Er wollte Merkels „Schwiegersohn“ sein und blieb der von Grünen geduldete Bayer

Söder ganz böse: Umvolkung oder „Umerziehung“? Da muss man scharf hinhören

von Alexander Wallasch (Kommentare: 4)

Markus Söder im nostalgischen Rückblick auf seine Zeit mit Merkel: „In der Corona-Zeit hatten manche schon den Eindruck, da sitzen "Mutti" und der Schwiegersohn, die das Land gemeinsam durch schwere Zeiten führen“.© Quelle: YouTube / Tagesschau, Bildmontage: Alexander Wallasch

Markus Söder will wieder der Markus Söder von irgendwann früher sein: „Es ist falsch, Gendern zwanghaft zu verordnen. Es ist falsch, staatliche Vorgaben zur Ernährung zu machen. Es ist falsch, Drogen wie Cannabis freizugeben – die Linke fordert das sogar für harte Drogen wie Crystal Meth."

Von vielen war nichts zu erwarten, aber der bayrische Ministerpräsident, der so gerne Kanzler geworden wäre, ist auf besondere Weise aus der Verantwortung für dieses Land geflüchtet. Markus Söder (CSU) hätte Bollwerk für Deutschland sein können, ebenso wie Horst Seehofer im Amt des Bundesinnenministers, aber beide haben nicht nur versagt, sondern diese Aufgabe schlichtweg an den Nagel gehängt.

Warum das ihre Aufgabe hätte sein sollen? Weil der Wähler ihnen den Auftrag dazu erteilt hat. Diesen und keinen anderen. Leider verkörpert Markus Söder den machtbesessenen Opportunisten wie kein anderer. Niemand könnte sagen, er hätte von Baerbock, Habeck und Scholz – sogar Lindner könnt man mit dazupacken – etwas anderes erwartet.

Aber Markus Söder hat nicht nur seine Wähler aufs Glatteis geführt, sondern letztlich auch seine Partei und das Land. Das erklärte Ziel des bayerischen Ministerpräsidenten war das Kanzleramt. Auf der Wegstrecke dorthin hat er alles zerschlagen, was ihm an traditionellen, an patriotischen und an deutschen Wertvorstellungen noch im Weg stand – jedenfalls dann, wenn es ihm für sein Fortkommen hinderlich erschien.

Als für Söder ziemlich alles schief gegangen war – irritierend, dass ihn seine Bayern anschließend nicht vom Hof gejagt haben – machte er nicht etwa reinen Tisch und entschuldigte sich auf irgendeine akzeptable Art und Weise. Nein, Söder jammerte öffentlich seiner Zeit mit Angela Merkel hinterher.

Und dabei fielen Sätze, die ziemlich unverzeihlich sind. Der Merkur staunte nicht schlecht, was für ein Geständnis Söder gegenüber dem Blatt ablegte: „In der Corona-Zeit hatten manche schon den Eindruck, da sitzen ‚Mutti‘ und der Schwiegersohn, die das Land gemeinsam durch schwere Zeiten führen.“

Viele Nutzer der sozialen Medien allerdings haben in den zwei Jahren Pandemie hinreichen dokumentiert, was sie sie von diesem Duo halten. Festgeschrieben steht dort, wie sich das für den Bürger angefühlt hat, wenn diese illegitimen Runden der Kanzlerin und ihrer willfährigen Ministerpräsidenten Corona-Regime-Politik am Parlament vorbei veranstalteten.

Nicht, dass das Parlament hier nicht mutmaßlich gefolgt wäre, aber die Beschlüsse hätten öffentlich erklärt und zumindest scheindebattiert werden müssen. Und sicher wären einigen aussätzigen Abgeordneten dazu ein paar passende Kommentare eingefallen, die, wenn schon nicht im Parlamentsfernsehen, so doch im Youtube für eine gewisse Aufmerksamkeit gesorgt hätten.

Jetzt sitzt Markus Söder wieder in München, Merkel ist geflüchtet und der bayerische Ministerpräsident versucht seinen Mantel abzuklopfen, aber die grün-rote Schande haftet fest.

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Tragisch-komisch: Wo Söder gerade noch der Schwiegersohn der Unaussprechlichen sein wollte und von diesen wunderbaren Pandemiejahren mit Angela Merkel schwärmte, beschimpft er die Ampelregierung unter Merkel-Minister Scholz als eine Art Umerziehungsanstalt.

Im Wortlaut gegenüber Bild am Sonntag (BamS):

„Die einzige wahre Gemeinsamkeit der Ampel-Koalition ist doch ihr Wunsch nach einer Umerziehung der deutschen Bevölkerung. Die gesellschaftliche Zeitenwende der Ampel richtet sich gegen die Mehrheit der Normalbürger. Es geht immer um Zwang statt um Freiheit.“

Sagt ausgerechnet jener CSU-Chef, der sich in den vergangenen Jahren redlich darum bemüht hatte, irgendwie Anschluss zu finden an diesen Umerziehungsverein.

Was man allerdings erinnern muss: Söder kehrt hier ein Stück weit zu den eigenen Wurzeln zurück: Nach der Merkel-Schmuserei um ihre Nachfolge entdeckt Söder den Söder von gestern. Denn vor der Pandemie – konkret im Oktober 2019 – hatte Bayern Ministerpräsident die Grünen schon einmal der Umerziehung verdächtigt.

Nur hat er anschließend mit Blick auf die Kanzlerschaft die Grünen als Merkels Wunschpartner auch für seine angestrebte Koalition ins Auge gefasst. 2019 schrieb die Süddeutsche Zeitung über einen Auftritt Söders auf dem CSU-Parteitag in München:

„Das ständige Belehren, dass Besserwissen und der Wunsch, Deutschland und Bayern umerziehen zu wollen, diesen Kurs der Grünen teile die CSU nicht, rief Söder.“

Besonders kurios heute die Vergesslichkeit der eigene Ergrünung. Zu so einer Dreistigkeit sind wohl nur echte Politkarrieristen in der Lage:

Söder hielt der FDP im WamS-Gespräch vor, „linke Politik“ mitzutragen. „Im Grunde besteht zwischen Grünen und FDP kein Unterschied mehr“, erklärte er. Gerne hätte es Markus Söder, dass sein Ausflug ins Grüne vergessen wird.

Aber das sollte nicht vergessen werden: Söder ist einer der Antreiber der anhaltenden illegalen Massenzuwanderung. Er ist einer der schärfsten Maßnahmen-Befürworter des Corona-Regimes gewesen.

Aber am schwersten wiegt: Söders Politik ist Antreiber gewesen, dass eine kleine Partei wie die Grünen sogar auf die Idee gekommen ist, einen eigenen Kanzlerkandidaten aufzustellen.

Söder hat zuerst Seehofer entmachtet und war dann nicht willens, die Macht zum Wohle des Landes einzusetzen. Söder hat Macht immer nur für Söder eingesetzt.

Dabei war es ihm völlig egal, wer die Deutschen zu was umerzieht, Hauptsache seine königlichen Privilegien waren nicht in Gefahr. Markus Söder ist schlimmer als die Grünen, er macht es nicht aus einer ideologischen Erkrankung heraus, bei Söder ist es reinster Karrierismus.

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