Michael Ballweg ist frei und eine falsche HausdurchsuchungNewsletter am 15.04.2023 |
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Liebe Leser, Freunde und Unterstützer, wie befreiend Lachen wirklich sein kann, habe ich in der letzten Woche eindrucksvoll am eigenen Leib erfahren. Selten noch habe ich mich in so einer erbärmlich lächerlichen Situation wiedergefunden wie in jenem Moment, als ich ernsthaft dachte, die Polizeimannschaftswagen, die unter meinem Fenster vorfuhren, aus denen die Beamten in Vollmontur sprangen und auf unseren Hauseingang zustürmten seien aus ihren Kasernen ausgerückt, um unsere Wohnung und unser Hab und Gut auf den Kopf zu stellen. Die im Wortsinn lachhafte Auflösung der Geschichte ist schnell erzählt: Leerstehende Nachbarhäuser wurden ohne unser Wissen von der Vermietung für eine Polizeiübung zur Verfügung gestellt. Ein befreundeter Polizist erzählte mir später, ich hätte es an den blauen Übungspistolen erkennen können. Aber wer achtet in so einer Situation auf solche Details? Stattdessen hatte ich binnen Sekunden überlegt, welches Schuhwerk für eine Verhaftung wohl passend wäre. Viel bedenklicher ist für mich im Nachhinein etwas ganz anderes: Was für eine gesamtgesellschaftliche Situation ist hier mittlerweile entstanden, die überhaupt den Gedanken zulässt, dass es der Staat auf meine Seite und mich abgesehen haben könnte? Nein, ich bin kein paranoider Typ. Aber ist hier vielleicht der Staat ernsthaft paranoid geworden oder zeigt er nur seine totalitäre Fratze? Mit dieser Frage im Zusammenhang steht die Entlassung des Querdenken-Gründers Michael Ballweg. Er besonders, aber natürlich auch seine zahlreichen Freunde mussten neun Monate auf diesen Tag warten. Ich hatte zufällig Gelegenheit, als einer der ersten mit ihm zu telefonieren, als ich Ballwegs Anwalt wegen Informationen zur Entlassung anrief und Ralf Richter mich einfach an den frisch Entlassenen weiterreichte. Wer mich kennt, der weiß, dass ich noch viel eher kritisch nachfrage, wenn ich Sympathie für mein Gegenüber empfinde. Nennen Sie es einen journalistischen Reflex. Aber als ich Ballweg am Telefon hatte und sich dieses kurze Gespräch so anfühlte, als wären die neun Monate nicht gewesen – wir hatten in den Jahren vor der Haft einige interessante Interviews zusammen gemacht – spürte ich eine Verbundenheit für diesen Mann, der gegenüber ich wehrlos wahr. Ein ergreifender Moment voller Freude. Natürlich ist diese Odyssee für Michael Ballweg noch lange nicht vorbei, die Verhandlung steht jetzt bald an und ein paar der grotesken Vorwürfe werden weiter aufrechterhalten. Was ich im Zusammenhang mit der Entlassung erneut mit großer Bestürzung feststellen musste: Kaum hatte der Querdenken-Gründer ein Interview mit Ralf Schuler gemacht, wurde dieses wenige Stunden nach dessen Veröffentlichung bereits von YouTube vom Netz genommen. Ich weiß, dass man mit Nazivergleichen sparsam sein muss. Ich habe solche oft genug selbst zurückgewiesen. Aber, wie es Hans-Georg Maaßen einmal formuliert hatte, Vergleichen ist nicht Gleichsetzen. Und mir fiel weiter dazu ein, dass es vielen Deutschen nach 1933 richtig gut ging, bis hin zu internationaler Aufmerksamkeit, als die Olympiade 1936 viele Menschen in der Welt so sehr begeisterte, dass die Franzosen sogar mit Hitlergruß ins Olympiastadion einzogen. Exakt zur selben Zeit wurden Menschen verfolgt, diffamiert, ausgegrenzt, drangsaliert und in Gefängnisse und KZs gesteckt, wenn sie dem System nicht ihren Tribut zollten oder einfach, wenn sie die falsche Religion oder die falschen Vorfahren hatten. Aber die meisten Deutschen nahmen davon einfach keine Notiz. Im deutschen Schicksalsjahr 1933 dachten viele wirklich ernsthaft, sie lebten im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat. Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Haftsituation und die teilweise grotesken Begleitumstände bei den Haftprüfungen von Michael Ballweg haben mich zu diesem Vergleich bewegt. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie gut das Essen in Stuttgart-Stammheim gewesen sein mag oder wie nett die Wärter waren. Der Freiheitsentzug ist die Strafe und nur ein angewandtes Mittel beim Versuch einer politischen Umerziehung. Wer dieser Tage die etablierten Medien schaut oder liest, der muss nicht lange grübeln, ob sich etwas verändern hat. Die Schreibtischtäter des Corona-Regimes sind nach wie vor auf ihren Plätzen. Sie haben sich nur kurz weggeduckt und warten auf die nächste Gelegenheit, erneut diffamierend loszuschlagen. Wer sich mit dem System identifiziert, wer tief verstrickt ist, der sieht nur noch im Angriff seine Verteidigung. Aber etwas macht doch Hoffnung: Die Revolution frisst ihre Kinder, es ist Popcorn-Zeit. Der Springer-Chef Mathias Döpfner war über Jahre Leithengst der regierungsnahen Medien. Jetzt wird er aus den eigenen Reihen von „Zeit“ bis „FAZ“ gnadenlos gejagt. Die Ex-Kollegen durchwühlen noch den privatesten Wäschekorb von Herrn Döpfner, sodass man sich beschämt von dieser Hatz wegdrehen will. Aber natürlich darf sich unser Mitleid für den Milliardär Döpfner in Grenzen halten. Was hat Döpfner für uns getan? Gar nichts. Auch Döpfner hat die Neuen Medien als Konkurrenz und nicht als Mitbewerber betrachtet. Wir wurden dort kopiert, wo unsere Arbeit heimlich bewundert wurde und aus demselben Grunde wiederum diffamiert. Liebe Leser, Freunde und Unterstützer - Danke für Ihr Interesse und Ihre Lesefreude, danke für Ihre Kommunikation mit uns in der Redaktion, danke für ihre Lesetreue. Bitte unterstützen Sie uns gerade jetzt weiter, helfen Sie uns, standzuhalten und weiter alle elf Finger in die Wunden zu legen. Wir sind nach wie vor bissig, wir beißen und wir lassen nicht locker, wenn wir uns festgebissen haben. Jede Unterstützung hilft uns weiter, ich danke Ihnen! Ihr Alexander Wallasch |
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