Was gefährdet Kinder mehr, mRNA-Impfung oder Corona-Infektion?

Shitstrom wegen Corona-Verharmlosung: Ministerin Karin Prien löscht Twitter

von Alexander Wallasch

Schleswig-holsteinische Bildungsministerin twitterte: „Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID-19 und nur extrem selten wegen COVID-19.“© Quelle: © Screenshot: Schleswig-Holstein Magazin | NDR.de

Den letzten größeren Shitstorm kassierte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien dafür, dass sie im Bundeswahlkampf den Wählern im Wahlkreis von Hans-Georg Maaßen (CDU) die Stimmenabgabe für einen SPD-Abgeordneten empfahl.

Jetzt ist es in den sozialen Netzwerken erneut stürmisch geworden als Reaktion auf Äußerungen der Christdemokratin.

Allerdings im Sinne einer Querfront zu den verhassten Corona-Maßnahmen-Kritikern: Prien hatte bei Markus Lanz gesagt, Corona sei für Kinder keine gefährliche Krankheit. Das brachte natürlich all jene auf die Palme, die solche Auffassungen bisher sofort diffamiert haben bzw. die Überbringer solcher Nachrichten gar zu Rechtsextremisten machen wollten.

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Karin Priem hat sich in den sozialen Medien heillos zwischen den Fronten verheddert. Sie ist exakt in jenen Graben gefallen, den sie jahrelang selbst aktiv mit ausgehoben hat.

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Prien tritt schon etwas länger als Bildungsministerin vehement für die Abschaffung weiterer Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen ein. Damit ist sie bei solchen Scharfmachern der Pandemie wie Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) einer ist, per se schon verdächtig. Neu verdächtig.

Aktuell jedenfalls orientiert sich die gelernte Juristin am Beispiel des Grünen Robert Habeck was dessen Twitter-Rückzug Anfang 2019 betrifft. Habeck hatte vor wenigen Wochen nachgelegt, er habe seinen Ausstieg „nie bereut“, ohne Twitter fehle ihm gar nichts.

Auch Karin Prien hat jetzt den Habeck gemacht. Zumindest vorübergehend: „Ich nehme mir einige Wochen Zeit, um darüber nachzudenken, ob und wie ich Twitter als Medium weiter zur Kommunikation nutze.“

Aber was war konkret passiert auf Twitter? Ein Nutzer wurde von der Ministerin verbessert, als der behauptet hatte, es seien schon 65 Kinder an Corona gestorben. Karin Prien bat darum zu differenzieren: „Kinder sterben. Das ist extrem tragisch. Aber sie sterben mit COVID-19 und nur extrem selten wegen COVID-19.“

Und auf Anfrage der Bildzeitung hatte die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) mitgeteilt, dass in der gesamten Corona-Pandemie in Deutschland bisher 21 Todesfälle (0-17 Jahre) dokumentiert wurden. Die Zeitung zitiert dazu DGPI-Vize Dr. Henriette Rudolph:

„Sechs Kinder waren zum Zeitpunkt ihrer Infektion bereits in palliativmedizinischer Behandlung. Bei zwei Kindern war die Todesursache eine andere, Corona nur eine Nebendiagnose. Zehn Kinder starben AN Corona. Und bei drei Kindern ist unklar, ob Corona die Todesursache war.“

Das Paul-Ehrlich-Institut veröffentlicht regelmäßig Sicherheitsberichte, die alle verdächtigen Todesfälle von Kindern im Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung dokumentieren.

Hier sind an Corona verstorbene Kinder vor Beginn der mRNA-Impfungen nicht mitberücksichtigt, der Berichtszeitraum startet am 27.12.2020. Im aktuellen Bericht bis einschließlich 31.12.2021 wird von acht Todesfällen von Minderjährigen berichtet nach einer mRNA-Impfung.

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Dr. Rudolph bat weiter darum, zu beachten, dass die Meldungen „freiwillig“ seien. Daraus leitet sie folgenden Verdacht ab: „Es könnten also auch einige Kliniken Todesfälle nicht übermittelt haben.“

Das allerdings ist verstörend, denn es sind ja insbesondere diese Zahlen, welche politischen Entscheidern Argumente für oder gegen das Impfen von Kindern liefern.

Im Zentrum der Debatte steht hier weiter die Frage: Was gefährdet Kinder mehr: die Impfung oder die Infektion?

Gemessen an den nüchternen Zahlen starben weniger Kinder an Corona als in den Jahren vor der Pandemie an Grippe (Influenza): 2018 starben 16 Kinder unter 15 Jahren an Grippe, 2019 waren es 12 Kinder.

Dr. Rudolph weiter: Auch die Atemwegserkrankung RSV mache Kinder häufiger krank als Corona: „Da durch Isolations- und Lockdown-Maßnahmen im Winter 20/21 quasi keine Immunität gegen RSV bei den Kita-Kindern aufgebaut wurde, erkrankten auch ungewöhnlich viele Kinder außerhalb des jungen Kindesalters an RSV.“

Der Chef des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte sieht das ähnlich und ergänzt gegenüber der Bildzeitung: „Ich bin seit 27 Jahren niedergelassener Arzt und habe viele Grippe-Wellen erlebt. Da erkranken primär Kinder, manche schwer. Dafür hat sich niemand so interessiert wie für Corona.“

Ja, es ist auch ein großes Lehrstück: Karin Prien steigt aus Twitter aus, als sie eine Ahnung davon bekommt, wie es sich anfühlt, Opfer der von Politik und Medien so massiv geförderten Hetze und des Hasses gegen Kritiker der Corona-Maßnahmen zu sein.

Eine österreichische Politikwissenschaftlerin twitterte beispielsweise in Richtung Prien: „Als Mutter eines Kindes mit einer Vorerkrankung werde ich für immer darum kämpfen, dass Leute wie Sie keinerlei Macht und Einfluss mehr haben.“

Das alles wurde Prien jetzt zu viel, sie verabschiedete sich aus einem sozialen Medium, welches sie allerdings bisher gerne und fleißig auch genutzt hatte, um ihrerseits gegen den politischen Gegner zu agitieren und aufzustacheln.

Die Revolution frisst ihre Kinder. Man kann den christdemokratischen Politikern nur wünschen, dass dieses Erlebnis einen Denkprozess auch dahingehend ausgelöst hat, wieder zu einer vernünftigen Debatte zurückzufinden und nicht erst dann, wenn man selbst merkt, dass die Luft dünner wird. Der zaghafte Seitenwechsel der Ministerin ging für sie jedenfalls deutlich in die Hose.

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