Fieser Pranger oder sinnvolle Zitate-Sammlung der Pandemie?

#IchHabeMitgemacht – Eine schnell wachsende Dokumentation der Hetze gegen Ungeimpfte

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Wer eine Gruppe kategorisch aus dem gesellschaftlichen Leben ausschließen will, der muss sich darüber im Klaren sein, was er da macht.© Quelle: ich-habe-mitgemacht.de, Pixabay / Momentmal I Montage Alexander Wallasch

Wer sich als Prominenter öffentlich äußert, der kann nicht darauf hoffen, dass diese Äußerung, nur weil sie sich später als grober Unfug oder schlimmer herausstellt, deshalb nie mehr erwähnt werden darf. Warum auch?

Etwas anders sähe es aus, er würde sich später von seiner Äußerung distanzieren. Da allerdings wird es etwas kniffelig, denn keinem Journalisten wäre es zuzumuten, jedes Mal, wenn er jemanden zitiert, umfangreich nachzuschauen, ob sich der Betreffende eventuell zwischenzeitlich eine andere Auffassung zugelegt hat.

Wahrscheinlich ist das auch eine Frage des Zeitfensters: Zitate, die älter als fünf oder mehr Jahre sind, sollte man schon etwas genauer abklopfen, ob sich der Zitatgeber in jüngerer Zeit anders aufgestellt hat.

Wie sieht es da mit einer Homepage wie www.ich-habe-mitgemacht.de aus, die abwertende und negativen Aussagen von Prominenten über Ungeimpfte sammelt? Was spricht eigentlich dagegen, diese Stimmen einmal zu sammeln, mindestens, um zu verdeutlichen, wie viele Prominente sich sehr negativ gegenüber Ungeimpften geäußert haben?

Der Begriff „Pranger“ taucht auf. Und „Listen“ haben insbesondere in Deutschland einen denkbar düsteren Hintergrund. Allerdings hatten der mittelalterliche Pranger und die Sammellisten von Gestapo, SS und SA unmittelbare Folgen. Es wurde gesammelt, um zu bestrafen, zu verhaften, zu ermorden.

Irgendwie bestrafen wollten allerdings die bei www.ich-habe-mitgemacht.de zitierten Prominenten jene Menschen, die sich nicht impfen lassen wollten, die Kritik anmeldeten an dem Vorhaben einer allgemeinen Impfpflicht.

Die allerdings ist, gemessen an den jetzt bekannt werdenden hohen Zahlen an Nebenwirkungserkrankten, durchaus diskutabel und alles andere als ein Grund, kollektiv verdammt zu werden.

Oder noch präziser: Wer eine Gruppe kategorisch aus dem gesellschaftlichen Leben ausschließen will, der muss sich darüber im Klaren sein, was er da macht.

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Insbesondere auch vor dem Hintergrund der jüngeren deutschen Geschichte.

Ist www.ich-habe-mitgemacht.de ein Pranger? Ich glaube nicht.

Die laut Impressum vom neuen Radio Kontrafunk betriebene Webseite ist eine proaktiv durch Zuschriften wachsende Sammlung von Stimmen, die Ungeimpfte aus der Gesellschaft ausgrenzen bzw. ungleich behandeln wollten.

Unter -B- findet sich da beispielsweise der ehemalige FDP-Minister Gerhart Baum (FDP), der gesagt haben soll: „Ich bin dem Risiko egoistischer Ungeimpfter ausgesetzt.“

Oder unter -H- steht unter anderem Michael Herl, Redakteur der Frankfurter Rundschau, der gesagt haben soll: „Die Corona-Leugner und Impfverweigerer halten das Virus am Leben.“

Die Liste ist sehr, sehr lang mittlerweile. Erschreckend lang. Und sie zeigt vor allem eines auf: Die ungeheure Verbreitung von Hass und Hetze gegen Ungeimpfte, denen man obendrein teilweise auch noch den Vorwurf gemacht, Hass und Hetze zu verbreiten.

www.ich-habe-mitgemacht.de ist demnach ein wertvolles Portal, welches den Durchmesser jenes Grabens Zentimeter für Zentimeter, Zitat für Zitat ausmisst, den der polit-mediale Komplex und eine Reihe von mit ihm verbundenen Wissenschaftler billigend – und oft zum eigenen Vorteil – gegraben haben.

Selbstverständlich kann auch so eine Liste missbräuchlich verwendet werden. So gibt es zweifelhafte Gestalten, die immer wieder den Holocaust relativieren, wenn sie ein Nürnberg 2.0 fordern, weil sie davon überzeugt sind, dass es einen Plan gibt, der davon ausgeht, dass eine bestimmte Clique von Menschen sich verabredet hat, Milliarden anderer Menschen mit den mRNA-Stoffen totzuspritzen. Wer so denkt, der ist dann zwangsläufig schnell bei Nürnberg 2.0.

Aber schauen wir uns die andere Seite der Medaille an: Der Pranger des Internetzeitalters ist keine Erfindung von Kontrafunk. So hatte Mitte 2016 die staatlich und privat geförderte Antonio-Amadeu-Stiftung einen Internet-Pranger eröffnet, in dem Menschen beliebig politisch denunziert und verleumdet werden können - mit Unterstützung des Familienministeriums.

Der Publizist Roland Tichy schrieb damals zu Recht:

„Liebe Amadeu Antonio Stiftung (AAS). Ihr seid begabte Spitzel, ihr habt gewissermaßen das Beste aus der DDR in die Gegenwart gerettet, nämlich die Stasi-Methoden, und für das Internet fruchtbar gemacht.“

So betrachtet kann man auch www.ich-habe-mitgemacht.de möglicherweise unter deutscher Sammelwut verbuchen, aber diese wachsende Zusammenstellung ist doch vor allem eines: Eine notwendige und wichtige Dokumentation – die aufgeführten Zitate sind nicht irgendwo heimlich abgelauscht, sondern den Medien entnommen, wo sie nach wie vor verfügbar sind.

Anfang April 2022 sah das Martin Zeyn vom Bayrischen Rundfunk (BR) ganz anders. Darf man den Namen des Redakteurs hier noch erwähnen oder muss man da schon aufpassen, nicht als Denunziant dazustehen?

Natürlich darf und sollte man das tun. Er ist der genannte Autor, er hat das Anrecht genannt zu werden. Ganz gleich, ob hier oder bei www.ich-habe-mitgemacht.de .

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Zeyn/BR titelt zur neuen Zitatebox von Kontrafunk: „Warum Corona-Leugner immer noch Hass säen“. Hass? Wie kann einer Hass säen mit dem Zitat eines anderen? Doch höchstens dann, wenn das Zitat selbst voller Hass ist. Hier ist der BR-Autor sich selbst auf den Leim gegangen.

Der Leim ist allerdings noch viel dicker ausgestrichen, denn weiter geht es im Intro gleich mit folgendem Satz:

„Mit dem Wegfall fast aller Corona-Schutzmaßnahmen sollte eigentlich Ruhe einkehren.“

Was heißt das im Umkehrschluss? Wenn die Corona-Maßnahmen wieder auf dem Plan stehen, ist auch der Protest gerechtfertigt? Aber nichts anderes passiert ja gerade: Die Bundesminister Lauterbach und Buschmann haben gleich einen ganzen Katalog von Maßnahmen für den Herbst vorgestellt. Die allerdings werden sogar von ihren eigenen wissenschaftlichen Beratern kopfschüttelnd betrachtet.

Und was meint BR-Redakteur Zeyn mit „Ruhe“, die einkehren soll? Ist es neuerdings die erste Bürgerpflicht in einer Demokratie, stillzuhalten? Hier ist ein Vertreter der Medien deutlich demokratiemüde.

Autor Zeyn versucht sich in Zynismus, wie es anstößiger angesichts zehntausender Kriegstoter kaum sein kann:

„Ein Gutes hatte der Ukrainekrieg: An der Corona-Front blieb es für einige Wochen ruhig.“

„Verbittert und vorlaut“ seien die „Corona-Leugner“, so der BR-Autor.

Der Hass und die Hetze dieses ÖR-Journalisten sind allerdings exemplarisch und eigentlich ganz besonders geeignet für die Dokumentation www.ich-habe-mitgemacht.de. Wer so etwas schreibt, der meint es auch so. Dem ist daran gelegen, eine bestimmte Minderheit auszugrenzen und anzuprangern:

„Wie es ihnen noch nie um einen Dialog gegangen ist, schlicht, weil sie auch nach zwei Jahren in hellen Momenten gemerkt haben müssen: Sie predigen immer denselben Leuten. Drei Viertel der Bevölkerung hat sich impfen lassen – das ist eine deutliche Mehrheit. Die Corona-Leugner und Impfgegner mussten erkennen, sie sind Eckensteher und Mauerblümchen. Zugegeben, manchmal haben sie das mit ihrer Lautstärke fast vergessen gemacht. Aber gemocht werden sie so wenig wie alle Propheten und Prediger, die mit Feuerzungen gegen den Verblendungszusammenhang anreden.“

Diese umfassenden Medien-Pranger gibt es schon seit weit über zwei Jahren. Die ehemaligen Leitmedien und ihre Satelliten sind ein einziger gigantischer Pranger. Und vor ein paar Monaten hat eine sehr bescheiden aufgebaute Webseite nun endlich damit begonnen, diesen Hass und diese Hetze einmal zu sortieren.

Das weiß natürlich auch einer wie der BR-Autor Zeyn. Sein weinerlicher Abschluss ist so betrachtet dann die größte Stilblüte seines so schrill und selbstbewusst plärrenden Artikels.

Hier stellt ein größenwahnsinniger BR-Autor seine regierungsnahe Hass- und Hetzrede in einen Rang mit vom Nazis-Regime verfolgten, ihrer Werke beraubten und verbrannten und mit dem Tod bedrohten Autoren.

Was für ein selbstverliebter und selbstverleugnender – Entschuldigung – Jammerlappen eigentlich:

„Als die Bücher verbrannt wurden, stellte Oscar Maria Graf fest, dass seine davon ausgenommen wurden. Er forderte ebenso bitter wie mokant, diesen Fehler zu beheben: ‚Verbrennt mich‘. Liebe Twitter-Trolle, wenn ihr mich noch nicht mit auf die Liste von #IchHabeMitgemacht gesetzt habt, bitte diesen Fehler unbedingt beheben.“

Gerne.

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