Hinter der Bezahlschranke bei „Welt“ erklärt die thüringische Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), eine Zusammenarbeit mit dem linken Ministerpräsidenten in Thüringen sei denkbar. Katja Wolf, so heißt die BSW-Landeschefin in Thüringen, sagt der Zeitung, sie schätze Ramelow als Ministerpräsidenten, er sei ein „Pragmatiker“.
Und dann folgt der typische BSW-Spinn: Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehne sie ab – also Brandmauer steht. Aber ....
Wie kann so ein „Aber“ gegenüber der AfD aussehen? Wie kann man weiter um die Stimmen wankelmütiger AfD-Wähler buhlen und die Brandmauer trotzdem aufrechterhalten? Indem man potentiellen AfD-Wählern das kleinste denkbare Stöckchen hinhält: Man könne ja mal mit der AfD zusammen abstimmen. Also irgendwann oder wahrscheinlicher: niemals. Kommt halt darauf an, ob es passt.
Nicht jeder Antrag der AfD sei falsch, so Wolf. Wenn es inhaltlich stimme, müsse man nicht ablehnen, nur um später einen ähnlichen Antrag selbst zu stellen.
Zu einer demokratischen Gesinnung gehört allerdings dazu, Ausgrenzungen und Diffamierungen insbesondere dann zu kritisieren, wenn sie den politischen Gegner betreffen.
Nein, man kann dem BSW und seinen Kandidaten nicht verübeln, wenn sie die dicken Blumensträuße der etablierten Medien annahmen. Aber man muss kritisieren, dass es eine leitmediale Ausgrenzung der Mitbewerber etwa der AfD oder der Werteunion gibt.
Insbesondere auch dann, wenn der BSW es fast ausnahmslos und kategorisch ablehnt, mit den Neuen Medien zu sprechen – Medien wie etwa Tichys Einblick, welche in den vergangenen Jahren viele Wortmeldungen der Parteichefin Wagenknecht immer wieder in die Debatte geworfen und der Linken damals eine überproportionale Beachtung in den sozialen Medien verschafft haben.
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Die 1976 in Erfurt geborene Katja Wolf war 12 Jahre lang für die Linkspartei Bürgermeisterin von Eisenach. Man darf sagen, die Gnade der späten Geburt schützte Wolf davor, sich vom DDR-System korrumpieren zu lassen.
Wolf fiel zuletzt als Bürgermeisterin damit auf, dass sie den gewählten AfD-Stadträten den Handschlag verweigerte, wie sie es zuvor bei NPD-Kandidaten ebenfalls tat. Damit stellte sie die AfD mit der rechtsextremen NPD auf eine Stufe und sicherte sich die mediale Aufmerksamkeit. Der verpflichtende Handschlag – ja, die Idee an sich ist schon etwas kurios – war allerdings auf Betreiben von Wolf schon 2020 vom Landtag als nicht mehr als verpflichtend abgeschafft worden.
Der MDR schrieb dazu, Wolf habe das Streichen des verpflichtenden Handschlags aus der Kommunalordnung begrüßt. Es könne nicht sein, so Wolf damals, dass Stadtoberhäupter verpflichtet seien, Abgeordneten verfassungsfeindlicher Parteien die Hand zu geben.
Die Gesetzesänderung bezeichnete die Linken-Politikerin als überfällig. Was allerdings in der Praxis nur bedeutet, dass man der AfD und anderen nicht die Hand gibt. Der Handschlag an sich wurde nicht abgeschafft.
Der Bayerische Rundfunk (BR) attestierte der Politikerin Ende Juni sogar, sie sei nur zum BSW gewechselt, um einen Ministerpräsidenten Björn Höcke (AfD) in Thüringen zu verhindern. Das sei „einer der ausschlaggebenden Gründe“ gewesen, warum Katja Wolf die Partei gewechselt habe. Der BR befindet hier demnach ganz konkret, dass der Zweck des BSW die Verhinderung der AfD sei.
Bei einem BR-Sonntagsstammtisch hatte Wolf dem AfD-Landeschef Björn Höcke ein „klar nationalsozialistisches Blinken“ attestiert. Das ist schon deshalb verräterisch, weil es nicht zusammenpasst. Man kann nicht links sagen, die AfD sei nationalsozialistisch und rechts empfehlen, vielleicht mal einem Antrag der AfD zuzustimmen.
Das BSW ist zwar besonders erfolgreich, aber offenbar so etwas, wie die fünfte Kolonne der Linkspartei. Das muss man wissen. Katja Wolff garantiert Parteichefin Sahra Wagenknecht in Thüringen eine weitere Metamorphose der PDS unter neuem Namen. Die Ideen und Ideologien sind die gleichen geblieben.
Es gibt faktisch keine BSW-eigene Politik. Linke Politik wurde hier zum Quereinsteiger via Wagenknecht über das konservative Milieu. Ein trojanisches Pferd oder mindestens eine gigantische Mogelpackung.
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Kommentar von B.Recht
Nach Aussagen der Wagenknecht, welche sie schon gemacht hat ist sie UNWÄHLBAR. Und Personen und Parteien, welche schon zu Lebzeiten der Namensgeber nach diesen benannt werden sind unter Generalverdacht.
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Kommentar von Joly Joker
Links bleibt Links und wenn es patriotisch rechts blinzelt wirds ein Nationaler-Sozialist, dem auch noch ein Auge fürs Grün-Zwinkern bleibt
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Kommentar von Palmström
BSW steht für Block Stabilisierender Wahlverein. Die Linke hat sich ja nur gespalten. Die alte Linke ist jetzt für junge woke Fans und BSW für alte Sozi Genossen. Insofern werden die schon zusammenarbeiten. In TH haben ja beide zusammen die selben Prozente wie zuvor zusammen. Da ist dann die CDU der Juniorpartner und dienert schön. In SN bekommt die CDU einen Juniorpartner der mit auf dem Kutschbock sitzt. Entscheidend ist ob Himmelblau jeweils über 1/3 kommt und die Hand über der Verfassung hält.
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Kommentar von Bernd Neumann
Alexander Wallaschs Ausfallschritt gegen BSW überrascht mich. Denn im Grunde vertritt BSW doch viele Positionen, die er - und die meisten seiner Leser - auch teilen: Russland ist ein friedliebender Staat, bloß von der bösen NATO in die Ecke getrieben, dann diese Ukrainer, Kriminelle und Faschisten seit Bandera, wollen sich einfach nicht ergeben, dabei bitten wir doch so um Frieden…. klingt beim BSW auch so. Und die meinen das auch noch so.
BSW mag ein geniales Konstrukt zur Bewahrung der linksliberalen Vorherrschaft sein, sie treffen ziemlich genau eine ostdeutsche Stimmung und Überzeugung, die es so im Westen nicht wirklich gibt. Oder anders.
Was die AfD immer falsch eingeschätzt hat, ist, daß die Ostdeutschen schon ganz lange in ihrer Mehrheit für „Deutschland“ und schwarzrotgold nicht mehr zu begeistern sind. Ja, es gab immer ein Anzahl an Leuten, die man als Nazis bezeichnen könnte, die, die früher die NPD und heute die Freien Sachsen oder den Dritten Weg wählen. Aber abgesehen, daß die intellektuellen Köpfe da immer aus dem Westen zugezogen waren, steht bei diesen Gruppierung weder die deutsche Nation oder Nationalismus im Vordergrund, sondern eine diffuse Ablehnung der typisch westlichen Kultureigenschaften Individualismus und Kapitalismus.
Die DDR ist weg, die bekommen sie im Osten nicht zurück, sie sind dazu verurteilt, in diesem nach Osten erweiterten Westdeutschland zu leben. Die Ostdeutschen, die den „Westen“ gutfinden, wandern seit 30 oder im Grunde seit 70 Jahren nach Westdeutschland ab, deutlich mehr Frauen als Männer. Wer im Osten bleibt, ist global antiwestlich.
Die PDS hat es in den 90ern gut verstanden, diesen Kohorten, und nicht nur alten Genossen, eine Stimme zu verleihen und in den Plattenbauten, wo keine Wendegewinner lebten, wieder für etwas Heimatgefühl zu sorgen. Bis die Asylanten kamen und dann hatte sie letztlich doch nichts als ihren alten Sozialismus anzbieten. Der Tod kam, als die Wessis von der WASG den Laden praktisch übernahmen. Lafontaine war es nicht, der die Idee linkerer Grünen als Konzept mitbrachte, aber seinen Haß auf die deutsche Nation.
Das ist eine Generation her und und nächste hat Gelegenheit, ihre Fehler von neuem zu machen. Die Enttäuschung über dir Entdeutschung Westdeutschlands, die der Osten 1991 fassungslos konstatieren mußte, die alten ostelbischen Abneigungen gegen den Westen, die Neigung zu Gleichmacherei - das alles verrührt BSW perfekt und bieten obendrein noch die Gelegenheit, gegen alles und doch nicht für die AfD sein zu müssen.
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Kommentar von Farg Alucard
Sahra Wagenknecht ist die Sirene der sowjetischen Langzeitstrategie. Mit Verzögerung hat sie die sozialen Medien für sich entdeckt und die Menschen mit den richtigen Themen "getriggert". Und schon sind sie der attraktiven Dame verfallen. Ihr Mann hat sich auch clever in der "alternativen Medienszene" ins Gespräch gebracht und konnte damit (in)direkt Werbung für seine Gattin machen. Man wurde belächelt, wenn man Frau Wagenknecht als eine ernsthafte Konkurrentin für die AfD sah. Das BSW hat genau diesen Auftrag. Und ähnlich verhält es sich mit der WerteUnion. Und gerade deswegen wird sich nichts ändern - egal wie Wahlen ausgehen werden. Denn Wahlen befrieden - und friedlich wird sich die herrschende Klasse nicht beugen...
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Kommentar von KleineViper
Alter Wein in neuen Schläuchen. Wozu gibt es den die Wagenknechtpartei? Sie soll die Linken, die den woken Weg nicht mitgehen wollen, bündeln und die fallen auch noch darauf rein. Man vergesse nicht, dass Wagenknecht von der Kommunistischen Plattform kommt. Die Wahlplakate sind nichtssagende Parolen, Textbausteine. Die alten Linken sollen in die irre geführt werden. Diese BSW gibt es wirklich nur, weil es die AfD gibt, die man am liebsten verbieten würde. So werden Wahlbürger, die sich nicht genau informieren hinter die Fichte geführt. Das ist abartig. Wenn schon jemand Ramelow als achtbaren Politiker benennt, derjenige müsste doch glatt unten durch sein bei der Wahlbevölkerung. Ramelow, der unrechtmäßig auf seinen Thron sitzt, eigentlich ein Ursupator.
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Kommentar von .TS.
Mit anderen Worten: Auch die tiefrote Umverteilungs-Sara will weiterhin den Reihen der Büttel des transatlantischen Globalkapitals treu bleiben.
Selbst wenn man mit den sozialistischen Ideen liebäugelt sollte man erkennen daß sie damit auch diese verraten hat!
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Kommentar von Hans Hoffmeister
Wenn der Wähler diese abermalige Finte eines potenziellen Mitgliedes des Altparteienkartells wieder nicht durchschaut, hilft es nichts. Dann wird sich nichts am Abrissbirnenkurs ändern und wir werden alle die Auswirkungen der Verheerungen ertragen müssen.
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Kommentar von Mad Max
… nix für Ungut, ich mag die SED-Ziege nicht … mir geht die Wagenknecht auf den Keks. Jeder Gedanke an diesen 'modisch' weiblichen Kanarienvogel, die sich als Rosa Luxemburg Reinkarnation dünkt, ist verlorene Zeit. Verlorene Zeit für Deutschland.
Wagenknechts opportunistisches Geschwätz nützt Deutschland gar nix … eine 'neue' Partei mit den eigenen, bürgerlichen Namen zu benennen, das traut sich nicht einmal Kim Jong-un in Nordkorea.
Wer im Frühsommer '89 noch in die dahinsiechende 'DDR'-SED eintritt, hat nix, aber auch gar nix begriffen. Sollen die Deutschen endlich wissen wo und wie der Hummer hängt – nämlich aus Wagenknechts Ohren. Das ist die 'Intelligenz' einer Steinzeit-Kommunistin.
'… wie intelligent kann ein Mensch tatsächlich sein, wenn er nach -zig gescheiterten Kommunismus-Versuchen innerhalb der letzten 100 Jahre auf verschiedenen Kontinenten, unter verschiedenen wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen immer noch der Überzeugung ist: beim nächsten Mal klappt's bestimmt!' (C.H.)
Die Ablehnung eines Antrags zur Bekämpfung des politischen Islam im 'Deutschen Bundestag' a. 6. Juni 2024 entlarvt die 'BRD'-Sozialisten, einschließlich des BSW, insgesamt.
Im Übrigen ist Wagenknechts 'Gottvater' Karl Marx zu korrigieren. Nicht das Kapital, die Ideologie wird bei Tolerierung kühn. Zehn Prozent, und sie marschiert überall. 20 Prozent, die Ideologie wird lebhaft; 50 Prozent, 'positiv' waghalsig; für 100 Prozent stampft sie alle menschlichen Gesetze unter ihre Füße; und es existiert kein Verbrechen, das die Ideologie nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.
150 Millionen in ideologischer Verantwortung um ihr Leben gebrachte Menschen, allein im vergangenen Jahrhundert - sind der Beweis.
Beschämend, dass die Blender-BlackRock-Handpuppe Merz, der Brandmauerbauer der 'BRD'-CDU, Wagenknecht hinter her läuft. Die 'BRD'-CDU sollte das 'C' für christlich und das 'D' für 'demokratisch', ablegen. Besser is' 's.
Kann weg.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Wer immer das Gerede von der Brandmauer erfunden hat, diese existierte in den Köpfen einiger Langeweiler!
Die Europawahl und die Kommunalwahlen am 9. Juni 2024 haben bewiesen, dass nur CDU/CSU mit den Alternativen eine gewünschte Regierungsmehrheit bedeutet.
Wagenknechts mittlerweile siebter "Parteiversuch" ist ein Rohrkrepierer. Vier Seiten Parteiprogramm Allgemeinplätze. Kaum Kandidaten, die für kommunale und Landesparlamente zur Verfügung stehen.
Hinter der durch Talkschaupräsenz und eigene Buchveröffentlichungen aufgebauten Marketingfassade BSW finden wir Sahras/Sarahs Ehemann Oskar, seine und ihre alten Freunde und ein paar enttäuschte Ex-SPDler und Linke, die es unter einem neuem Etikett noch einmal wissen wollen. Die Wahlberechtigten mit Durchblick in den drei Bundesländern werden auf eine ehemalige SED-Genossin nicht herein fallen!