Nicht auf der Gästeliste: Liebling von ZDF und ARD wird schrill

Für Wagenknecht schon Majestätsbeleidigung: Sie wurde nicht in Talkshow eingeladen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 6)

Ach Gottchen! Sahra ganz allein zu Haus.© Quelle: Facebook /Sahra Wagenknecht, Screenshot

Das ist schon auf ganz besondere Weise dreist, was sich Sahra Wagenknecht vor wenigen Minuten erlaubt hat. Da beschwert sich die in den letzten Jahren quasi aus der Flugzeugbordküche oder dem IC-Restaurant lebende Sahra Wagenknecht darüber, dass sie einmal nicht ins Talkshow-Studio anreisen darf.

Und es ist auch ein Stück weit unsympathisch, wenn man an der Stelle anfängt zu quengeln, wo man von den öffentlich-rechtlichen Talkshows einmal nicht den roten Teppich als Sonderbehandlung gerollt bekommt, schon deshalb, weil man ein paar Absätze ganz elegant formulieren kann und dabei wenig Lampenfieber zeigt.

Es gibt wohl kaum hinreichend Belege dafür, dass sich Frau Wagenknecht einmal darüber beschwert hätte, dass bestimmte Parteien und Politiker – etwa der AfD – nicht so häufig auf den ARD- und ZDF-Sofas Platz nehmen dürfen wie sie selbst.

Und noch etwas ist bemerkenswert: Das Bündnis Sahra Wagenknecht wird gegen jede Fairness gegenüber anderen Parteien in allen Umfragen neben den bereits im Bundestag vertretenen Parteien mit ermittelt. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil!

Das ist aber lediglich einer Art politischem Winkelzug zu verdanken, da die Gründerin des BSW und ein paar wenige Mitstreiter bereits für die Linkspartei im Bundestag sitzen und ihre Bundestagsmandate nach Parteiaustritt nicht zurückgegeben haben. Der ungewöhnliche Gruppenstatus erhöht hier enorm die öffentliche Wahrnehmung. Auch hier nimmt Frau Wagenknecht diese Wettbewerbsverzerrung selbstverständlich wohlwollend in Kauf. Man darf annehmen, sie hat sogar darauf hingearbeitet.

Nein, es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, Frau Wagenknecht in öffentlich-rechtlichen Debatten solchen Parteien vorzuziehen, die sich ebenfalls zum ersten Mal zur Wahl stellen. Die Umfragen signalisieren einen Rückhalt der Wähler, beschwert sich Sahra Wagenknecht lautstark über die sozialen Medien und stampft mit den Stöckelschuhen.

Tatsächlich signalisierte der gesamte polit-mediale Komplex der Linkspolitikerin und ihrer neuen Partei von Anbeginn an, dass sie eine Wahlkampagne erster Güte bekommt, wenn sie sich nur gegen die AfD positioniert und den Etablierten für Koalitionen andient, was sie auch bereitwillig erledigt.

Natürlich kann man sich daran gewöhnen, im Kassenbereich immer noch einen Schokoriegel extra zu bekommen. Aber man sollte schon genau überlegen, ob man sich plärrend auf den Boden hinschmeißt, wenn die öffentlich-rechtliche Amme des BSW einmal nicht großzügig die Sonderportionen verteilt.

Aber wenn man sich trotzdem theatralisch fallen lässt, dann sollte man erfolgreich sein mit seiner Schreierei. Oder man bleibt eben in der Erinnerung als das plärrende Kind im Kassenbereich ohne Schokolade und mit Tränen im Gesicht.

Autsch, vom hohen Ross gefallen?

Sahra Wagenknecht schrieb:

„Wer heute Abend das Zweite Programm anschaltet, kann sich eine Debatte zum Thema "Wie geht's Deutschland - Die ungerechte Republik" anschauen. Das ZDF wollte den zweiten Teil des Titels offenbar besonders nachdrücklich schon mit seiner Einladungspraxis bestätigen. Eingeladen wurden nämlich exakt sieben der acht im Bundestag vertretenen Parteien. Das BSW fehlt, obwohl (oder weil?) die Umfragen einen Rückhalt der Wähler signalisieren, der jedenfalls höher ist als bei zwei der eingeladenen Parteien. Diese Einladungspraxis soll auch für alle folgenden Vor-Wahlsendungen in ARD und ZDF gelten, wie uns heute mitgeteilt wurde. Das Bündnis Sahra Wagenknecht als einzige im Bundestag vertretene Partei von den Vorwahlsendungen auszuschließen, ist durch nichts begründbar und eine bodenlose Frechheit.
 
Offenbar ist die Angst der etablierten Parteien vor uns mittlerweile so groß, dass ihnen sogar eine starke AfD immer noch lieber ist als ein weiteres Erstarken des BSW. Vielleicht, weil sie wissen, dass wir uns nicht durch Extremismus ins Abseits stellen lassen und daher die bestehenden Machtverhältnisse tatsächlich verändern können?
 
ARD und ZDF sollten sich endlich wieder auf ihren Informationsauftrag besinnen. Im Bundestag sitzen aktuell acht Parteien und nicht sieben. Die Gebührenzahler haben ein Recht darauf, sie alle zu sehen und zu hören!

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