„Ideologie triumphiert über Realität"

Wagenknecht zerreißt Selbstbestimmungsgesetz: „Sein Geschlecht frei wählen zu können, ist gefährlicher Irrsinn“

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

„Das Geschlecht wird von einer biologischen Tatsache zu einer Frage der Gemütsverfassung.“© Quelle: YouTube / Phoenix, Screenshot

Man kann an den Plänen von Sahra Wagenknecht und ihrem BSW für die Zukunft des Landes zweifeln. Aber was die vermeintliche Linksaussteigerin heute im Bundestag zum Selbstbestimmungsgesetz abgeliefert hat, verdient allergrößten Respekt.

Nach einer Reihe von emotionalen Wortbeiträgen beschloss der Bundestag heute mit deutlicher Mehrheit das Selbstbestimmungsgesetz. Im Kern bedeutet das, dass Menschen beim Standesamt frei wählen können, welchem Geschlecht sie zugehören wollen. Diese Entscheidung kann jährlich revidiert und neu ausgerichtet werden.

Aber was soll das sein? Ein Triumph des Menschen über die Fesseln der Biologie? Eine Hinwendung zu welchen Wertvorstellungen? Im Mittelpunkt der Debatte im Deutschen Bundestag standen „trans- und intergeschlechtliche Menschen sowie Personen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen“. Ergebnis: Die Änderung des Geschlechtseintrags wird zu einem bürokratischen Verwaltungsakt.

Und dann kam Sahra Wagenknecht für das BSW. Zuletzt ging es turbulent zu um die Parteigründerin. Der Vorwurf, sie sorge gegen die AfD für den Machterhalt der etablierten Parteien ist, lange noch nicht ausgeräumt. Aber diese Diskussion trat an diesem Freitag in den Hintergrund.

Sahra Wagenknecht spricht aus, was die meisten Deutschen empört. Das ist der beständigste Teil ihrer Markenkompetenz. Eine ehrliche Empörung, die im Bundestag viel zu oft keine Lobby mehr hat. Das hysterische Geschrei der vielen Ideologieträger im Plenum während der Rede machte klar, warum das politische Ausnahmetalent Sahra Wagenknecht so viele Anhänger hat.

Sahra Wagenknecht zum Selbstbestimmungsgesetz:

„Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Einmal pro Jahr sein Geschlecht frei wählen zu können – Auf diesen grandiosen Freiheitsgewinn haben Millionen Bürgerinnen und Bürger sicher seit Jahren sehnlichst gewartet. Zumal in einem Land, indem sie nach ihren Plänen über die eigene Heizung oder den Antrieb des eigenen Autos in Zukunft nicht mehr frei entscheiden kann.

Es ist wie immer bei der Ampel: Ideologie triumphiert über Realität. Das Geschlecht wird von einer biologischen Tatsache zu einer Frage der Gemütsverfassung. Es ist einfach auch nur albern, wenn es nicht so gefährlich wäre.

Wenn sich Männer durch großen Sprechakt zur Frau erklären können, gehören Frauenschutzrechte und Frauenschutzräume der Vergangenheit an. Die spanische Zeitung El Mundo berichtet gerade, wie sich wegen häuslicher Gewalt angezeigte Männer mittels des dortigen Selbstbestimmungsgesetzes Zugang zu Frauenhäusern verschaffen, in die ihre Partnerinnen geflohen sind.

Und statt zu hinterfragen, warum viele Mädchen in der Pubertät mit ihrem Körper hadern, weil er vielleicht den Schönheitsidealen der heilen Instagram-Welt nicht entspricht, wird ihnen quasi nahegelegt, dass sie doch eigentlich Jungen sind. Ja, das Gesetz enthält keine Regeln zu chirurgischen Eingriffen, aber es stellt die Weichen dafür, und das halten wir für verantwortungslos.

An einem Punkt übrigens verraten sie, dass sie an die dem Gesetz zugrunde liegenden Ideologie selbst nicht glauben. Im Kriegsfall soll es nämlich keine Wahlfreiheit geben. Im Kriegsfall bleiben Männer eben dann doch Männer.

Das heißt: Für die Ampel zählt kriegstüchtig eben offensichtlich dann doch mehr, als Transideologie. Wer (...) überwinden will, der hätte die bestehende Gesetzlage behutsam reformieren können. Das hätten wir absolut unterstützt. Da ist auch Handlungsbedarf, keine Frage.

Aber sie sind bewusst einen anderen Weg gegangen. Ihr Gesetz ist frauenfeindlich. Und ihr Gesetz macht Eltern und Kinder zu Versuchskaninchen einer Ideologie, von der nur die Pharmalobby und die Pharmaindustrie profitiert. Das BSW sagt „Nein“ zu diesem gefährlichen Irrsinn.“

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