An einem Rücktritt von Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister führt kein Weg mehr vorbei. Kanzler Merz muss seinen Freund von Tegernsee fallen lassen, wenn er nicht selbst noch mehr Schaden nehmen will. Der Posten eines Staatsministers mit einem Budget von immerhin zwei Milliarden Euro Steuergeld ist kein Give-Away unter alten Kumpels. Und schon gar nicht, wenn der Kumpel massenhaft Dreck am Stecken hat.
Wer wird noch in diesem Jahr der Nachfolger von Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister? Bevor Friedrich Merz den nächsten katastrophalen Fehlgriff produziert und vom Regen in die Traufe kommt, hier ein erster gewichtiger Vorschlag für eine Neubesetzung:
Der Schriftsteller Uwe Tellkamp wäre die perfekte Symbolfigur eines konservativen Kulturwandels.
Der Posten des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ist mehr als ein Ressort – er ist ein Symbol. Wer hier sitzt, definiert, was als „deutsche Kultur“ gilt, welche Narrative gefördert und welche kritisch hinterfragt werden. Wolfram Weimer war als Quereinsteiger aus der Publizistik bereits ein Signal. Aber er wurde von seiner Vergangenheit eingeholt und entpuppte sich als für den Job untragbarer Hochstapler.
Uwe Tellkamp wäre die konsequente Erneuerung: ein international anerkannter Schriftsteller, ostdeutscher Intellektueller und einer der wenigen deutschen Autoren, der sich öffentlich und kompromisslos gegen die ideologische Vereinnahmung von Kunst und Literatur stellt.
Tellkamp ist eine literarische Autorität mit internationaler Strahlkraft. Er ist nicht irgendein konservativer Publizist – er ist Träger des Deutschen Buchpreises 2008 für seinen Roman „Der Turm“, eines der wichtigsten Werke der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Das Buch beschreibt das späte DDR-Regime mit einer sprachlichen Präzision und einem Erinnerungswillen, der in Westdeutschland lange als überflüssig galt. Tellkamp hat bewiesen, dass er die Erfahrung eines unfreien Systems literarisch bändigen kann – eine Kompetenz, die in Zeiten zunehmender Angst vor Meinungskorridoren und „Cancel Culture“ von unschätzbarem Wert ist.
Ein Kulturstaatsminister Tellkamp wäre der erste amtierende Schriftsteller von Weltrang in diesem Amt. Das würde Deutschland im Ausland sofort als ernstzunehmende Kulturnation repositionieren – weit entfernt vom Image der Documenta-15-Kontroversen und der endlosen Gender- und Postkolonialdebatten.
Tellkamp ist in Dresden geboren und aufgewachsen. Er verkörpert wie kaum ein zweiter die ostdeutsche Erfahrung von Diktatur und Freiheit. Seit 2017 (vor allem durch seine Rede bei der Pegida-Demonstration und spätere Äußerungen) steht er für eine ostdeutsche Intelligenz, die sich weder von westdeutschen 68ern noch von Berliner Feuilleton-Eliten bevormunden lassen will.
Aber vor allem wäre Uwe Tellkamp das stärkste denkbare Signal an Millionen ostdeutscher Wähler: „Eure Erfahrung, eure Skepsis gegenüber staatlicher Bevormundung wird endlich ernst genommen.“
Uwe Tellkamp ist ein kompromissloser Verteidiger der Freiheit von Kunst und Meinung. Und Tellkamp hat wiederholt formuliert, was viele Kulturschaffende denken, aber nicht aussprechen dürfen: dass es in Deutschland erneut einen „Meinungskorridor“ gebe, dass bestimmte Themen (Migration, Geschlechterfragen, Nationalbewusstsein) in Theatern, Verlagen und Museen nur noch in einer Richtung verhandelt würden.
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Tellkamps legendäres Streitgespräch 2018 mit Durs Grünbein wurde von der Mehrheit der Medien skandalisiert – aber von Hunderttausenden als Befreiungsschlag empfunden. Ein Kulturstaatsminister Tellkamp würde genau diese Erfahrung ins Amt tragen: die Erinnerung daran, wie schnell Freiheit wieder eingeschränkt werden kann, wenn der Staat beginnt, Kunst ideologisch zu steuern.
Er wäre damit der natürliche Gegenspieler zur Ära Claudia Roth und ihrer Förderung von Projekten, die oft eher politische Agitation als Kunst waren.
Uwe Tellkamp wäre zudem der perfekte Brückenbauer zu den konservativen und rechten Wählern – ohne dabei Parteipolitiker zu sein. Und Tellkamp wäre für Merz der ideale Befreiungsschlag: Er könnte konservative und nationalliberale Wähler binden.
Der Schriftsteller Uwe Tellkamp steht für einen Kulturkonservatismus, der klassisch-bildungsbürgerlich und zugleich volkstümlich ist – eine Mischung, die in Westdeutschland selten geworden ist. Aber das macht seine Beliebtheitswerte in Westdeutschland deshalb nicht kleiner. Er würde die „rechte Flanke“ nicht durch politische Zugeständnisse, sondern durch kulturelle Selbstbehauptung schließen.
Ein Kulturstaatsminister Tellkamp würde die endlose Dekonstruktion in dr Kultur beenden. Und er garantiert einen Schutz von Künstlern und Wissenschaftlern vor „Cancel Culture“ etwa durch eine klarere Haltung des BKM bei Förderentscheidungen.
Hinzu käme eine Kritische Überprüfung der ideologischen Schlagseite in Intendanten- und Kuratorenposten. Es käme zudem zu einer Wiederbelebung der Debatte um „Leitkultur“ auf hohem intellektuellem Niveau.
Diese Ernennung wäre ein mediales Erdbeben das Merz jetzt braucht, seine Beliebtheitswerte in der Bevölkerung sind kaum mehr messbar.
Große Teile des Feuilletons würden allerdings in Hysterie verfallen. Aber genau das wäre der Punkt. Nach Jahrzehnten rot-grün-schwarzer Kulturpolitik bräuchte es genau einen solchen Bruch, um zu zeigen: Es geht nicht weiter wie bisher.
Uwe Tellkamp wäre nicht nur ein Minister – er wäre eine Zäsur. Ein Schriftsteller, der die Freiheit der Kunst mit allem verteidigt hat, was ihm zur Verfügung steht. Tellkamp ist ein Aufrechter und noch verdammt sympathisch dazu. Es gibt keinen besseren Anwalt für die Freiheit der Kunst. Friedrich Merz hätte mit Uwe Tellkamp die Chance, nicht nur eine Personalie zu besetzen, sondern eine Epoche zu beenden. Es wäre der mutigste und konsequenteste Schritt, den ein CDU-Kanzler in der Kulturpolitik seit Adenauer wagen könnte.
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Kommentar von Jörg Hennig
Hallo.
Ich finde ein sehr guter Vorschlag. Nur leider wird er es aus Gründen noch nicht werden.