Der parteilose Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sorgte mit seiner Eröffnungsrede auf der Frankfurter Buchmesse für einen Eklat, der über den großen Teich schwappte und von dort als Springflut zurückkam. Weimer hatte die Tech-Giganten der USA beschuldigt, vor allem mit ihrem Angebot an Künstlicher Intelligenz (KI) zu den Blutsaugern der Welt geworden zu sein. „Vampire“ nannte Weimer sie.
Das erinnerte wiederum an Franz Müntefering, der als SPD-Chef die „Heuschreckendebatte“ losgetreten hatte, als Brandmarkung des ökonomischen Agierens mancher „anonymer Investoren“.
Tiervergleiche sind aber nicht erst problematisch, seit der Spiegel den jüdischen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki als bissige Bulldogge auf seinen Titel genommen hat. Heuschrecken und Vampire passen in diese Kategorie – sie erweitern das Feld zusätzlich um eine globalistische Variante, die man eher am alleräußersten rechten Rand vermutet hätte.
Die Medien berichten heute umfassend über diese Weimer-Rede, Alexander-Wallasch.de hatte gestern zudem auf die früheren Tätigkeiten von Wolfram Weimer verwiesen, die im Kontext der Rede ebenfalls in einem ganz neuen Licht.
Was bei alledem in den Hintergrund geriet, sind allerdings Redeausschnitte von Weimer, die sich mit der AfD beschäftigen, freilich ohne sie explizit beim Namen zu nennen. Hier überraschte besonders, wie unvermittelt Weimer von den Tiervergleichen der US-Tech-Konzerne zu einer Kritik an der Opposition in Deutschland überwechselte.
Wer geschichtlich einigermaßen bewandert ist, den erinnerte das an die geflügelten Worte „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“, zugeschrieben Cato dem Älteren, einem römischen Staatsmann. Der hatte in quälender Litanei in jeder Sitzung des Römischen Senats die Zerstörung Karthagos gefordert – unabhängig davon, welche Themen gerade auf der Tagesordnung standen.
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Übersetzt auf Wolfram Weimer auf der Frankfurter Buchmesse: Heute gehört es offenbar zum guten Ton, in öffentlichen Äußerungen mindestens einmal darauf hinzuweisen, dass die AfD zerstört werden muss. Nachdem Weimer über die US-Tech-Konzerne hergefallen war, hängt er zusammenhanglos einfach noch folgende Passagen an seine Ausführungen:
„Wir leben in einer Zeit, in der der Autokratismus auf dem Vormarsch ist, in der ernsthaft unsere Demokratie bedroht ist, in der ein Land nach dem anderen ihm anheimfällt. Und wir wissen gar nicht, warum. Und wir in Deutschland haben auch die Bedrohung durch einen Rechtspopulismus, der im Grunde genommen einen neuen Autoritarismus etablieren will. Und wenn sich das verbündet mit der Macht der KI und den Echokammern einer digitalen Welt, dann wird es schwer, die Demokratie so zu verteidigen, wie unser Oberbürgermeister das eben zu Recht eingefordert hat.“
Bedrohung durch den Rechtspopulismus ist dann die AfD? Muss die Partei von Alice Weidel und Tino Chrupalla hier etwa schon dankbar sein, nicht als „rechtsextrem“ gebrandmarkt worden zu sein? Davon ab ist es bei Weimer auch inhaltlich Banane. Denn die AfD als Hexenmeister der Künstlichen Intelligenz (KI) zu benennen, wäre so ähnlich, als würde man unserem Palmen-Fritze eine ähnliche Bedeutung wie dem amerikanischen Präsidenten bescheinigen.
Konservativen und Traditionalisten wird nicht ganz zu unrecht gemeinhin zugeschrieben, sie wären die Fraktion Bleistift auf Papier und stünden mit der Digitalisierung auf Kriegsfuß. Allenfalls könnte man der AfD-Blase zusprechen, dass sie besonders oft mit Künstlicher Intelligenz politische Botschaften und Schmähkritik in Bildwelten umsetzen lässt. Irgendwie innovativ oder Avantgarde ist nichts davon.
Wer sich tatsächlich auf die Spuren jener begibt, die KI als Waffe benutzen, der landet dabei ganz woanders, und es wird ganz offen kommuniziert: Es sind linke, linksradikale und linksextremistische – je nach Lesart – staatlich finanzierte Organisationen (vormals NGOs genannt), die mit KI im Netz eine koordinierte Menschenjagd gegen die Opposition veranstalten und willfährig den Geheimdiensten ihre Akten füllen.
Hier seien nur die „Trusted Flagger“ der Bundesnetzagentur erwähnt, staatlich lizenzierte und finanzierte Gruppen, die im Internet gezielt KI einsetzen, um noch die letzte regierungskritische Meinungsäußerung aus den unendlichen Weiten des Internets zu fischen, zu melden und verfolgen zu lassen.
Wolfram Weimer weiß hier genau, was er seinen neuen Herren schuldig ist, und er liefert brav, was verlangt wird: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die AfD zerstört werden muss.“
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Kommentar von Manfred Sonntag
Dieser Text von Weimer als Mitglied der aktuellen Regierung ist die völlige geistige Bankrotterklärung: ".... Und wir wissen gar nicht, warum...". Ich denke, es spiegelt den Zerfall dieser Gesellschaft sowie das absolute Debakel des deutschen Bildungssystem wider.
In den weiteren Aussagen des Herrn Weimer bei dieser Veranstaltung kommt der Geist des Totalitarismus, egal ob man das Faschismus, Stalinismus oder Maoismus nennt, endgültig aus der Flasche und wird für jeden sichtbar. Anderen wirft er faktenverweigernd abseitige Einstellungen vor aber selbst fischt er in den Tiefen der deutschen Diktaturen mit menschenunwürdigen Aussagen, schlimmer geht nimmer. Er gehört offensichtlich zu den Bütteln der satansgleichen Misanthropen Gates, Soros und Buffet. Bei Corona, Klima u.v.a.m. konnte bzw. kann man das menschenverachtende Potenzial dieser Gestalten genau betrachten.
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Kommentar von Sara Stern
Ja. Das beruht sicherlich auf Gegenseitigkeit. Er will die AfD zerstören. Millionen Menschen wollen ihn los werden. Das da eine Feindschaft besteht ist nachvollziehbar und es gibt da auch nichts mehr verbindendes mehr. Er will uns bekämpfen, wir ihn und wir hören erst auf, wenn er gefeuert wurde und er hört erst auf, wenn er seine Zensurziele erreicht. Die Fronten sind also klar. Damit können wir arbeiten. Da führt uns auch nichts mehr zueinandern, solange der einen Job außerhalb einfachster Gastronomischer Tätigkeiten hat. Ein Entschuldigung seinerseits wird auch zukünftig abgelehnt.
Wir sehen in dem Mann ein antidemokratisches, menschenhassendes Monster, das möglichst an den Rand der Gesellschaft getrieben werden und keinerlei Bühne nirgends bekommen sollte. Er sieht in uns ähnliches. Es ist Sorge zu tragen, dass solche Menschen zukünftig als Lehrstoff für Kinder, wie man nicht zu sein hat dienen.
Das ist die Verwertung die allgemein zukünftig Linken zukommen sollte. Mahnendes und abschreckendes Beispiel für zukünftige Generationen.
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Kommentar von Ombudsmann Wohlgemut
"Wir leben in einer Zeit, in der der Autokratismus auf dem Vormarsch ist"
Meint er etwa die Kartellparteien und die EU? Ich sehe sonst keine Gruppe, auf die Selbstermächtigung zutrifft.
Die AfD ist jedenfalls die legitimierteste Partei Deutschlands.
"die man eher am alleräußersten rechten Rand vermutet hätte."
Ich sage es immer wieder: Rassismus hat rein gar nichts mit Rechts zu tun!
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Kommentar von Karina Kaiser
Ein hervorragender Text. Diese präzise, fast beiläufige Schärfe ist genau das, was im öffentlichen Diskurs fehlt. Sie zeigen, wie moralische Empörung heute zum Deckmantel wird, um politischen Gehorsam zu rechtfertigen. Weimers Rede steht dafür exemplarisch: erst das Pathos der Warnung, dann die Forderung nach Zerstörung. Man merkt, wie sich die Sprache selbst entlarvt – und Sie lassen sie das tun, ohne sie zu verstärken. Vielleicht ist genau das die Kunst: der Wahrheit ihren eigenen Klang zu lassen.
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Kommentar von Karina Kaiser
Ein hervorragender Text. Diese präzise, fast beiläufige Schärfe ist genau das, was im öffentlichen Diskurs fehlt. Sie zeigen, wie moralische Empörung heute zum Deckmantel wird, um politischen Gehorsam zu rechtfertigen. Weimers Rede steht dafür exemplarisch: erst das Pathos der Warnung, dann die Forderung nach Zerstörung. Man merkt, wie sich die Sprache selbst entlarvt – und Sie lassen sie das tun, ohne sie zu verstärken. Vielleicht ist genau das die Kunst: der Wahrheit ihren eigenen Klang zu lassen.
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Kommentar von Eddy Nova
Vielleicht gelingt es WALLASCH.de mal Freaks wie Weimer zu einem Interview zu bewegen ...Anfangs ein paar vermeintlich lockere unverfängliche Fragen zum Warmwerden - ich hätte zwei ...
1. Wer gehört ihrer Ansicht nach alles zu den Deutschen Souveränen.
2.Was halten sie vom Volksvertreter System
Da gibt es sicher lockere Antworten -klingt ja ungefährlich !
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Ich schätze Weimer würde auch zustimmen das alle Deutschen Souveräne = Staatseigentümer rechtlich anteilig gleich sind.
Weiter schätze ich das Weimer die Errungenschaften des Volksvertreter Democratia System , insbesondere die freie Wahl der Volksvertreter als positiv einschätzt.
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Es wäre interessant zu wissen ob der 'jeschätzte Minischta dat' teilt ...wenn er das als guter Democratia Vertreter teilt wäre es interessant zu wissen was er von denen hält die das nicht teilen - ob die Regierungsmacht erhalten sollten ... oder eher Democratia feindlich sind !
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Ich schätze Weimer würde derartige Democratia Feinde nicht in der Regierunng sehen wollen ...
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PS , hätte ich beinahe vergessen !
Mit welchem Recht masst sich Weimer als Deutscher Souverän an Dritten ,anteilig gleichwertigen Souveränen vorschreiben zu wollen wenn eben die zu IHREN VOLKS-VERTRETERN BERUFEN ...
Mit Verlaub XXXXX (Fischer Zitat ) , das geht sie einen Scheissdreck an !
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Kommentar von Schwar Zi
Ich möchte daran erinnern, dass in der Bezeichnung DDR auch das Wort "Demokratische" vorkam. Deutsche Demokratische Republik.
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Kommentar von Paul Mittelsdorf
Wie passen Autoritarismus und die freiheitliche Forderung nach Volksabstimmungen zusammen?
Es erscheint mir, dass Leute wie Weimer Argumente scheuen wie Vampire das Licht.