Von einem „Ausschöpfungsgrad“ ist die Rede

Groteske Panikstudie der Linkspartei: Nur Nazis lieben Wagenknecht!

von Alexander Wallasch (Kommentare: 4)

Wagenknecht lässt sich als Marionette der Etablierten gegen die AfD aufstellen© Quelle: Youtube/ Wagenknecht, Erzgebirge.Hamburg, Montage Alexander Wallasch

Das ist wirklich lustig: Die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei möchte jetzt, dass eine Studie belegt, dass ein Bündnis Sahra Wagenknecht keine Gefahr für die Linkspartei ist.

Die Stiftung beauftragt das Meinungsforschungsinstitut Kantar, die tatsächlich liefern und sagen, dass ein Bündnis Sahra Wagenknecht für die Linkspartei keine Gefahr bedeute, viel eher für die AfD. Lustig daran ist beispielsweise, dass die Medien auch brav über diese Kantar-Umfrage berichten, die Stiftung der Linkspartei als Auftraggeber aber unter den Tisch fallen lassen.

Bevor der Frage nachgegangen werden soll, wozu dass alles gut ist, ein kurzer Blick darauf, was Kantar für die Linkspartei herausgefunden haben will: Die Rosa-Luxemburg-Stiftung titelt schon mal richtungsweisend vorne weg: „Kaum Überschneidungen zwischen Wähler*innenpotenzial“. Aber wie bekommt man die mickrigen 4 oder knapp 5 Prozentpunkte der Linkspartei verdickt, wo Wagenknecht in Umfragen bald dreimal so fett gehandelt wird?

Indem man von einem „Wähler*innenpotenzial der Partei DIE LINKE“ spricht, dass derzeit bei 15 Prozent liegt. Und indem man das Potenzial von Sahra Wagenknecht unterschlägt.

Ach je, man kann es nur mit Fremdscham zu Ende lesen, was die linke Stiftung sich da zusammengefingert hat. Zu Wagenknecht heißt es lapidar: „Die veröffentlichten Werte für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erscheinen dagegen überschätzt.“ Und über das „Wähler*innenpotenzial“ der Linke selbst: „Vor allem im Osten der Republik ist es stabil und hoch.“ Bei Wagenknecht etwa nicht?

Die Linke weiß, dass ihre Stammwähler aus den ärmeren Bevölkerungsschichten kommen. Aber warum glaubt die Stiftung dieser Partei obendrein, diese armen Wähler wären auch noch blöde?

Erlösende Antwort von Kantar an die Linkspartei: „Insbesondere AfD- und FDP-Anhänger könnten sich vorstellen, eine Wagenknecht-Partei zu wählen.“

Es wird noch amüsanter. Im Kleingedruckten der Präsentation der erlösenden Kantar-Umfrage steht geschrieben, warum diese Studie so positiv für die Linkspartei ausgefallen ist: „Die Auswertung der von Kantar erhobenen Daten erfolgte durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.“

Mit anderen Worten: Die Stiftung hat Kantar in Auftragsbuch geschrieben: Ihr haltet bitte die Klappe, was Eure Zahlen wirklich bedeuten, darüber behalten wir die Deutungshoheit.

Die Kantar-Ergebnisse sollen danach angeblich auch Folgendes belegen:

„Mit Blick auf Altersstruktur, Haushalteinkommen und Berufstätigkeit lässt sich schlussfolgern, dass BSW vergleichsweise viele Rentner*innen anspricht, während Beschäftigte mit niedrigen Einkommen und Erwerbslose mehr zur LINKEN tendieren.“

Die Interpretationen der Studie durch die Stiftung sind regelrecht peinlich. Die Behauptung, Wagenknecht hätte „gerade im Osten“ gute Chancen, sei aus den hier folgenden Gründen falsch (Zitat der Rosa-Luxemburg-Stiftung):

„Im Osten verfügt DIE LINKE derzeit über ein Potenzial von 18 Prozent, BSW von 13 Prozent. Der Wert für BSW liegt nur leicht über dem Potenzial im Westen von 12 Prozent, DIE LINKE liegt im Westen bei einem Potenzial von 14 Prozent.“

Unabhängig davon, wie diese Zahlen entstanden sein mögen, so lag die Linke bei der ersten INSA-Umfrage mit Wagenknecht bei unter 5 Prozentpunkten und das Bündnis Sahra Wagenknecht bei 12 Prozentpunkten. Da erstaunt es doch, dass die Stiftung der Linkspartei das Wählerpotenzial nach Kantar genau umgekehrt auslesen will.

Aber wie geht das? Die Stiftung erklärt es am Beispiel der AfD: Die hätte zwar tolle Umfragewerte, aber das „Wähler*innenpotenzial“ wäre schon zu zwei Drittel ausgeschöpft, während die Linkspartei ihr Potenzial nur zu 22 Prozent ausschöpfe. Von einem „Ausschöpfungsgrad“ ist die Rede!

Oder anders gesagt: Wenn wir wollen, dann sind wir viel beliebter. Die anderen (AfD und Wagenknecht) sind zwar aktuell viel beliebter, aber sie können im Gegensatz zu uns nicht noch viel beliebter werden. Bildhaft erklärt: In ein volles Glas Wasser passt weniger Wasser, als in ein leeres Glas Wasser. Also löscht das leere Glas Wasser den Durst potenziell besser. Oder noch einfacher und mal ganz grob formuliert: Wenn ich nicht so hässlich wäre, sehe ich nicht so scheiße aus.

Aber worum geht es hier? Die AfD soll geschwächt werden. Diese über die Brav-Medien verteilte Pinocchio-Interpretation der Kantar-Studie soll Wählern der Linken klar machen, dass ein Wechsel zu Sahra Wagenknecht nur was für Nazis ist. Und gleichzeitig will man den Nazis sagen: Hey, viele von Euch wollen Wagenknecht wählen – mach Du das doch auch!

Sahra Wagenknecht wird als Marionette der etablierten Parteien gegen die AfD aufgestellt. Und Wagenknecht scheint selbst der Auffassung zu sein, dass sie am bequemsten bei der AfD wildern kann, bei den Linken hat sie Beißhemmung, denn noch ist nicht bekannt, wie Wagenknechts Illoyalität gegenüber der Linkspartei überhaupt von den Wählern bewertet wird.

Aber so ganz geheuer ist Sahra Wagenknecht dann doch nicht, welche Geister sie da rief. So schickte sie schon frühzeitig eine Wählerbeschimpfung voraus: „Extremisten und Spinner müssen draußen bleiben“.

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