldenwang, der CDU-Mann, betritt das düstere Reich des autoritären Staates und stellt sich selbst in die Tradition der Gestapo.“

Jörges abgehört und die Sätze notiert hatte Julian Reichelts Portal „Nius“. So soll Jörges vor allem auch der Satz von Thomas Haldenwang erschreckt haben, dass die Meinungsfreiheit Grenzen habe. Der Chef des Verfassungsschutzes folgte in einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung der Auffassung des Bundeskanzlers, dass es keine roten Linien mehr gebe, auch unterhalb strafrechtlicher Grenzen könnten Meinungsäußerungen mittlerweile verfassungsschutzrechtlich von Belang sein.

Für Jörges eine „alarmierende Grenzüberschreitung“. Denn verfolgt werde so auch, was legal sei. Aber Jörges bollert es nicht nur so heraus, er erklärt in besagtem Kommentar auch präzise, was ihn empört:

„Der Verfassungsschutz ist ein Geheimdienst, ein scharfes Schwert des Staates. Er mag beobachten und Erkenntnisse zusammentragen. Zu bewerten hat diese ausschließlich die Justiz, am Ende das Verfassungsgericht. Grenzen der Meinungsfreiheit zieht es ganz alleine. Ein Geheimdienst aber, der sich über Grenzen der Meinungsfreiheit auslässt, droht und schüchtert ein, lässt verstummen. Überleg‘ dir genau, was du sagst!“

Die Demontage des Verfassungsschutzpräsidenten durch den Alt-Journalisten ist umfassend. Und damit tritt Jörges durchaus in die Fußstapfen eines Matthias Matussek, der ebenfalls – nur eben deutlich früher, couragierter und bedingungsloser – an einem bestimmten Punkt seiner etablierten Karriere die Schnauze so gestrichen voll hatte, dass er die Pfade des Mainstreams verließ und den bösen Buben in die Freiheit folgte.

Jörges fragt in Richtung Haldenwang: „Wie kommt ein solcher Mann an die Spitze des Verfassungsschutzes?“ Und dann fordert er die Entlassung des Präsidenten des Verfassungsschutzes oder mindestens eine Maßreglung aus dem Innenministerium. Das allerdings wirkt nicht gut überlegt. Denn wie bitte soll Nancy Faeser jemanden maßregeln, der nur erfüllt, was sie ihm zuvor in den großen Plan vom Umbau der Demokratie geschrieben hatte?

Wer mehr über Hans-Ulrich Jörges wissen will: Der Journalist hatte schon Anfang 2022 mit ähnlichem Furor mit Karl Lauterbach abgerechnet. Damals bezichtigte Jörges Minister Lauterbach eines „Flirts mit der Lüge“. Konkret ging es darum, dass Lauterbach bestritten hatte, etwas davon gewusst zu haben, dass der Genesenenstatus über Nacht auf drei Monate verkürzt wurde.

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Anerkennen sollte man auch, dass sich Jörges schon sehr früh, nämlich vor über zwei Jahren, auf dem Youtube-Kanal von „Bild“ für die Behandlung von Impfverweigerern entschuldigt hatte mit den Worten: „Ich bitte die Ungeimpften um Verzeihung”. Das war deutlich mehr, als man zu dem frühen Zeitpunkt von den üblichen Verdächtigen des polit-medialen Komplexes zu hören bekam.

Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings auch die unrühmliche Rolle von Jörges schon relativ früh nach Beginn der Massenzuwanderung im Herbst 2015. Die Naivität des offenbar von der Lebenswelt seiner Leser längst entkoppelten Jörges machte den Journalisten zum eifrigen Erfüllungsgehilfen der Zuwanderungsagenda. So boykottierte Jörges die Aufarbeitung der Massenvergewaltigungen deutscher Frauen auf der Domplatte der Kölner Silvesternacht 2015/16, als er die sexuellen Angriffe auf Frauen in seiner Stern-Kolumne zwar „unerträglich“ fand, aber samt NPD-Vergleich weiter ausführte:

„Nun werden diese Taten obendrein instrumentalisiert, um gegen Flüchtlinge Stimmung zu machen. Einige Politiker greifen zu NPD-Rhetorik.“

Jörges meinte damals, er könne nicht entscheiden, wovon ihm übler werde, von den Vergewaltigungen oder von der politischen Ausschlachtung der Vergewaltigungen. Schlimmer kann man es ja kaum ausdrücken. Wer Jörges damals zuhörte, der wurde das Gefühl nicht los, diesen Frauen wäre ein zweites Mal Übles widerfahren.

Interessant an diesem Typus Journalist ist, dass an ihnen selbst immer etwas Totalitäres haftet. Jörges und seinesgleichen verstehen sich seit Jahrzehnten als Hüter einer Deutungshoheit. Und sie sind jederzeit bereit, jeden, der es wagt, ihre Allmacht in Frage zu stellen, mit der Nazi-Keule zu knüppeln.

Wenn diese Nazi-Keule jetzt den Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes trifft, dann mag das für sich genommen für viele Kritiker erfreulich nah an der Wahrheit sein. Dann darf man aber auch nicht übersehen, wer da zubeißt: Es sind nämlich besonders oft die älteren Semester der etablierten Journalistenkaste und dann oft solche, die jahrzehntelang wie Götter darüber gewacht hatten, was der Michel zu denken oder zu glauben hat.

Solche Journalisten, die sich auf dem Weg ins Altenteil nur schwer von ihren Allmachtsfantasien trennen können, treten schon mal reflexartig nach allen Seiten aus. In diesem Falle darf man natürlich dankbar sein, dass es mit Haldenwang mal den Richtigen trifft.

Aber Jörges selbst ist deshalb noch lange nicht auf der richtigen Seite, er bleibt, wo er immer stand – zuerst auf der Jörges-Seite. Positiv versöhnlich ausgedrückt könnte man auch sagen, er ist sich treu geblieben.

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