Wir lassen uns nicht verbiegen – Versprochen!

Interview über Maximilian Krah wurde eine Stunde vor Termin von AfD-Spitzenpolitiker abgesagt

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Ich verachte viele meiner etablierten Kollegen, die sich regierungsnah positioniert haben.© Quelle: Pixabay/ Maklay62 Ausschnitt

Hat Maximilian Krah, der EU-Spitzenkandidat der AfD, heute Glück gehabt? Ein für 10 Uhr zugesagtes und verabredetes Interview mit einem AfD-Spitzenpolitiker, der explizit über Krah berichten wollte, wurde nur eine Stunde vorher abgesagt.

Die Begründung war insoweit verstörend, als dass sie auch meine journalistische Arbeit diffamieren und diskreditieren wollte. Aber vorweg gesagt: Diese Absage begreife ich als Bestätigung meiner Arbeit. Natürlich bedauere ich es für meine Leser, dass dieser Beicht aus dem Herzen der Finsternis nicht zustande gekommen ist.

Jetzt wäre es unfair gegenüber Krah, hier so zu tun, als wäre da etwas Böses, das jetzt unangetastet bleibt. Das Vorgespräch hat lediglich angezeigt, dass über den EU-Spitzenkandidaten im Interview Tacheles geredet werden sollte.

Aber warum wurde das Interview abgesagt? Die Begründung sorgte bei mir immerhin insoweit für eine Verunsicherung, dass ich meinen gestrigen Artikel über Maximilian Krah ein weiteres Mal und ganz langsam las. Das Interview wurde abgesagt, weil ich einen Freispruch für Krah formuliert habe. Tatsächlich hatte ich von einem „Freispruch“ geschrieben und sogar gemeint, dass Krah rehabilitiert werden muss.

Nachdem ich meinen Artikel ein zweites Mal las, kann ich allerdings noch überzeugter sagen, ich schriebe ihn wieder genauso. Inhaltlich ging es darum, dass der Verfassungsschutz über ein Jahrzehnt hinweg von den Hintergründen von Jian G. wusste und dem 2019 ins EU-Parlament gewählten Maximilian Krah davon nicht in Kenntnis setzte.

Dazu muss man wissen, dass der Verfassungsschutz Mitarbeiter von Abgeordneten, die der Spionage verdächtigt werden, grundsätzlich über die Verdachtsgründe informiert, es sei denn, die Abgeordneten selbst werden als Verdachtsfall behandelt. Dann allerdings wird in der Regel die Parteiführung über diesen Verdacht informiert. Jedenfalls dann, wenn der Verfassungsschutz kein politisches Instrument der Innenministerin ist.

Ich schrieb gestern dazu:

„All das wirft ein verheerendes Licht auf die deutschen Behörden und lässt nur zwei gültige Lesarten zu: Die erste klingt wie eine kinoreife Agenten-Posse, nämlich die Annahme, dass auch Maximilian Krah so verwickelt ist in die Machenschaften des Geheimdienstes, dass er irgendwann Teil des schrillen Orchesters wurde. Und in Möglichkeit zwei ist Maximilian Krah das Opfer einer Geheimdienst-Operation mit dem Decknamen „Alles gegen die AfD“. Selbstverständlich ist Annahme Nummer zwei die alleinig zulässige. Denn der Grundsatz „Im Zweifel für den Angegriffenen“ gilt ausschließlich für Maximilian Krah, er gilt nicht für einen politischen Verfassungsschutz außer Rand und Band.“

Ein hochrangiger AfD-Parlamentarier will über Krah auspacken und zieht zurück, weil ihm sein „Bauchgefühl“ jetzt sagt, Alexander Wallasch sei doch ein heimlicher Krah-Anhänger, weil er Krah in Sachen Jian G. freispricht und stattdessen dem Verfassungsschutz die Schuld gibt.

So etwas ärgert mich sehr. Denn was für ein Verständnis von Journalismus ist das eigentlich? Ich sage es so, wie ich es dem Interviewpartner auch gesagt habe: Gerade, weil ich Krah schon öfter sehr genau auf den Zahn gefühlt und ihn scharf kritisiert habe, fühle ich mich als Journalist noch einmal mehr verpflichtet, zu schreiben, wenn Krah unrecht getan wird.

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Ich habe keine Agenda, ich bin keiner Partei gegenüber verpflichtet. Ich verachte viele meiner etablierten Kollegen, die sich regierungsnah positioniert haben und Journalisten, die ihre Arbeit noch machen, Steine in den Weg werfen, sie diffamieren, diskreditieren und ihnen übel nachreden.

Einer dieser Kollegen ist beispielsweise Jost Maurin, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt der „taz“. Ein politischer Aktivist, der sich als Journalist tarnt und Kollegen, die sein unethisches Verhalten und seinen Verrat am Beruf nicht teilen, diffamiert. Dieser Aktivist Maurin besaß einmal die Unverschämtheit, mich in einem – übrigens fachlich und stilistisch unterirdischem – Artikel als „rechtsradikalen Blogger“ zu beschimpfen. Es geht kaum dreckiger, weil es selbstredend eine Spiegelung ist: Der politisch so schwer kontaminierte Aktivisten-Journalist keilt aus, um den Blick von seiner Schlechtleistung abzuwenden. Der Dieb schreit: „Haltet den Dieb!“.

Dabei wird dem Aktivisten der „taz“ entgangen zu sein, das ich über Jahre selbst eine ganze Reihe von Arbeiten für seine Zeitung geschrieben habe. Was womöglich darauf hindeuten könnte, dass auch die „taz“ früher einmal eine Idee davon hatte, wie Journalismus funktionieren könnte.

Ich erwähne es deshalb, weil es mir bigott erscheint, auf welche Weise der eingangs ewähnte AfD-Interviewpartner, der unser Gespräch nun abgesagt hat, sich die Arbeit der Neuen Medien vorstellt. Bigott, weil man einerseits Aktivisten-Redaktionen wie die „taz“ kritisiert, aber andererseits gern Aktivisten auf einer mutmaßlich gegenüberliegenden Seite platziert wissen will.

Es kann und darf aber nur einen einzigen Grund dafür geben, dass sich Journalisten der Neuen Medien auf einer anderen Seite wiederfinden: Indem sie dem regierungsnahen Aktivisten-Irrsinn der öffentlich-rechtlichen und Alt-Medien eine Objektivität im Nachrichtenteil und eine Unbestechlichkeit im Meinungsteil gegenüberstellen. Nur darum muss es gehen. Alles andere ist eine Schande.

Bitte unterstützen Sie diese journalistische Arbeit. Wir danken für ihr Feedback und ihre Meinung und für Ihre Unterstützung – Jeder nach seinen Möglichkeiten.

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