Wolfram Weimer explodierte auf der Frankfurter Buchmesse. Seine Eröffnungsrede eröffnete auch einen Kreuzzug gegen die Künstliche Intelligenz (KI). Amerikanische Tech-Giganten sind für den Kulturstaatsministers im Kabinett Merz „Vampire“. Das ist verdammt nah dran an „Heuschrecken“ des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Müntefering. Beide kritisieren Globalisten.
Zusammenhangslos hatte sich Wolfram Weimer in der selben Rede auch von Rechtspopulisten distanziert, die seiner Auffassung nach einen „Autokratismus“ anstreben. Dabei vermied es Weimer, die AfD auch nur beim Namen zu nennen, aber jeder wusste, wer gemeint war.
Und spätestens hier wird es auf kuriose Weise verwirrend, denn ausgerechnet die AfD-Chefin steht bei Wolfram Weimers „TheEuropean“ seit 2017 hochoffiziell auf der Autorenliste und ist dort sogar eine der fleißigsten Schreiberinnen mit knapp einhundert Artikeln, möglicherweise sogar mehr.
Auch ein umfassendes Autoren-Porträt wurde angelegt. Dort heißt es unter anderem über die Autorin: „Weidel studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth.“ Dann wird direkt zu den vielen Artikeln übergeleitet: „Lesen Sie Beiträge von Alice Weidel.“
Die allerdings sind teilweise als Übernahmen aus anderen Publikationen erkennbar, wenn man genauer hinschaut, teilweise aber eben nicht. Welche Absprachen gab es hier zwischen Weimer und Weidel?
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Dazu befragen wir als Medienexperten Rechtsanwalt Dirk Schmitz:
„Ich finde es erstmal ausgesprochen irritierend, dass erst in dem Moment, wo Herr Weimer Staatsminister wird, er explizit negativ über die AfD spricht und in der Zeit, in dem er nicht nur Gesellschafter, also Miteigentümer der Weimer Group war, sondern auch operativer Geschäftsführer seiner Unternehmung, er nahezu einhundert Artikel von Alice Weidel veröffentlicht hat.
Anscheinend ist seine Brandmauer erst 2025 über Nacht mit dessen Ernennung gewachsen. Vorher scheint er fast ein Groupie von Frau Weidel gewesen zu sein. Ob das für Frau Weidel spricht?
Sollte Frau Weidel nichts von den Artikelveröffentlichungen gewusst haben, nichts davon, dass sie als Autorin bei "TheEuropean" genannt ist, hat sich Weimer urheberrechtlich ins Knie geschossen. Denn das darf er nicht.
Noch einmal: Weimers Portal „TheEuropean“ geriert bis heute, dass Alice Weidel “seine Autorin” ist. Ist das der Fall? Oder hat er via Copy & Paste nur die Links zu anderen Seiten genutzt, gar nur fremde Inhalte transkribiert und auf seiner Seite implementiert? Das wäre eine Diebstahlsnummer. Anders formuliert: Bis heute hält Weimer Alice Weidel für so originell und gut, dass ihre Beiträge und Werke, ihr geistiges Eigentum, europäisches Format hat.
Weimer hat nach seinem Internetauftritt auch den Papst und Brad Pitt als Autoren gelistet. Geklaut oder echt gewonnen? Dann befindet sich Alice Weidel in guter Gesellschaft.
Wenn das gestohlen ist, Weimer das Urheberrechts ignoriert, sind das ausgesprochen schlechte Voraussetzungen, um im Amt zu bleiben.
Gestohlen oder gekauft: In beiden Fällen steht hier seine eindeutige Positionierung gegen Weidels AfD im eklatanten Widerspruch zu seiner medienunternehmerischen Aufstellung vor Amtsantritt.“
Screenshot von theeuropean.de

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Kommentar von Eugen Karl
Auf der Autorenliste befindet sich Weidel nicht (mehr?). Wer dem Link nachgeht, findet im Alphabet nach Wedig an nächsten Namen Weimer.
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Kommentar von winfried Claus
Kunst kommt von Gunst und Gunst kommt von Günstling! Der Rest ist Werthaltig und Endkunste Kunst ist es nicht!
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Kommentar von stephan manus
Diese Behörde mit ihren 500 Mitarbeitern und Multi Milliarden Budget bitte dichtmachen. Sollte es was wichtiges geben, was ich bezweifele, bitte in ein anderes unterbeschäftigtes Ministerium transferieren.
Der Rest ist bei den unzähligen und personell überbesetzten Kulturbehörden der Länder gut aufgehoben
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Kommentar von Marco B.
Top-Recherche! Wie war das noch einmal, mit dem Sack, und dem Draufhauen? ;-) Wie wäre auch dies: Zuwanderung junger und auch voll arbeitsfähiger Ukrainer:innen, die dann schnell best ausgebildet viel verdienen, und unseren Häuser auf Pump (Kredite etc.) besitzenden Originär-Mitbürger:innen diese Häuser liebend gerne abkaufen würden. Aber zunächst hilft man natürlich seinen Ureinwohner:innen, wenn diese mit Lohnverzicht etc. "entgegenkommend" sind?