A Home for Respect

Til Schweiger und die Invictus Games 2023 in Düsseldorf

von Alexander Wallasch (Kommentare: 3)

Die Invictus Games sind eine Erfindung von keinem Geringeren als Prinz Harry.© Quelle: Youtube / Bunte / Schweiger, Screenshot

Der deutsche Filmemacher Til Schwieger engagiert sich via Instagram für ein Sportfest für Soldatinnen und Soldaten. Während der deutsche Verteidigungsminister die Eröffnung für Kriegspropaganda nutzt, bekennt Prinz Harry als Gründer der Games: „Ich bin ein Düsseldorfer.“

Ich kann diesen Mist kaum noch hören oder lesen und ich weiß, dass es anderen ebenso geht: Ein paar heuchlerische Medien machen sich wieder Sorgen um Til Schweiger. Anlass war eine Video-Botschaft, die Schweiger via Instagram veröffentlichte und die einen etwa 45 Jahre alten gutaussehenden Kerl zeigen, der allerdings Ende dieses Jahres bereits 60 Jahre alt sein wird.

Andere wären froh, auf dem körperlichen Level von Schweiger zu sein, der auch bekannt dafür ist, dass er sich nicht scheut, im Gym stundenlang Gewichte zu stemmen, um mal auszutesten, wie weit man den einen oder anderen Muskel malträtieren kann. Ein sportlicher Typ, der jetzt für eine Sportveranstaltung wirbt.

Jetzt gab es lange keine Instagram-Nachrichten mehr von Til Schweiger. Warum? Weil sich diese wokegrüne Mainstreammedienmeute, angeführt von einem von allen journalistischen Standards entkoppeltem „Spiegel“ auf den Filmemacher gestürzt hatte, weil der am Set ab und an mal die Emotionalität eines Rainer Werner Fassbinders gegeben haben soll.

Zeugen wurden aufgefahren, die belegen sollten, dass Schweiger am Set mal laut geworden ist. Präziser an „seinem Set“. Dabei herausgekommen ist bis heute allerdings Nullkommanichts. Aber das interessiert diese Anti-Journalisten einen Feuchten, die Headlines sind ja geschrieben, und weil man Schweiger nicht weiter ausquetschen oder drankriegen konnte, war Till Lindemann an der Reihe.

Hier musste der Diffamierungsgaul allerdings noch brutaler gepeitscht werden. Aus dem Fall Schweiger hatten die Anti-Journalisten gelernt, jetzt wurden härtere Kaliber aufgefahren, von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen und Drogenexzessen war die Rede. Aber die Medien hatten nicht mit den exzellenten Anwälten von Lindemann gerechnet. Die zerrissen den Pranger gegen Lindemann in der Luft und erreichten eine vollumfängliche Rehabilitation. Jedenfalls vor Gericht. Die Medien hatten ja ihre Schlagzeilen, der Ruf ihres Opfers war da schon dauerhaft beschädigt.

Ironie der Geschichte: Da half es Rammstein nicht einmal, dass die Band mit Beginn des Einmarsches der Russen große Unterstützer der Ukraine waren. Die jungen Anti-Journalisten hatten Blut geleckt. Auf dem gewaltigen Imageschaden wird Rammstein sitzen bleiben, gegen Medienhäuser Wiedergutmachung einzuklagen, wird juristisch keine Kleinigkeit sein, und wenn man genug Geld auf Tasche hat, ist auch Geld kein besonders interessantes Trostpflaster mehr.

Gegen mediale Verleumdungen ist schwer anzustinken. Im Vergleich mit Lindemann fallen die medialen Anklagepunkte gegen Til Schweiger kaum noch ins Gewicht. Schon vergessen, überholt, nicht mehr interessant genug. Alle Schlagzeilen ausgeschrieben, Auflage gemacht. Pfui und Fertig.

Der Filmemacher zog sich aus den sozialen Medien ein Stück weit zurück, Schnauze voll von der Treibjagd, in der er den Hasen geben sollte aber nicht so recht wollte. Besonders übel: Schweiger konnte seinen großen Erfolg mit „Manta Manta Zwo“ kaum richtig genießen, die Medien scherten sich bei ihrer Schmutzkampagne nicht darum, dass da gerade jemand die Früchte seiner Arbeit erntete.

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Aber nochmal zum aktuellen Instagram-Posting von Schweiger. Dort wirbt der erfolgreiche Filmemacher für eine Veteranen-Sportveranstaltung, von der die meisten bisher noch nichts gehört hatten. Da hilft eine prominente Stimme eine Sportveranstaltung zu bewerben, die noch dazu unter „Eintritt frei“ läuft.

Und was machen die Medien? Anstatt den Ball nun aufzunehmen, zu recherchieren, sich reinzutun, einzelne Sportler und ihre Geschichten herauszufinden, über jene Soldaten und Soldatinnen zu berichten, die Opfer des Krieges wurden, aber nicht aufgeben wollten, und sich in sportlichen Wettkämpfen messen, zählen die Boulevard-Gazetten die Falten im Gesicht von Schweiger, wie andere die Ringe bei frisch gesägten Bäumen zählen.

Aber Til Schweiger ist kein gefällter Engel, er ist einfach nur weiter Til Schweiger: Geradeheraus, im positiven Sinne berechenbar, impulsiv und ein Menschenfreund, gemessen an seinem sozialen Engagement, dass er gar nicht gern hoch aufhängt, er macht einfach.

So auch hier: Die Veteranen rufen, Schweiger überlegt, wie er helfen kann, und macht eine Ausnahme von seiner Instagram-Pause, die er sich selbst auferlegt hatte, um den schmierigen Gazetten keine weiteren Angriffsflächen zu bieten.

Die Invictus Games sind eine Erfindung von keinem Geringeren als Prinz Harry, der es geschafft hatte, dieses großartige Sportereignis in relativ kurzer Zeit aus dem Boden zu stampfen.

Die Games orientieren sich an den „US Warrior Games“, an denen Prinz Harry 2013 teilgenommen hatte. Die europäische Version kündigte Harry vor neun Jahren mit folgenden Worten an: Die Spiele sollten „die Bedeutung des Sports bei der Gesundung demonstrieren, die Rehabilitation unterstützen und das Leben jenseits von Behinderung zeigen“.

Die Invictus Games 2023 in Düsseldorf verstehen sich als internationales Sportereignis für Soldatinnen und Soldaten, die Verletzungen im Einsatz und Dienst oder die durch Erkrankungen an Körper und Seele bleibende Beeinträchtigungen erlitten haben. „Invictus“ bedeutet unbesiegt und unbezwungen. Das ist ein sehr motivierendes Motto für die Teilnehmer.

Und Til Schweiger hat sich gerne bereit erklärt, Werbung für diese Veranstaltung zu machen, dafür hat er sogar seine Instagram-Aktivitäten kurzfristig wieder aufgenommen.

Die Spiele haben gestern begonnen. Der Eintritt ist frei. Die Eröffnungsrede von Prinz Harry wurde von tosendem Applaus begleitet, als er mit einem Augenzwinkern erklärte: „Ich bin ein Düsseldorfer."

Wer noch nichts vorhat: Die Spiele laufen noch bis zum 16. September, der Eintritt ist frei, jeder ist herzlich willkommen, die Athleten bei ihren Wettkämpfen anzufeuern. Das laufende Programm kann hier eingesehen werden: Einfach hingehen, eine schöne Zeit haben und die Athleten anfeuern.

Unter dem Motto „A home for Respect“ begrüßt die Stadt Düsseldorf gemeinsam mit der Bundeswehr rund 500 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus 21 Nationen sowie rund 1.000 Familienangehörige und Freunde zu Wettkämpfen in zehn Disziplinen. Bei der Eröffnungsfeier verfolgten 20.000 Menschen die Rede von Prinz Harry.

Dass auch der deutsche Verteidigungsminister die Spiele für seine politische Agenda nutzte, soll hier nur eine Randnotiz sein, die Instrumentalisierung dieser Veranstaltung als Kriegspropaganda im Ukrainekrieg ist als Perversion ja kaum mehr zu toppen und eigentlich einen eigenen Artikel wert.

Aber es wird Boris Pistorius (SPD) trotzdem nicht gelingen, die Athleten zu kompromittieren. Sportler wie Dennis Siesing, der als Soldat in Afghanistan stationiert war und miterleben musste, wie sein bester Freund von einer Sprengfalle getötet wurde. Seitdem kämpft er mit posttraumatischen Belastungsstörungen, schon das Knallen einer Tür oder der Geruch von Grillfleisch kann ihn auch noch zwölf Jahre später triggern.

Ein kräftiger Applaus der Zuschauer in Düsseldorf ist für Siesing allerdings Balsam für die Seele.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare