Friedrich Merz hat die Feuerprobe überstanden. Ein denkwürdiger Auftritt im Oval Office, der eigentlich ein Nichtauftritt war. Wenn man es kurz und knackig formulieren will, dann hat Trump seinen deutschen Gast eingeladen, als Zuschauer an einer Pressekonferenz mit Donald Trump teilzunehmen.
Merz kam zwei, drei Mal zu Wort, aber über Nettigkeiten niemals hinaus. Erst als Trump signalisierte, dass die kommende schon die letzte Frage sei, realisierte der Bundeskanzler immerhin, dass er noch ein klein wenig Widerspruch aufblitzen lassen müsse und erzählte die mindestens waghalsige Geschichte, dass nur russische Waffen Menschen töten oder so ähnlich.
Das war dann aber so durchsichtig, dass selbst Trump, der Streitlustige, Gnade vor Recht ergehen ließ und den verschrumpelten Ball gar nicht erst aufnahm.
Der kleine König traf den großen Kaiser. Für Merz ein Lehrstück, das er so schnell nicht vergessen wird, irgendwo angesiedelt zwischen dem Gefühl, nochmal davongekommen zu sein, und der wachsenden Gewissheit, in kurzen Hosen am goldverzierten Tisch gesessen zu haben. Die Gnade bestand darin, nicht aufstehen und den offenen Hosenboden zeigen zu müssen.
Dabei war Präsident Donald Trump durchaus respektvoll und freundlich zu seinem Gast. Kritische deutsche Zuschauer werden sich die bange Frage gestellt haben, wie teuer erkauft diese Freundlichkeit tatsächlich war und wie milliardenschwer das eigentliche deutsche Gastgeschenk an Trump tatsächlich gewesen ist.
Trump demonstrierte auf überragende Weise, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft steht: klug, schlagfertig und humorvoll – man konnte den Eindruck gewinnen, es reizte ihn sogar, hier und da einen etwas abwegigen Spaß zu machen. Nicht um den Gast aus Berlin aus der Reserve zu locken, sondern einfach, um ihn zu unterhalten:
Friedrich Merz erwähnt den Jahrestag des D-Day und bedankt sich für die Befreiung. Möglicherweise war Trump das zu devot, jedenfalls erinnert er Merz scherzend daran, dass er als Deutscher bzw. Deutschland den Krieg damals verloren habe.
Trump wäre allerdings nicht Trump, wenn er nicht mindestens einmal demonstrierte, dass ihn seine Versprechungen von gestern nur dann interessieren, wenn er sie auch einhalten konnte. Von einem Kriegsende in 24 Stunden war er rasch abgerückt, dann waren es drei Monate, jetzt erklärte Trump, Putin und Selenskyj seien wie kleine Jungs, die sich furchtbar prügeln – manchmal müsse man solche Raufbolde einfach weiter raufen lassen, bis es von alleine vorbei sei.
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Demgegenüber erwähnt Trump mehrfach die grauenvolle Zahl an Todesopfern. Der grotesk anmutende Kontrast beider Aussagen stört Trump offenbar nicht, oder er hat ihn sogar bewusst provoziert.
Der Bundeskanzler als reine Dekoration, der Onkel aus Deutschland darf dabei sein: eine große Ehre. Damit hatten die Strategen im Team Merz sicher nicht gerechnet. Wer Trump zuvor irgendwelche berechenbaren Verhaltensweisen unterstellt hatte, wurde eines Besseren belehrt, dieses Spiel im Oval Office hat eine neue Variante dazugewonnen:
Der Gast als freundlich geduldeter Statist. Übrigens eine Rolle, die Merz dankbar annahm. Teilweise war zu befürchten, dass Merz beinahe wegdämmerte. Denn der vorher mutmaßlich aufgebaute Druck und das Adrenalin entluden sich wohl nach innen in Form einer bleiernen Müdigkeit, wenn es kein Jetlag war.
Gefühlt neunzig Prozent der Oval-Office-Session drehte sich um US-Themen und die Trump-Begegnungen der letzten Tage: Über den Klee gelobt von Trump wurden der chinesische und der indische Staatschef. Merz wurde dezent klargemacht, wer wichtig ist und wer nur ein bisschen wichtig.
Zu den US-internen Themen gehörte etwa ein Unterschriften-Automat, den die Hintermänner von Biden genutzt haben sollen. Auch hier deutet Trump wieder kommende Enthüllungen an. Werden sie versanden wie die Epstein-Files?
Dieser offene Talk im Oval Office mit Gast, US-Vize und Medien ist ein großartiges Format. Merz erlebte einen Trump in Bestform. Und er wird noch eine Weile brauchen, um zu begreifen, was ihm da widerfahren ist. Möglicherweise hat Merz hier die größte Klatsche von allen bekommen. Mit Selenskyj und dem südafrikanischen Präsidenten stieg Trump in den Ring, Merz bekam hilfreich ein Lätzchen umgelegt. Merz lächelte viel. Er ist seit heute ein Überlebender.
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Kommentar von Inge H.
Meine Hochachtung, Herr Wallasch, für mich der absolut beste Text, den ich in dieser Sache gelesen habe!
Ich kann meine Verachtung für Merz kaum noch in Worte fassen.
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Kommentar von Eddy Nova
Diese Vorsstellung von Merz war noch ekelhafter & abstossender als die Biden/Scholz Nummer Nordstram ! WALLASCH.de hat -d-day- das Maximo an Kreativität hingelegt um MERZ nicht völlig zum Arschloch zu machen.
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Genau genommen korrigierte 'brown noiser ' Merz Präsident Trump sogar noch ...USA d-day Lob ,Erwähnung Merz - Das war wohl eher ein scheiß Tag für sie als Deutscher - Nein ,ich war dankbar für die Befreiung ..bla ,bla .bla ...Schneller als MERZ kann niemand -Stamokap Scholz mal ausgenommmen - seine Ehre & Würde verlieren ! Das kam auch nicht gut an , die Menschen lieben den Verrat - aber nie den (Volks) Verräter ! Jeder weiß wer 'heute das Eigene' verrät ,verrät 'morgen' auch alles Andere ...
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MERZ hat null Ehre ,null Würde ,null Anstand ...er ist nur ein Schädling der zum wiederholten Mal eine ROTE LINIE überschritten hat ! Nicht weniger Asozial als Weizäckers & seine damals noch zu einem Aufschrei der Entrüsdtung führende Befreiungslüge !
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Klar war Adolfos III Reich Mist negativ - wäre es positiv gewesen hätte Deutschland WK II gewonnen und -wenn - hätten Russen & Polen etc. die Shoa an der Backe gehabt ...
ABER - jeder Endsieg wäre besser gewesen als der Zusamenbruch 1945 - DAS ist die ROTE LINIE , das darf man nicht anders sehen - sonst ist man ein ehrloser Volksverräter ...
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Davon mal abgesehen verhält sich nur ein Idiot wie Merz gegenüber einem Dealmaker wie Präsident TRUMP derart dämlich. Niemand mit Verstand bereitet so die Vertretung der Interessen die er vertritt vor ! Wäre es da nur um einen Deal gegangen wette ich das TRUMP sich bereits nach der Begrüssung mit der dämlichen 'Geburtsurkunde' gesagt hätte 'da erhöhe ich meinen Preis nochmal um 15 %' ...Taktisch arbeitet der grösste Präsident der US Geschichte phänomenal - TRUMP lovial ,wohlwollend der Mittelpunkt - allein die Platzordnung geschuldet genial ...links von TRUMP die weniger wohlwollenden Hiwis still auf der Bank - die selbstverständlich nur als -aus Sicht des Gast ,negative Stichwortgeber dienen.
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US America dürfte MERZ verachten - sowas kommt in einem 'the winner takes it all' Land sicher nicht gut an. Kriecher werden nirgendwo respektvoll betrachtet. Keine Ahnung ob Präsident TRUMP die ersten 7 oder 8 Bände ART OF THE DEAL geschrieben hat - autorisiert hat er sie aber ! Faszinierend beobachte ich das der Präsident sie fast 1 zu 1 auch in der Politik als Blaupause nutzt. Das hätte man wissen können um sich dann entsprechen zu positionieren.
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WALLASCH.de berichtete ja auch über den 'Abschuss Kiesewetter' durch F.F. MERZ - da kann man mir erzählen was man will , es war kein Zufall das das direkt vor der 'Brown noiser Runde' in Washington geschah ...Auch dafür all meine Verachtung ...
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ENTMERZIFIZIERUNG SOFORT !
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Kommentar von Max Meier
Merz hatte nur das Ziel, einen öffentlichen Eklat vor den Kameras zu vermeiden, daher bekam er den Rat, sich still zu verhalten und Trump reden zu lassen. Sein Maul aufreißen kann er ja zur Genüge, wenn er wieder in Berlin ist. Er hätte im Oval Office nichts gewinnen können, man weiß wie hart und unnachgiebig Trump bei unbotmäßigem Auftreten reagiert - dies mussten bekanntlich Andere schon erfahren. Letztlich ist Merz als temporärer Verwalter eines Vasallenstaates in jedem Falle zu bedingungslosem Gehorsam verpflichtet, er darf die Hacken zusammenschlagen und zwischen zusammengebissenen Zähnen herauspressen: "Yes, Sir, Mister President". Jedes noch so zaghafte verbale Auflehnen gegen Trump bei einem Besuch wäre sinnlos gewesen und hätte ihn ziemlich dumm aussehen lassen, zumal man mittlerweile weiß, dass Trump keine Scheu hat, vor den Kameras die Samthandschuhe auszuziehen. So gesehen, ist es unter diesen Umständen sehr gut gelaufen für Merz.
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Kommentar von Judith Panther
Die Gute Achse urteilte gestern:
„Merz denkt planwirtschaftlich“
Mein Kommentar:
Ich glaube nicht, daß es unter Merzens Schädelkalotte „denkt“.
Ich glaube, es kanzlert einfach nur stumpf in der Gegend herum, knickt stolpernd mal hier, mal dort ein, hält an nichts fest, nicht an seinen Zusagen, nicht an seinen Ansichten – nur an seiner Kanzlerschaft, das aber mit Zähnen und Klauen.
Er ist kein Aufrechter. Er steht für nichts.
Und wenn er sich doch mal erhebt, sich zu unmenschlicher Größe aufbläst, um dann doch wieder nur große Töne heißer Luft zu spucken, läßt kongenitale Rückgratlosigkeit ihn gleich wieder umfallen,
von einer Seite zur andern, schwankend und mit sich selbst murmelnd wie
Hein Blöd besoffen auf Deck.
Schenkt diesem "Ich und meine beiden Privatjets gehören der Mittelschicht an" einfach eine
„Ich bin der Kanzler – Der Kanzler, das bin ich! – Was bin ich? Der Kanzler!“- Tasse, sprecht ihm jeden Tag drei Mal
„Wer ist der Kanzler? DU bist der Kanzler! Ein braver Kanzler bist Du!“ auf den AB, krault ihm ab und zu das Fell und laßt ihn einfach weiter mit seinem Kanzlerknochen spielen.
Macht Eure Sch… politik einfach ohne ihn weiter, dann müssen wir uns wenigstens nur über Eure Sch…politik ärgern und nicht auch noch über diesen infantilen, arroganten, tumben Staks.
Ich hoffe, Merkel ist noch nicht fertig mit ihm.
Da könnte sie der Nation wenigstens ein einziges Mal einen Gefallen tun.
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Kommentar von Olaf
Ich kann diese aalglatte Marionette nicht einen Sekunde ansehen.
Er ist ein klarer Volksverräter, was abzusehen war und dient ganz anderen Kreisen, was ebenfalls klar war.
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Kommentar von Peter Stanislaus Pertz
Und wenn dieser BlackRock Kasper dann etwas sagt, lügt er frech in die Kamera.
Das Propaganda Märchen das nur Russland zivile Ziele angreift. Unglaublich diese Kriegstreiberei von einer unfähigen Person im Weissen Haus.
Seit 2014 bis 2022 wurden nur von der Ukraine zivile Ziele angegriffen. Und was ist mit den Drohnenangriffen der Ukrainer auf zivile Ort in Russland??
Erst kürzlich mit den Bombenanschlägen auf Eisenbahnen.
Aber was sollte man von Ihm schon erwarten. Seien komplette Kanzlerschafft bruht auf Lügen.
Einfach nur erbärmich diese Figur Merz.
Ist nicht mein Kanzler.
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Kommentar von .TS.
Der Blackrocker bedankt sich für die Besatzung: Dümmer gehts nümmer, kein Wunder daß Trump ihn dran erinnert wer wirklich was zu sagen hat in der Welt.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Friedrich Merz zum Antrittsbesuch bei einem seiner Chefs aus den USA?
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Kommentar von Marco B.
Die örr Medien loben Merz ja über alles in der Welt. Lol Er kam quasi als König zum Kaiser, zu Besuch. Dachte Merz, da er ja für die reichsten der reichen Europa Vermögen bei Blackrock betreute.
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Kommentar von Edlosi
Klasse! Text Herr Wallasch. Sie treffen den Nagel auf den Kopf! Überlebender in kurzer Hose mit Holzgewehr. Ja, Demut und Demontage erlebt Deutschland zur Zeit- und zu Recht.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Sicher kann man den Termin unterschiedlich interpretieren. Er ist was er immer sein soll - eine Donald Trump Show vor den Kameras der Nation und der Welt. Der Vizepräsident, der Aussenminister und der Finanzminister - auf die die Kamera nur einmal schwenkte, sonst hätte man nicht gewußt dass sie da sind - waren auch nur Staffage. Trump redet mit den Journalisten immer über alles mögliche was ihn gerade am meisten beschäftigt. Der Besucher ist es nicht. Merz war etwas besser dran - aber nur ein bißchen - und hat sich geschickt verhalten. Die Amerikaner haben wahrscheinlich gehört, dass Merz in 1982, zur Präsidentschaft von Ronald Reagan schon einmal im Oval Office war. Ich war 1981 auch einmal dort - als Besucher in Abwesenheit des Präsidenten.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Merz - das Spiegelbild der deutschen Regierungs- und Führungspolitiker.
Jeder Mensch macht nur das, was er kann - mehr geht nicht.
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Kommentar von Angelika Weber
Der Unterschied zwischen diesem Artikel und den der MSM kann nicht größer sein. Ich habe es selbst verfolgt und danke Ihnen für diesen Artikel, der es wirklich trifft.
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Kommentar von winfried Claus
Da ist ein Gert Postel dagegen eine Superfachkraft!