Eine schockierende Täter-Opfer-Umkehr aus Deutschland von Albrecht Müller

„Nachdenkseiten“ beschuldigen Israel, den Terror absichtlich nicht verhindert zu haben

von Alexander Wallasch (Kommentare: 23)

Das entspricht in etwa der Anschuldigung gegen eine Vergewaltigte, ihr Rock sei zu kurz gewesen© Quelle: Nachdenkseiten / YouTube / Tagesschau, Screenshot, Montage Alexander Wallasch

Die „Nachdenkseiten“ des Ex-SPD-Mitglieds Albrecht Müller sind so etwas wie das Hausportal von Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. In einem aktuellen Artikel verteidigt Müller die Hamas-Terroristen und behauptet, Israel hätte die Anschläge absichtlich nicht verhindert. Eine Empörung.

Eine Antwort auf einen Artikel von Albrecht Müller auf “Nachdenkenseiten“.

Müllers Portal hat sich als linkes Portal behauptet, ohne deswegen automatisch als regierungsnah zu gelten. Das ist eine Leistung, die man positiv erwähnen muss. Sein aktueller Artikel zum Terrorangriff gegen Israel allerdings verdient eine schnelle Widerrede, weil er bereits vielfach verbreitet und bereits als schmutzige Propaganda gegen Israel verwendet wird.

Müllers These und scharfe Kritik an Israel geht in etwa so: Israels Geheimdienste und Militärs sind so effizient, dass sie diesen Terroranschlag hätten verhindern können, offenbar wollten sie es nicht. Und dann beginnt bei Müller eine haarsträubende Kaskade an Mutmaßungen.

Was ist hier sofort auffällig? Hier findet eine spektakulär miese Täter-Opfer-Umkehr statt. Denn Müller kritisiert nicht den Terroranschlag an sich, sondern behauptet, die Israelis seien verantwortlich, weil sie ihn zugelassen hätten. Dafür aber liefert er keinerlei Belege. Bei Müller tötet nicht der Hamas-Terror Israelis, sondern die israelische Regierung, die ihn zugelassen hätte. Das ist eine besonders unmenschliche Denkart angesichts der vielen Opfer.

Müller schreibt, dass „unsere Medien“ glauben würden, „Israel sei überrascht worden“. Das sei Israel laut Müller aber nicht. Und um diese eiskalte These zu untermauern, scheint Müller jeder Winkelzug recht. Er schreibt, die Medien hätten doch „ansonsten verinnerlicht“ und „bei anderer passender Gelegenheit bewunder(t)“, wie effizient die israelische Sicherheitsarchitektur sonst sei. Wieder keine Belege.

Was Müller da macht, entspricht in etwa der Anschuldigung gegen eine Vergewaltigte, ihr Rock sei zu kurz gewesen. Und Müller belässt es nicht dabei. Er findet die Haltung der Medien in der Sache eine „bitter traurige Lachnummer“.

Albrecht Müller argumentiert weiter, „2.200 Raketen, nach anderen Quellen noch sehr viel mehr, sollen unbemerkt gefertigt oder importiert und in Stellung gebracht worden sein“. Auch hier wieder die Behauptung, die Israelis hätte diese Vorbereitungen der Terroristen einfach zugelassen. Müller übt weiterhin keine Kritik am grausamen Terror selbst, sondern daran, dass er angeblich von Israel indirekt verschuldet wurde.

Das ist ebenfalls leicht zu widerlegen. Denn nach Müllers leider wirklich menschenverachtender Argumentation bräuchte es beispielsweise überhaupt keine Iron Domes und andere Schutzeinrichtungen gegen den Terror, weil Militär und Geheimdienst effizient genug arbeiten.

Aber das Gegenteil ist wahr. Die Medien, über die Müller angeblich so genau Bescheid weiß, berichten eben auch seit Jahrzehnten darüber, mit welcher maximalen kriminellen und terroristischen Energie die Terroristen Angriffe gegen Israel vorbereiten und immer wieder erfolgreich durchführen. Wenn es um Gaza geht, fallen vielen zuerst die vielen Tunnel ein, diese palästinensische Củ Chi-Variante.

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Israel muss seit Jahrzehnten gegen ein internationales Unterstützernetzwerk ankämpfen, um seine Bevölkerung zu schützen. Und obwohl Albrecht Müller all das wissen muss, schreibt er belegfrei eine Anschuldigung, die Israels Regierung zu Mördern an Israelis macht und nicht etwa die mordenden Terroristen:

„Man kann davon ausgehen, dass Israel die Vorbereitung auf die Angriffe aus dem Gazastreifen wahrgenommen hat. Israel hat diese Vorbereitungen und dann auch die palästinensische Militäraktion vermutlich hingenommen, um nach den Angriffen einen weltweit publizierten und akzeptierten Grund dafür zu haben, im Gazastreifen aufzuräumen.“

Die Vergeltungsaktionen der Israelis auf den Terror seien der Beleg dafür, so Müller weiter, „dass die ethnische Säuberung eingeleitet worden ist". Das lässt ebenfalls sprachlos zurück. Und Müller spekuliert einfach weiter: Die ethnische Säuberung würde „vermutlich auch gelingen". Müller geht also davon aus, dass nach den Vergeltungsmaßnahmen kein Palästinenser mehr im Gaza-Streifen lebt?

Selbstverständlich muss man darüber nachdenken und darf – nein muss vielleich sogar – auch diese Auge-um-Auge-Reaktionen der Israelis kritisieren. Das machen Israelis im Übrigen vielfach selbst. Es gibt eine starke Friedensbewegung im Land, die sich bei jeder Strafaktion, die dem Terror folgt, entsetzt abwendet. Ja, im Gaza leben auch Frauen, Kinder und Alte und nicht nur Terroristen.

Diese furchtbare Gewaltspirale ist älter als der Staat Israel selbst. Darüber muss man diskutieren, aber das spielt bei Müllers Einschätzung überhaupt keine Rolle!

Kann man denn zynischer über Terroropfer hinweggehen, als Müller mit seinen Unterstellungen, für die er auch noch meint, keine Belege liefern zu müssen? Es finden sich einfach keine! Müller schreibt stattdessen:

„Der Angriff der Palästinenser auf Israel hat noch eine andere vorteilhafte Begleiterscheinung für die israelische Regierung. Die harte innenpolitische Auseinandersetzung um die Justizreform wird von der Bedrohung durch die Palästinenser überlagert.“

Schockierend zum Schluss: Müller weiß offenbar selbst, was er da gerade an Schmutz serviert hat. Er spricht von einigen „Kenner(n)“ der Lage, ohne hier welche zu nennen oder Belege zu verlinken. Und dann merkt er wohl, was er angerichtet hat. Aber anstatt diesen unfassbaren Text gar nicht erst zu veröffentlichen, distanziert sich Müller von Müller. Das ist Journalismus am Abgrund. Nein, einen Schritt darüber hinaus:

„Einige Kenner der Lage im Nahen Osten sehen die Gefahr, dass der Überfall der Palästinenser vom 7. Oktober auch als Vorwand für eine Intervention westlicher und israelischer Militärs im Iran genutzt werden könnte. Ich erwähne das nur. Ich möchte mir diese Spekulation jetzt nicht zu eigen machen.“

Nochmal zusammengefasst und weil es so ungeheuerlich ist: Müller beschuldigt die Israelis, schuld am Terror zu sein, weil sie ihn nicht so erfolgreich wie sonst verhindert hätten. Die Schuld der Terroristen findet nicht statt!

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